FOLKER – Rezensionen

Rezensionen EUROPA


TRADITIONEN FRANKREICHS


TRES
Tres – Musiques & Chants Des Contreforts Du Massif Central

(AEPEM 12/03, go! www.aepem.com )
11 Tracks, 51:46, mit franz. Infos u. Texten

BOUGNAT SOUND
Bon Ésprit! – Musique D’Auvergne

(AEPEM 12/04, go! www.aepem.com )
17 Tracks, 56:14, mit franz. Infos u. Texten

ROCHE & BREUGNOT
Sauvage Central – Musique D’Auvergne En Liberté

(AEPEM 12/05, go! www.aepem.com )
14 Tracks, 51:11, mit. franz. Infos

FACE À PHASMES
Face À Phasmes – Musique Traditionelle Du Centre

(AEPEM 12/06, go! www.aepem.com )
10 Tracks, 36:47, mit franz. Infos

Wer erinnert sich noch an Bands wie La Bamboche oder Le Claque Galoche? Vor allem in den 1970ern gab es in Frankreich eine sehr lebendige Folkszene, die auch international Beachtung fand. Das reduzierte sich dann auf eine eingeschworene Bordunmusik-Gemeinde, die etwas im Verborgenen wirkte, aber gleichwohl aktiv blieb. Seit einigen Jahren ist eine gewisse Renaissance erkennbar, auch dank des Engagements der AEPEM, einer 2004 unter anderem von Drehleierspieler und Musikwissenschaftler Jean-Michel Peru und seinem Dudelsackkollegen Jacques Lanfranchi gegründeten Vereinigung, die sich dem Studium, der Förderung und dem Unterricht der Musiktraditionen Frankreichs verschrieben hat. Regelmäßig veröffentlicht AEPEM nun auf vorbildliche Weise CDs, die dokumentieren, dass französische Volksmusik in all ihren Ausformungen tatsächlich noch lebt! Als da wären – das Quartett Tres um Sängerin Marianne Evezard. Die instrumentale Basis liefern Kollegen mit Drehleier, Akkordeon und Geige. Die meisten Lieder stammen aus dem Zentralmassiv, gesungen in okzitanischer Sprache. Bekanntes ist nicht darunter, was den Reiz natürlich erhöht. Beim Trio Bougnat Sound steht Julien Barbances im Fokus. Er ist ein Meister der Cabrette, spielt auch Geige und singt. Begleitet wird er von Loïc Etienne (acc) und Olivier Sulpie (bj). Da geht ein bisschen mehr die Post ab, mit Mazurkas, Polkas und Bourrées. Lieder in Französisch und Okzitanisch halten sich die Waage. Das Duo Cyril Roche und Francois Breugnot setzt fast ausnahmslos auf Instrumentalstücke, nutzt entsprechend, von Gastmusikern unterstützt, eine breite Palette an diversen Dudelsäcken, Akkordeons, Geigen, Banjo, nimmt sich auch die Freiheit, dezent Synthesizer und eine Hammondorgel zu verwenden. Auch Roche & Breugnot konzentrieren sich auf die traditionellen Tänze ihrer Heimat, arrangieren diese aber freier, unkonventioneller. Unter dem Motto „Roulez jeunesse!“ – ganz frei „Gib der Jugend eine Chance!“ – wird schließlich zwei Nachwuchsmusikern, dem Dudelsackspieler Joanny Nioulou und dem Leierspieler Lucien Pillot alias Face à Phasmes, eine Plattform gegeben. Die beiden bieten überzeugend ihre Interpretationen von traditionellen und zeitgenössischen Kompositionen.

Roland Schmitt

 

TRES – Musiques & Chants Des Contreforts Du Massif Central

BOUGNAT SOUND – Bon Ésprit! – Musique D’Auvergne

ROCHE & BREUGNOT – Sauvage Central – Musique D’Auvergne En Liberté

FACE À PHASMES – Musique Traditionelle Du Centre


THE COAL PORTERS
Find The One

(Prima Records SID 025, go! www.sidgriffin.com )
12 Tracks, 45:14, mit engl. Texten

