Die Nacht muss langsam weichen, und die Fesseln müssen gesprengt werden.
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Klingender arabischer Frühling
Erhal! – Weg! Hau ab! Verschwinde!
Singen für die Revolution
CD-TIPPS
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DIVERSE, Golden Beirut – New Sounds From Lebanon (Outhere, 2011)
DIVERSE, From The Kasbah/Tunis To Tahrir Square/Cairo And Back – Our Dreams Are Our Weapons/Nos Rêves Sont Nos Armes
(Network. 2011; s. Die Besondere – Afrika II in Folker 4/2011
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Schon immer wurden in der arabischen Welt politischer Kampf und Revolutionen von
Musik begleitet. Wohl bekanntestes Beispiel dafür sind die schon seit
Jahrzehnten populären Freiheitslieder der Palästinenser, die den Kampf gegen die
israelische Besatzung widerspiegeln, die die Hoffnung auf Rückkehr in die alte
Heimat wachhalten. Neben dem Rückgriff auf traditionelle Musik und Lieder wehren
sich junge Palästinenser mit aggressivem Hip-Hop, Rap und Theateraufführungen
gegen die Dauerbesatzung.
TEXT: DORIS BULAU
Geht man weiter in der Geschichte zurück, dann bleibt Umm Kulthum aus Ägypten
die klassische Dauerbrennerin in Kairos Rundfunksendern. Unvergessen als
nationalistische Balladensängerin, ganz im arabisch-klassischen Stil, hat sie
die panarabische Idee des legendären ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser
mit glühenden Songs begleitet. Noch heute gilt die 1975 verstorbene Kulthum
als die Interpretin der gesamten arabischen Nation.
Auch die libanesische Sängerin Fairuz, die ganz im traditionellen Format singt,
ist aus der arabischen Welt nicht wegzudenken. Auch sie ist über Jahrzehnte mit
ihrer Musik aus der berühmten Al-Rahbani-Musikschule präsent. Ihr Sohn Ziad
Rahbani, selbst Mitglied derselben, komponiert noch heute für seine
fünfundsiebzigjährige Mutter Lieder, die sich hauptsächlich um die Liebe zur
Heimat drehen. Im zerrissenen Libanon, der heute noch vom fünfzehn Jahre langen
Bürgerkrieg gezeichnet ist, von syrischer Militärbesatzung und israelischen
Angriffen, steht Fairuz für eine vereinte und befreite Heimat. Kein Frühprogramm
im libanesischen Radio lässt es sich nehmen, wieder und wieder Lieder der
Künstlerin zu spielen.
In Beirut wird
mehr getanzt
als gebetet.
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Bis heute begleiten die Klassikerinnen auch den sogenannten arabischen
Frühling. In dem Zusammenhang ebenfalls unglaublich populär geworden ist der
ägyptische Sheikh Imam. Die Musik des 1995 verstorbenen blinden Udspielers wurde
jahrzehntelang in keiner staatlichen Rundfunk- oder Fernsehanstalt gespielt. Er
und sein Partner, der Dichter Ahmed Fouad Negm, fanden keine Gnade unter den
Regimen Sadats und Mubaraks. Ihre Lieder gegen Ungerechtigkeit und Armut, für
eine Revolution brachten sie immer wieder ins Gefängnis. Für viele ägyptische
Demonstranten, aber auch für arabische Linke und Intellektuelle in den
Nachbarländern ist Sheikh Imam heute eine Symbolfigur. Seine Lieder sind aktuell
wie vor vierzig Jahren und begleiten unermüdlich die Demonstranten auf dem
Tahrir-Platz in Kairo.
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FOLKER auf Papier
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