Rezensionen AFRIKA
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STAFF BENDA BILILI
Bouger Le Monde!
(Crammed Discs CRAW81/Indigo, www.staffbendabilili.com
)
Promo-CD, 11 Tracks, 52:16
Den Rummel um die kongolesische Band vornehmlich poliogelähmter Straßenmusiker
mag man mit gemischten Gefühlen sehen. Das Debütalbum Très Très Fort von
2009 hatte sich blendend verkauft und ihnen ein großes Medienecho beschert; auch
der Folker widmete der Rock-n-Rumba-Truppe eine ausführliche
Titelstory ( Heft 1/2010
).
Die Dokumentation Benda Bilili sorgte 2011 in Cannes für Furore. Seit
Jahren sind Staff Benda Bilili auf Achse, tourten im Frühjahr 2012 auch
hierzulande; im Herbst sind China und die USA an der Reihe. Das neue Album führt
den erfolgreichen Weg fort: eine Synthese aus klassischer Rumba und Spielarten
des Afropop; in Djambula frönt man etwa dem Afrobeat. Die zehnköpfige Band
– mit drei neuen Musikern – setzt eindrucksvoll den Albumtitel um:
Lasst uns die Welt in Bewegung, zum Tanzen bringen! Gewöhnungsbedürftig
allerdings die jaulende Leadgitarre. Den Leadgesang in vier einheimischen
Sprachen und Französisch teilen sich jetzt sieben verschiedene Sänger. Die
Liedinhalte kreisen um die Beschwernisse des Alltags, aber auch die Freuden. So
gesehen ist es nachvollziehbar, dass Staff Benda Bilili ihre Vorbildfunktion in
der Heimat und darüber hinaus genießen.
Roland Schmitt
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CARMEN SOUZA
Kachupada
(Galileo GMC 053, www.galileo-mc.de
)
13 Tracks, 47:56, mit Infos
Die Cachupa, ein Mais-Bohnen-Eintopf, das Nationalgericht der Kapverden, füllt
nicht nur den Magen. Gut gewürzt wird sie zu einem Fest der Sinne. Was die
Zutaten der Cachupa betrifft, sind kaum Grenzen gesetzt. Das gilt auch für die
stilistische Bandbreite des aktuellen Albums der Sängerin mit kapverdischen
Wurzeln. Eigentlich ist Kachupada ein Jazzalbum mit westafrikanischen
Einflüssen und Latin-Jazz-Anleihen. Aber nicht nur: Im Traditional 6 On Na
Tarrafal singt Carmen Souza zu akustischer Gitarre und Kontrabass über einen
Mann, der sechs Jahre unschuldig im berüchtigten Gefängnis für politische
Häftlinge der portugiesischen Salazar-Diktatur einsaß. Neben Eigenkompositionen
der Sängerin und deren musikalischem Partner und Bassisten Theo Pascal findet
man unter den Komponisten auch Namen wie Charlie Parker oder Rodgers und
Hammerstein. My Favourite Things heißt deren Song, in dem Carmen Souza eine
Unzahl an Esswaren herunter singt, die jeder Cachupa gut anstünden. Verschiedene
Spitzenmusiker, allen voran der Gitarrist Tuche und João Frade am Akkordeon
sorgen für das Fleisch im Topf. Ach ja: Und Carmen Souza scattet, krächzt und
quiekt in alter Frische.
Martin Steiner
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FOLKER auf Papier
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