Mit jedem neuen Album wirken die Coal Porters gefestigter, kompakter. Klang manches auf den früheren Veröffentlichungen noch britisch-schütter, verliert sich das zusehends. Und wer gedacht hat, die Liebe des ehemaligen Long Ryders Sid Griffins zum Bluegrass sei nur eine vorübergehende fixe Idee, sieht sich getäuscht. Mit „Ask Me Again“ liefert Griffin ein berückendes Liebeslied, das man dank eingängiger Melodie und geschmackssicherem Banjosolo am liebsten gleich noch einmal hören möchte. Auch der Einstieg „Barefoot On The Courthouse Lawn“ geht auf sein Konto, ein Jubelstück, das den perfekten Tag feiert: „27 strings pick Glendale Train / In summer’s bright sunshine“. Zwei Tracks weiter klingt’s allerdings düster, im Vater-Kind-Drama „Hush U Babe/Burnham Thorpe“, auf dem Gastmusiker Richard Thompson den Gitarrenpart besorgt. Der größte Teil der Songs stammt aus den Reihen der Band, wobei neben Mandolinist Griffin Gitarrist Neil Robert Herd als Autor auffällt. Dazu kommen Coverversionen: David Bowies „Heroes“ wird zu einer nachdenklichen Bluegrassnummer, während „Paint It Black“ von den Rolling Stones inklusive Sitar schwer atmosphärisch atmet. Bester britischer Popgrass.

Volker Dick

 

THE COAL PORTERS – Find The One


DIVERSE
Woody På Dansk

(Millstream Records CD 2012-3, go! www.millstream.dk )
12 Tracks, 51:15, mit dän. Infos

Auch aus Dänemark also ein Album zum Hundertsten – mit unterschiedlichen Mitwirkenden, unterschiedlichen Stilen. Im Beiheft erwähnt werden „Tom Joad“ und „Pastures Of Plenty“ – sie sind aber gar nicht vertreten, dafür gibt es eine schreckliche Schrammelcountry-Version von „Hobo’s Lullaby“, das gar nicht von Woody Guthrie ist. Das Positive überwiegt jedoch. Bei vielen Nachdichtungen fällt auf, dass sie nicht am Original kleben, sondern heutige Situationen einbeziehen. So heißt „Deportees“ als Erinnerung daran, woher die Deportees heute und in unseren Breitengraden stammen, hier „Farvel Tatjana“ (Übersetzung: Niels Hausgaard), während „Pretty Boy Floyd“ zu „Schweizer Frank“ geworden ist (Übersetzung: Søren Krogh). Den größten Hörgenuss liefern die Stücke, bei denen Übersetzung und Arrangement ganz eigene Wege gehen, etwa Hans Theessinks Version von „Do-Re-Mi“, auf Dänisch: „Æ Ø Å“, und „Hjemløs“ von Arne Würgler („I Ain’t Got No Home“). Zum fetzigen Ohrwurm wird, textlich aktueller denn je, „Den Glade Bankmann“ von Jens Lysdal („The Jolly Banker“). Insgesamt ein hohes Lob – gerade auch, weil fast alle Nachdichtenden den bei Liedübersetzungen üblichen Fallgruben geschickt aus dem Weg gehen.

Gabriele Haefs

 

DIVERSE – Woody På Dansk


JOHANNA ELINA
Our Garden

(Eclipse Music/Divine Records JSCD2011001/Broken Silence, go! www.johannaelina.com )
10 Tracks, 47:05

Diese Musik ist ungewöhnlich und bestürzt beinahe in ihrem kristallklaren Grundgestus und ihrer schnörkellosen Direktheit, obwohl sie sanft daher kommt wie die Einladung zu einer Wanderung durch die karelischen Wälder, uneitel, aufrichtig und von unerhört dichter Musikalität. Eine erwachsene Frauenstimme, tief und unmittelbar, erzählt unaufdringlich Geschichten. Eine internationale Band gestaltet mit Schlagwerk, Piano, Bläsern, Gitarre und Bass die dazugehörige Klangkulisse – das aber mit unglaublicher Transparenz, wunderschönen melodischen Einfällen und zauberhaft gewebten harmonischen Strukturen. Das Projekt kommt völlig ohne Pathos aus, arbeitet aber in der Instrumentierung sehr geschickt mit Spannungen und zieht auf seine feine leise Weise in den Bann. Die Sängerin Johanna Elina, die bereits in Brasilien, Neuseeland und Ungarn gelebt hat, in der Musik ihre finnischen Wurzeln nicht verleugnen kann und ihre Texte in der Stadt ansiedelt, wandert zwischen den musikalischen Genres und Stilrichtungen – Indie, World, Jazz – ebenso unbekümmert wie orientierungssicher. Ganz sicher sollte man der Einladung der Wanderin zwischen den Welten folgen. Our Garden ist allemal die Reise wert.

