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Aus der Frühzeit des Irish Folk Revivals

„... when the music flowed so free ...“

Sweeney’s Men und
die Entdeckung der Bouzouki

Etwas wehmütig blickt Andy Irvine in seinem Lied „My Heart’s Tonight In Ireland“ auf jene Phase seines Lebens zurück, als er - gerade mal Anfang 20 - durch Irland tingelt. Seine Schauspielerambitionen hat er offensichtlich aufgegeben; er sammelt nunmehr Erfahrungen als Solomusiker. Auf der Straße, in den Pubs (vor allem im legendären O’Donoghue’s in Dublin) und auf Musikfesten an der Westküste, wo er u. a. einem berühmten Piper begegnet: „... best of all was Miltown when the music flowed so free, / Willie Clancy and the County Clare I’m ever in your debt ...“ Und er lernt auch Gleichaltrige kennen, die wie er der Beatnikphilosophie verbunden sind, unbekümmert und praktisch mittellos in den Tag hinein leben. Mit zweien wird er sich schließlich zusammentun: „My heart’s tonight in Ireland in the sweet County Clare, / In the days of Sweeney in the sweet County Clare.“

Von Roland Schmitt

Discographie

„Old Maid In The Garrett“/„The Derby Ram“
   (Sgle; Pye, 1967)
„The Waxie’s Dargle“/„Old Woman In Cotton“
   (Sgle; Pye, 1968)
Sweeney’s Men
(Transatlantic, 1968;
   1976 wiederveröffentlicht unter dem Titel 1968)
    1968
The Tracks Of Sweeney
(Transatlantic, 1969)
The Legend Of Sweeney’s Men - Anthology

   (Compilation; Castle/Sanctuary, 2004)
    Anthology

Literaturtipp:
Harper, Colin and Trevor Hodgett.
   Irish Folk, Trad & Blues: A Secret History.
   Cork: Collins Press, 2004. ISBN 1-903464-45-5

Wie so viele junge, musikinteressierte Leute hatte sich Andy Irvine (s. a. Folker! 04/2002) - 1942 als Sohn irischer Immigranten in London geboren - für Skiffle und American Folk & Contemporary Music begeistert. Woody Guthrie zählt zu seinen großen Vorbildern. Während in Großbritannien Folkclubs aus dem Boden schießen, wird die irische Musikszene von so genannten „Showbands“ dominiert, die in der Regel Tanzmucken spielen. Irische Volksmusik, die diesen Namen verdient, ist Anfang der 1960er Jahre praktisch nicht bzw. kaum mehr existent. Entweder ist sie auf den z. T. noch gälisch sprechenden Westen begrenzt oder akademisch-konservativ von der 1951 gegründeten Organisation Comhaltas Ceoltóirí Éireann (dt. etwa „Vereinigung irischer Musiker“) geprägt. Letztere veranstaltet immerhin Musikfeste „vor Ort“, so genannte Fleadhanna Cheoil (Sgl. Fleadh Cheoil, dt. „Musikfestival“), die die irische Volksmusiktradition am (Über-)Leben erhalten wollen. Wachsender Popularität erfreuen sich auch die Dubliners und die vor allem in den USA erfolgreichen Clancy Brothers (Markenzeichen sind ihre niedlichen weißen Wollpullover). Deren Repertoire setzt sich vornehmlich aus rebel songs und mehr oder minder witzigen (Trink-)Liedern zusammen. Obendrein gibt es noch geschniegelte Solosänger wie z. B. John Kelly oder Johnny McEvoy: Der so genannte ballad boom erfasst die grüne Insel.

Mitte der 1960er Jahre erkennen gleichwohl etliche Musiker, die z. T. schon mit Blues und Beat vertraut sind, Risiken und Chancen des stetig Joe Dolan and Andy Irvine 1966 populärer werdenden Folkrevivals: einerseits die Trivialisierung der Volkslieder - Irvine nennt dieses Ansinnen rückblickend strokeyness (dt. „Kuscheligkeit“) - , andererseits die Wiederbelebung derselben mittels ernsthafter Beschäftigung mit ihnen. Junge Bands entstehen: The Rakes Of Kildare (mit Christy Moore & Donal Lunny), The Johnstons (u. a. mit Paul Brady), Emmet Spiceland (u. a. mit Donal Lunny) und eben Sweeney’s Men. Einige Musiker dieser Bands werden Jahre später dem Irish Folk entscheidende Impulse geben, für lange Zeit gewissermaßen die Richtung bestimmen.

