auch mit der dritten Ausgabe vom Folker! werden wir noch nicht allen Ansprüchen gerecht werden. Weder denen der Leserschaft, noch denen der "Macherlnnen". Diese Zeitschrift wird noch für eine ganze Weile ein Stück "work in progress" bleiben. Das hat viele Ursachen und Gründe. Sie sollen an dieser Stelle nicht alle zum wiederholten Male aufgezählt werden.
Wichtig ist allein, daß der Folker! eines Tages auch kommerziell bestehen können soll und muß. Daran arbeiten Verleger, Herausgeber und Redaktion gemeinsam... unter nicht gerade günstigen Bedingungen. Einmal erfreuen sich die Bereiche Folk, Lied und Weltmusik derzeit kaum einer über die jeweilige "Szene" hinausgehenden Wertschätzung. Zur Überzeugungskraft nach außen und innen trägt auch nicht bei, daß es einzelne Musikfreundinnen und -freunde gibt, die sich bei jeder Gelegenheit naserümpfend über die Klänge ihrer Kolleginnen und Kollegen äußern. Auch auf diesem Feld kommt dem Folker! eine Aufgabe zu.
Scheitern wir, so bleibt es zukünftig
selbsternannten Fachleuten, wie einem gewissen Harald Müller weiterhin
unwidersprochen vorbehalten, zu definieren, was "Volksmusik" ist. Der 1933
geborene heutige Redaktionsleiter der Show III im ZDF führte dazu in
dem 1997 (!!!) erschienenen Sammelband "ABC des Fernsehens" aus: "Über
den Begriff Volksmusik wird viel und sicher auch in Zukunft diskutiert werden.
... Viele junge Interpreten, Gruppen und Orchester bedienen sich
volkstümlicher Musik, entwickeln sie in Musik und Sprache weiter. Denken
wir nur an die Schürzenjäger, die mit ihren Liedern Tausende von
Menschen in den Arenen begeistern und Millionen von CDs verkaufen. ... Bleibt
nur zu hoffen, daß die Volksmusik, ob traditionell oder heutig, noch
lange die Menschen begeistern und zum Nachsingen und Nachspielen anregen
wird."
Zum Trost sei angemerkt, daß nicht nur
Herr Müller an Geschmacksverirrung leidet, sondern durchaus auch in
unseren Kreisen geachtete Konzertveranstalter. Beim großen
"Fleadh-Festival" im kommenden Juni in New York ist es den Veranstaltern
gelungen, als "Highlight" neben Sinead O'Connor, Billy Bragg und den Chieftains
die Kelly Family zu gewinnen. Herzlichen Glückwunsch sagt da der Folker!-CvD
Michael Kleff
P.S.: Daß in diesem Heft
aus organisatorischen Gründen weniger Plattenbesprechungen als üblich
enthalten sind, ist eine einmalige Ausnahme. Heft 4/98 wird wieder "randvoll"
mit Rezensionen sein.
Viel Spaß bei den Folker!-Webseiten!