man sollte ja nun meinen, daß Musik vornehmlich dazu gedacht ist, Wohlbefinden zu verbreiten. Je nach Klangfarbe kann man sich enspannen oder voll aus sich rausgehen. Musik ist aber auch Geschäft. Ärger ist da nicht weit weg. Und den gab es in den letzten Monaten reichlich. Im Oktober trat in Stockholm ein seit langem schwelender Streit zwischen zwei Flügeln innerhalb der Weltmusikkonferenz Womex offen zutage. Die Zukunft dieser wichtigen Messe steht damit auf dem Spiel. Warum? Da kann man nur »Bauklötze staunen«, um es mit Luigi Lauer zu sagen, der für den Folker! die Stockholmer Ereignisse in diesem Heft kommentiert.
Für Unmut nicht nur bei manchen Musikern
und Plattenproduzenten sorgt auch die nicht zu übersehende Afrika- und
Südamerikalastigkeit der europäischen Weltmusikhitparade, der World
Music Charts Europe. Petr Pandula, Chef von Magnetic Music und
»Vater« des St. Patrick´s Day Celebration Festival, das
übrigens im kommenden März zum 10. Mal durch die Lande ziehen wird,
hat seinem Ärger jetzt Luft gemacht. Er wirft den rund 40 an der Erstellung
der World Music Charts Europe beteiligten Rundfunkjournalisten
»Etikettenschwindel« vor. Wenn man schon nur »afrokubanische
Musik« wahrnehme,
solle man die Charts auch so benennen. Folker! hat als ein Musikmagazin,
das sich allen Spielarten von »Roots«-Musik verpflichtet fühlt,
Petr Pandula und Johannes Theurer als Vertreter der WMCE gebeten, sich an
einen Tisch zu setzen und über ihre Ansichten in einem
Folker!-Gespräch zu diskutieren. Wir werden in der nächsten Ausgabe
darüber berichten.
Genug des Ärgers. Es gibt nämlich auch Erfreuliches zu berichten. Der Folker! geht in sein 2. Erscheinungsjahr. Und Sie sind dabei. Das freut mich und in der Hoffnung, daß Sie unsere Arbeit auch weiterhin kritisch begleiten, wünscht Ihnen beim Lesen der Ausgabe 1/1999 viel Vergnügen
Ihr Folker!-CvD
Michael Kleff.
Wir lesen uns wieder beim nächsten Folker!?