Merkwürdiges Saiteninstrument aus Griechenland

Die Gründungsgeschichte der Sweeneys lässt sich nach rund 40 Jahren nur schwer vollständig rekonstruieren. Offenbar kennen sich Irvine, der aus Galway stammende Sänger, Gitarrist und Friedensaktivist Joe Dolan sowie der Dubliner Architekturstudent Johnny Moynihan (versiert auf Fiddle und Tin Whistle) bereits seit geraumer Zeit von gemeinsamen Sessions im O’Donoghue’s. Im Frühsommer 1966 haben Irvine und Dolan ein längerfristiges Engagement in der Fo’c’sle Bar in Galway. An den Wochenenden kommt Moynihan, derweil im nahen Roscommon als technischer Zeichner arbeitend, herüber, um mit ihnen zu jammen. Die Drei merken sehr bald, dass die Chemie zwischen ihnen stimmt, dass sie ähnlich geartete musikalische Ambitionen haben. Irritationen entstehen allerdings, als Moynihan eines Tages ein merkwürdiges Saiteninstrument mitbringt. „Mein Freund Tony Bench hatte während eines Griechenlandurlaubs eine Bouzouki gekauft und bot sie mir an. Er wusste, dass ich mich für traditionelle Musik generell interessierte ... Ich kam zur Bouzouki als ein Mandolinenspieler. Ich betrachtete die Mandoline als viel zu kleines Instrument, das deine Finger ‚umbringt‘. Dagegen war die Bouzouki nett und locker und nachsichtig ...“ Seine Kumpels sahen dies anfangs allerdings völlig konträr, wie sich Irvine erinnert: „Wir sagten: ‚Was zur Hölle ist das?‘ Und er antwortete: ‚Ich hab’ dafür meine Mandoline eingetauscht.‘ Dann spielte er die Bouzouki mit uns, und unsere erste Reaktion war ‚Mein Gott, Johnny, das ist schrecklich! Kannst Du die Mandoline nicht zurückkriegen?‘ Die Bouzouki klang einfach brutal, weil sie sich laufend verstimmte.“ Bekanntermaßen hat Moynihan das exotische Instrument dann doch „in den Griff“ bekommen.

Im VW-Bus von einem Fleadh zum nächsten

Ende Juni 1966 beschließen sie, als Trio weiterzumachen. Das Management übernimmt Eamonn O’Doherty, ein Freund Irvines. Fehlt noch ein Bandname. Ein beliebter Roman mit Figuren aus der irischen Mythologie inspiriert sie: Flann O’Briens Klassiker At Swim-Two-Birds, in dem die Streifzüge des verrückten Sweeney und seiner Gefolgsleute beschrieben wird. Zurück in Dublin zeigt ein Freund Dolans, Des Kelly, Boss der beliebten Capitol Showband, Interesse an der Musik der Sweeneys. Diese tingeln vorerst weiter Original Sweeney’s Men - Andy, Johnny & Joe 1966 durch die Lande, helfen aber als Musiker auch bei Singleproduktionen der Capitol Showband aus. Der irische Ableger des Pye-Labels gesteht den Sweeney’s Men Anfang 1967 eine erste eigene Single zu: „Old Maid In The Garrett“/„The Derby Ram“ - zwei noch etwas konventionell bearbeitete Volkslieder, die sich aber schon durch die drei sehr unterschiedlichen Solostimmen auszeichnen. Auf Anhieb erreicht die Platte Platz 6 der irischen Charts. Trotz des Achtungserfolgs steigt Dolan aus, setzt sich im Juni 1967 zu Beginn des Sechs-Tage-Kriegs nach Israel ab. Bis ein Ersatzmann gefunden wird, übernimmt Paul Brady [!] für einige Auftritte dessen Job. Rechtzeitig für die Sommermonate hat man in Terry Woods (1947 in Dublin geboren) den gewünschten „dritten Mann“ ausgeguckt. Er hat eine starke Beziehung zur amerikanischen Folkmusik, speziell der Appalachen, und bevorzugt als Instrumente die 12-saitige Gitarre, das Banjo und die Konzertina.