Cathrin Alisch

 

JOHANNA ELINA – Our Garden


DIVERSE
The Rough Guide To The Music Of Scandinavia

(Rough Guides RGNET1282/World Music Network/Harmonia Mundi, go! www.worldmusic.net )
17 Tracks, 67:25 mit engl. u. frz. Infos

Bonus-CD:
KARDEMIMMIT
Introducing Kardemimmit (Kajsla)

10 Tracks, 45:55

Die große Vielfalt skandinavischer Musik vor Augen, ist die Auswahl des neuen Rough Guides Skandinavien recht sensibel getroffen. Drei mal Island, drei mal Norwegen, drei mal Schweden, ein mal Dänemark, sechs mal Finnland – über die Gewichtung lässt sich streiten. Die bekanntesten Künstler sind Valravn, Maria Kalaniemi & Timo Alakotila, Annbjørk Lien, Johan Hedin, Frigg, Värttina und Benedicte Maurseth. Abwechslungsreich geht es vom Folkrock, über die Hardanger-Geige bis zum Sami-Gesang. Die eigentliche Entdeckung dieser Kompilation ist jedoch die beiliegende erste internationale Veröffentlichung der Gruppe Kardemimmit, Kajsla, ihr komplettes zweites Album aus dem Jahre 2009. Die vier finnischen Musikstudentinnen singen mehrstimmig und spielen die Kantele, das finnische Nationalinstrument. Normalerweise die 15-saitige, aber auch die ziemlich seltene 38-saitige Konzertkantele, die bei den meisten ihrer Stücke als Bass eingesetzt wird. Bis auf eine sind es alles Eigenkompositionen, schöne Melodien, die auch außergewöhnlich gut arrangiert sind. Der Gesang ist mal zart, mal brillant metallisch und entspricht dem Klang des Instruments. Was schlummert da noch in den finnischen Wäldern?

Bernd Künzer

 

DIVERSE – The Rough Guide To The Music Of Scandinavia

KARDEMIMMIT – Introducing Kardemimmit (Kajsla)


DAVID FRANCEY
Late Edition

(Laker Music/Greentrax Recordings CDTRAX366, go! www.davidfrancey.com )
12 Tracks, 30:07, mit engl. Infos und Texten

The First Set – Live From Folk Alley

(Laker Music/Greentrax Recordings CDTRAX367, go! www.davidfrancey.com )
19 Tracks, 52:41, mit Texten

Manchmal geht die Musik vertrackte Wege: Schottischer Junge wandert im Alter von zwölf mit Familie nach Kanada aus, wird überzeugter Bürger der neuen Heimat, entdeckt die Musik, nimmt neun Alben auf – und jetzt kommen sein letztes Werk, von 2010, sowie ein Livealbum von 2006 noch einmal beim wichtigsten schottischen Label heraus. „Full circle“ nennt der anglophile Mensch das. David Francey ist Liederschreiber und Sänger mit Betonung auf Letzterem, denn er spielt kein Instrument. Live ist Shane Simpson sein Gitarrist, im Studio gerät die Begleitung natürlich aufwendiger. Seine kurzen Lieder im zumindest live noch dezent hörbaren schottischen Akzent sind eingängige, einprägsame, humorvolle Vignetten, philosophische Kommentare zu Privatem und Öffentlichem sowie Kooperationen mit musikalischen Kollegen. Francey ist ein sympathischer Geschichtenerzähler, dem man stundenlang zuhören könnte, wenn … ja,. wenn er mit seinen Aufnahmen nicht so geizig wäre. Das Studioalbum bringt es gerade mal auf eine halbe Stunde und die Live-CD enthält noch weniger Musik, denn gut die Hälfte der Spielzeit sind Ansagen. Kurz, zu kurz – aber gut!

