MICHAEL SEZAls Folker-Chefredakteur habe ich mich immer über das meist unterirdische Niveau von Waschzetteln geärgert jene von Musiklabels als Presseinformation für ihre aktuellen Veröffentlichungen herausgegebenen Mitteilungen für Journalisten, die nur so von Superlativen strotzen. Von ärgerlichen Anglizismen der ansonsten häufig nicht von Duden-Festigkeit zeugenden Ergüsse ganz zu schweigen. Dass es inhaltlich auch anders geht, zeigt ein Rundbrief der Hamburger Firma Hanseplatte, der mich nach der diesjährigen Oscar-Verleihung unter der Überschrift Aufhören, wir haben genug! erreichte. Der Appell Aufhören, wir haben genug! passt auch gut zur aktuellen Politik weltweit, versteht sich. Wobei besondere Chuzpe dazu gehört, als Regierungsmitglied erst Edward Snowden politisches Asyl in Deutschland zu verweigern und sich für die Vorratsdatenspeicherung auszusprechen und dann bei der Verleihung des Siebenpfeiffer-Preises an den amerikanischen Journalisten und Snowden-Vertrauten Glenn Greenwald die Laudatio zu halten. Was an der Mission der Preisverleiher, die Journalisten auszeichnen, die sich für freiheitliche Grundrechte und demokratische Grundwerte engagieren, ohne auf ihre Karriere Rücksicht zu nehmen, hat der SPD-Vorsitzende Gabriel nicht verstanden?
Zeichnung: Woody Guthrie ... mehr im Heft |
|