Mit Johnnys klapprigem roten VW-Bus tingeln die drei von einem Fleadh zum nächsten. Mit dabei auch ihre jeweiligen Partnerinnen: Irvines Freundin Muriel, Woods’ Frau Gay und die seinerzeit bereits bekannte englische Folksängerin Anne Briggs (s. a. Folker! 05/1999), mit der Moynihan liiert ist. Wenngleich kein Bandmitglied, nimmt Briggs sehr wohl Anteil an der Weiterentwicklung der Sweeney-Musik, animiert das Trio offenkundig, auch eigene Songs zu schreiben.

Mit Bierdeckeln beworfen

Nach der „Outdoor“-Saison nehmen Sweeney’s Men im Herbst 1967 eine weitere Single auf: das eigenwillig arrangierte Dubliner Trinklied „The Waxie’s Dargle“ (mit Call-and-Response-Gesang) und einer Eigenkomposition Irvines auf der B-Seite („Old Woman In Cotton“). Diesmal schafft man gar Rang 2 der irischen Charts. Richtig populär werden die Sweeneys in ihrer Heimat gleichwohl nicht. Auftritte haben sie ausreichend, aber diese entsprechen meist nicht ihren Erwartungen. Oft spielen sie in Tanzhallen als Pausenfüller, eine halbe Stunde lang, zwischen den gängigen Showbands. Oder in „gediegenen“ Clubs wie dem The Embankment, „erste Adresse“ in Dublin für schnulzige Balladensänger. Andy Irvine: „Für diese Leute sangen wir nicht die richtigen Lieder, und wir waren definitiv nicht so gekleidet, wie sie es erwartet hatten ... aus dem Publikum heraus wurden Bierdeckel auf uns geworfen und wir mussten unseren Auftritt entsprechend ‚kürzen‘.“

Bouzouki-Mandoline-Wechselspiel in der Küche erfunden

Inzwischen ist man jedoch in England hellhörig geworden. Ein neues Management hat Kontakte zum aufstrebenden Folklabel Transatlantic geknüpft. Das musikalische Konzept der Sweeneys überzeugt die Verantwortlichen, und Anfang 1968 werden die drei zu Aufnahmesessions für eine LP in die Livingstone Studios nach Barnet (London) eingeladen. Als Produzent wird Bill Leader fungieren, ein erfahrener „Fuchs“, der schon mit Bert Jansch, Martin Carthy und Anne Briggs [!] zusammengearbeitet hat. Das geplante Album soll möglichst an einem [!] Tag aufgenommen werden. Also wird vorher eifrig geprobt und die Stückeauswahl diskutiert. Andy Irvine: „Ein Großteil des frühen Einflusses auf Sweeney’s Men stammte von amerikanischen Old-Time-Musikern der 1920er und 1930er Jahre. Johnny und ich versuchten, 5-String-Banjos und Fiddles mit offen gestimmten Mandolinen und Bouzoukis nachzuspielen. Später, nachdem uns Charles Parkers BBC Radio Ballads mit Ewan MacColl und Peggy Seeger - insbesondere ‚Singing The Fishing‘ - sehr berührt hatte, begannen wir, diesen Stil in irische und schottische Songs einzufügen. Seltsamerweise war es Terry vorbehalten, diese Old-Time-Songs zu singen, denen er sehr verbunden war. Das Bouzouki-Mandoline-Wechselspiel, das sich später als ein besonderes Charakteristikum von Planxty darstellte, wurde quasi an einem Abend zu Hause in Johnnys Küche in Dalymount in Dublin ‚erfunden‘, als wir uns bemühten, eine Begleitung für ‚Rattlin’ Roarin’ Willy‘ zu finden.“