Mike Kamp

 

DAVID FRANCEY – Late Edition

DAVID FRANCEY – The First Set – Live From Folk Alley


ALKINOOS IOANNIDIS
Local Stranger

(Wrasse Records WRASS 299/Harmonia Mundi, go! www.alkinoos.gr )
15 Tracks, 52:36

Alkinoos Ioannidis ist für Griechenland vielleicht so etwas wie Tri Yann für die Bretagne oder Achim Reichel für Deutschland. Die Musik ist klar von der Folklore des eigenen Landes geprägt, Volksmusik im klassischen Sinne. Die Arrangements sind aber vielfältig und zum Teil sehr modern. So findet sich auf Local Stranger vom mittelalterlichen Satzgesang bis zum Hardrock ein bunter Strauß von Musikfarben. Ebenfalls ähnlich wie bei Tri Yann ist der Großteil der Kompositionen musikalisch am Mainstream des Rock- und Pop-Musikgeschmacks orientiert – aber genau von diesen wird der Künstler eher belächelt. Dennoch ist der Sänger einer der beliebtesten Musiker Griechenlands. Die Mischung seiner zypriotischen und griechischen Texte bewegt die Menschen, und seine Schlagerattitüde ist gerade stark genug um für jede Bevölkerungsgruppe gut hörbar zu sein. Sein Best-of-Album Local Stranger bietet nun auch uns einen leichten Einstieg in die griechische Folkwelt. Merkt man den Stücken die Nähe zur arabischen Musikwelt an, sind dennoch die westlichen Rockelemente so dominant, dass das Album uns wie ein leichtgängiges, gelungenes Stück Weltmusik erscheint. Und genau das ist es wohl auch.

Chris Elstrodt

 

ALKINOOS IOANNIDIS – Local Stranger


VAGELIS KARIPIS
Percussion Pictures

(Antart Productions ANT 001, go! www.myspace.com/vageliskaripis )
11 Tracks, 41:46, mit griech., engl. u. franz. Infos, sowie dreisprachigem Extra-Booklet in Braille-Schrift

Sollten Sie, verehrte Leserin, verehrter Leser, aus den Räumen, in denen sich für gewöhnlich Ihr musikreproduzierendes Equipment aufhält, seltsame Geräusche vernehmen, so sorgen Sie sich nicht: Vermutlich ist es nur ein Mitglied Ihrer Familie, ihrer WG oder Ihres eingetragenen Patchworks, das sich die Kopfhörer übergestülpt hat und nun beim Anhören von Percussion Pictures auf allem herumtrommelt, was sich in unmittelbarer Reichweite befindet. Der Grieche Vagelis Karipis, der dieses Projekt anno 2011 mit Hilfe einer Reihe befreundeter Schlagwerker ins Leben rief, schöpft hier aber auch aus dem Vollen: Rahmentrommeln wie Bendir, Daf, Riq, Daire oder die sandgefüllte Ocean Drum, Becher- und Faßtrommeln wie Darbuka, Davul, Zurdo, Nahora, Djembe oder die „sprechende Trommel“ Dundun sind hier ebenso zu finden wie die beliebte Sitztrommel Cajon und die bekannte Lamellentrommel Kalimba. Dazu sorgen ein Arsenal von Zimbeln, Shakern und Glocken für Polyrhythmik ohne Ende. Gelegentlich wird auch einmal gesungen und auf trommelfernem Gerät – Trompete, Lyra, Ud oder Nay – musiziert. Doch danach bestimmt der Rhythmus wieder, wo’s langgeht. Kurzum: Ein großer Spaß für Trommelfelle aller Art!

Walter Bast

 