Begeisterung beim Cambridge Folk Festival ’68

13 Stücke finden sich auf dem schlicht Sweeney’s Men betitelten Album wieder. Es spiegelt die musikalischen Vorlieben der drei Musiker, bietet praktisch eine ausbalancierte Schnittmenge der jeweils favorisierten Genres: vertraute irische Songs wie „Dicey Riley“ oder „Reynard The Fox“, amerikanische Balladen wie „Tom Dooley“ und „The House Carpenter“, dazu das Shanty „Sally Brown“, Jigs, Lieder angloschottischer Provenienz, darunter die ergreifende Ballade „Willy O’Winsbury“, von Irvine solo interpretiert. Wie sich übrigens später herausstellte, hatte er dem Text eine falsche Melodie unterlegt, die gleichwohl „wie angegossen“ passte. Die an sich spartanischen Arrangements sind ausgefeilt, dabei abwechslungsreich instrumentiert, mit drei sehr unterschiedlichen und markanten Stimmen eingesungen. In dieser Art und Weise hatte man Folkmusik wohl noch nicht gehört, wie auch Melody-Maker-Autor Karl Dallas attestiert: „Es war weder rebellisch-aufwieglerisches Zeug zum Auf-den-Tisch-Hauen noch blasser A-cappella-Abklatsch, weder süßlicher Laden-an-der-Ecke-Smalltalk der Kingston-Trio-Countrymen-Peter-Paul-and-Mary-Fraktion noch wildes Gegröle, weder platter Connemara-Slang noch Country-&-Western-Genäsel, was sich ja alles bereits in der Musiklandschaft etabliert hatte.“

Die LP ist noch nicht auf dem Markt, als Irvine im Frühjahr 1968 kurzentschlossen seinen Ausstieg bekannt gibt. Ihn zieht es in die Ferne, nach Südosteuropa und in den Nahen Osten. Ein absolut ungünstiger Zeitpunkt Sweeney’s Men, März 1968 für die verbliebenen zwei. An sich soll das Debütalbum promotet werden (die Single „Sullivan’s John“ ist bereits draußen), und die Festivalsaison steht vor der Tür. Dank einer „glücklichen“ Fügung stößt Henry McCullough (s. a. Folker! 05/2001) zu ihnen, ein exzellenter (Rock-)Gitarrist und Mandolinenspieler aus dem nordirischen Portstewart mit Showbanderfahrung und neuen Ideen. Wegen Drogenproblemen war er während einer US-Tournee mit Jimi Hendrix von seiner Band Eire Apparent „ausgemustert“ worden und nach Dublin zurückgekehrt. Gerade mal die drei Sommermonate ’68 bleibt diese „Neuausgabe“ der Sweeneys bestehen. Die Zeit zum Proben ist knapp; gleichwohl harmoniert das Trio. Dass McCullough bisweilen auch E-Gitarre und Verstärker einsetzt, wird gutgeheißen. Dies sieht das einheimische Publikum allerdings völlig anders, wie sich McCullough erinnert. „Ich sehe uns noch, wie wir beinahe auf den Parkplätzen gekillt werden. Pennies werfen sie auf uns, ‚Ausverkauf bei Sweeney’s Men!‘ und all solche Sachen, denn das Liveding hatte mit der Platte nicht mehr viel zu tun. Zu Hause hat es funktioniert, aber als du es auf eine Bühne brachtest, sprang bei der ganzen Chose der Funke nicht über.“

Es muss dann aber irgendwie doch geklappt haben, denn beim Cambridge Folk Festival im August 1968, dem letzten Auftritt der Sweeneys in dieser Besetzung, reagiert sowohl das Gros des Publikums als auch die englische Presse enthusiastisch. Nach eigener Aussage gibt jener Gig Ashley Hutchings (damals Bassist bei Fairport Convention) die nötige Inspiration für ein eigenes Folkrockprojekt. Mitschnitte aus jener Phase gibt es keine: Aufnahmen einer BBC Radio Session und für das irische Fernsehen sind verloren gegangen!