VAGELIS KARIPIS – Percussion Pictures


MELECH MECHAYA
Melech Mechaya

(Felmay fy 8192, go! www.melechmechaya.com )
14 Tracks, 45:45, mit engl. Infos

Die 2006 gegründete Band zählt zu den auffälligsten portugiesischen Klezmerbands. Melech Mechaya zelebrieren ihre Auftritte wie Feste und gehen dabei voll in Kontakt zum Publikum. Mit dem üblichen Instrumentarium, dominiert von der treibenden Klarinette Miguel Verissimos, offerieren sie eine breite Palette jüdischer, arabischer und Zigeunermusik, lassen sich vom Balkan inspirieren und gelegentlich den einheimischen, melancholischen Fado hören. Sie spielten mit den Klezmatics und mit Emir Kusturica und bringen sich von jeder dieser musikalischen Erfahrungen wieder neue Ideen und Klangfarben mit. Melech Mechaya bietet einen Rückblick auf die turbulenten Jahre der Band. Zu hören sind alle möglichen ihrer stilistischen Ausflüge, Interpretationen bekannter traditioneller Stücke – Freylachs und Tänze – wie eigene Schöpfungen, einige davon bereits früher veröffentlicht. Als Gäste präsentiert werden Frank London, der auf der Trompete brilliert, und die Sängerin Misia mit einem wunderbaren Fado. Trotz Studioaufnahme lässt dieses Album ahnen, mit welcher Energie und handwerklichen Virtuosität die Musiker in die Konzerte gehen und scheinbar mühelos andauernde musikalische Spannung erzeugen.

Jürgen Brehme

 

MELECH MECHAYA – Melech Mechaya


PLAINSONG
Fat Lady Singing

(Blue Rose Records BLU DP0579/Soulfood Music, go! www.andyrobertsmusic.com )
19 Tracks, 74:47 mit engl. Infos

Früher gab es die Tournee zum Album, heute läuft es umgekehrt, auch bei den vier Herren von Plainsong. Iain Matthews (voc, g), Andy Roberts (voc, g, mand, bouz, dulcimer), Julian Dawson (voc, harm) und Mark Griffiths (b, voc) verabschieden sich als Gruppe nach brutto vierzig Jahren Bandgeschichte und legen dazu diese Auswahl vor, repräsentativ auch für das Programm ihrer jüngst absolvierten Abschiedstournee, bei der es quer durch den Katalog des Quartetts geht: von den frühen Songs der Amelia-Earhart-Phase bis zu den produktiven Zeiten der Neunzigerjahre. Da finden sich Julian Dawsons atmosphärische Meisterwerke „If I Needed Rain“ und „Pilgrims“, Iain Matthews’ „Guiding Light“ von 1970, das packende Pferde-Epos „Raider“ und der Fairport-Convention-Klassiker „Sloth“. Dazu hat Andy Roberts tief in seine Kiste mit Traditionals gegriffen und etwa „Lost John“ auf die Setlist gehievt. Die Aufnahmen sind Neueinspielungen, entstanden allerdings auch bereits 2003, live im Studio vor namentlich bekannten Zuhörern in einem kleinen niederländischen Ort nahe Venlo. Keine Overdubs, keine Tricks, allein die pure Musikalität vier englischer Folklegenden. Ein schönes Adieu. (Siehe auch Ortstermin.)

Volker Dick

 

PLAINSONG – Fat Lady Singing


ALAN REID & ROB VAN SANTE
The Adventures Of John Paul Jones

(Red Sands Music RSCD003, go! www.reidvansante.com )
15 Tracks, 53:48, mit engl. Infos

Themenalben, deren konzeptionelle Tiefe sie in die Nähe von musikalischen Histografien rückt, sind die Spezialität Alan Reids – und sie sind auch genau das, was er mit der Battlefield Band aus nachvollziehbaren Gründen nie so ausgiebig zelebrieren konnte. Gemeinsam mit Duopartner und Saitenspezi Rob van Sante plus diversen Freunden wie John Martin (Fiddle) oder Wendy Weatherby (Cello) porträtiert er das nicht allzu lange, aber ereignisreiche Leben des John Paul Jones im 18. Jahrhundert. Warum Reid sich auf eine zeitgeschichtliche Person konzentriert hat, deren Relevanz darin besteht, dass sie Zeit ihres Lebens Kriege für diverse Herrscher geführt hat, ist sicherlich zumindest diskussionswürdig. Die Songs selbst und die sechs Instrumentalstücke bearbeitet Reid auf seine gewohnt erfahrene Art. Auch wenn kein Robin Morton produzierte und die berühmten Battlefield-Band-Pipes manchmal fehlen, ist dies eine klassische und im besten Sinne bekannte Alan-Reid-Arbeit: Nicht aufregend und neu, aber nachhaltig und gut.

Mike Kamp

 

ALAN REID & ROB VAN SANTE – The Adventures Of John Paul Jones

Update vom
09.02.2023
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