Ethnische Musik mit Rock-’n’-Roll-Hintergrund

Inzwischen hat McCullough ein unwiderstehliches Angebot erhalten: Er soll bei Joe Cockers Grease Band den Part des Leadgitarristen übernehmen. Moynihan und Woods beschließen, zu zweit weiterzumachen. Die Vorbereitungen für ein neues Album sind bereits im Herbst 1968 angelaufen; wie gehabt wird Bill Leader die Produktion betreuen. Seit dem Weggang von Irvine hat sich offensichtlich der „Umgang“ mit traditionellem Material gewandelt. Die Sweeney’s Men 1968 Arrangements sind noch abgespeckter (z. B. in „Hiram Hubbard“), die Grundstimmung bei den ausgewählten elf Stücken ist melancholischer, „bluesiger“, bisweilen fast schon düster. Nur vereinzelt schimmert etwas „Lebensfreude“ durch: in „A Mistake No Doubt“ und dem Instrumental „The Pipe On The Hob“. Die Mehrzahl der Songs sind nunmehr Eigenkompositionen, stammen vornehmlich von Woods („Dreams For Me“, „Brain Jam“), bei zweien ist McCullough als Koautor vermerkt. Kurioserweise wird „Standing On The Shore“ als „Traditional“ bezeichnet; dabei handelt es sich, wie auch Anne Briggs bestätigt, um einen Song von Moynihan, der darin Visionen im Drogenrausch beschreibt! Nicht von ungefähr wird The Tracks Of Sweeney - so der etwas spröde Albumtitel - von der Musikkritik mit dem Etikett „Psychedelic Folk“ bzw. „Acid Folk“ versehen. Stilistisch ist das Duo „freizügiger“ und noch eigenständiger geworden. Entgegen erster Überlegungen hat man auf elektrische Experimente verzichtet. Johnny Moynihan rückblickend: „Wir gingen von einem soziologischen Kontext aus, um Stile zu mischen. Es gab östliche und afrikanische Bezüge zu unserer Musik. Es war ethnische Musik mit einem innovativen Rock-’n’-Roll-Hintergrund.“

Warten auf die Reunion

Im Frühjahr 1969 kehrt Irvine, mit tiefen Eindrücken und „geimpft“ von der Tanzmusik des Balkans, nach Irland zurück. Ashley Hutchings will ihn und die verbliebenen Sweeney’s Men in eine neue, folkrockorientierte Band integrieren. Man trifft sich gar zu ersten Proben, doch Woods und Moynihan haben sich nicht nur musikalisch entfremdet. Das Projekt scheitert, denn Moynihan mag der „Electric-Folk-Kiste“ inzwischen nichts mehr abgewinnen, Sweeney’s Men 1970 und Irvine will nicht ohne Moynihan mitmachen. Das Ende der Sweeneys ist besiegelt.

Wie die Geschichte weitergeht, dürfte hinlänglich bekannt sein: Woods und seine Frau Gay setzen mit weiteren Musikern und Hutchings dessen Projekt ab 1970 in Steeleye Span um, gründen später die Woods Band, schließlich das 1968 Singer-/Songwriter-Duo Gay & Terry Woods. Letzterer lässt als Mitglied der Pogues nochmals aufhorchen. Andy Irvine sorgt vor allem mit Planxty für Furore. Johnny Moynihan hingegen zieht sich zeitweilig aus der Musikszene zurück, taucht dann wieder bei Planxty und De Dannan auf.

Immer wieder gibt es Versuche, die Sweeneys zu einer Reunion zu bewegen. 1982 bestreiten Irvine, Woods und Moynihan einige Festivalauftritte in Irland, 1986 folgt eine Livesession für das irische Radio (mit McCullough statt Irvine), die fast zum Desaster gerät. In Irland haben Sweeney’s Men längst einen Kultstatus erreicht, der Presse und Medien weiter verleitet, eine „substanzielle“ Reunion zu erzwingen (wie es ja mit Planxty gelungen ist). Die Ende 2004 erschienene Doppel-CD-Anthologie The Legend Of Sweeney’s Men deckt praktisch das komplette Oeuvre ab: die beiden Alben, dazu erstmals die Singles, rare Aufnahmen der Continental Show Band, thematisch passende Stücke von Anne Briggs, Andy Irvine und Steeleye Span. Die ausführlichen liner notes schrieb Colin Harper.


Eine Liste der exklusiv auf der Folker!-Webseite erschienenen Artikel findet ihr im go! Archiv.


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