FOLKER – Rezensionen

Rezensionen AFRIKA


SALLY NYOLO
Tiger Run

(Riverboat Records TUGCD 1085, go! www.sallynyolo.com )
10 Tracks, 38:14, mit engl. Infos

Tiger in Afrika? Schlüssig ist Nyolos Erläuterung für den Titel des nunmehr achten Soloalbums nicht: Ihr bürgerlicher Familienname soll „Tochter der Schnurrhaare des Tigers“ bedeuten! Jedenfalls verdeutlicht diese Symbolik die Verbundenheit der Künstlerin zu Kameruns Fauna und Flora. Sie appelliert an die Hörer, ein offenes Ohr für die Geräusche und Klänge der Umwelt, zum Beispiel der Wälder, zu haben. Das Spektrum der vornehmlich selbst komponierten Songs ist breit, reicht vom landestypischen Bikutsi über die von Zap Mama her bekannte Vokalakrobatik (im Opener „Bidjegui“) zur Francopopballade des Titelstücks. Das Gros der Stücke ist eingängig und gut tanzbar, von Soukous, Funk und Afrorock inspiriert. Die raffinierten Arrangements (Highlight: „Welcome“) lassen selten Langeweile aufkommen, die von Nyolo selbst verantwortete Produktion wirkt nie überladen, trotz des Großeinsatzes an Studiomusikern (darunter Jazzdrummer Paco Séry und Percussionist Jo N’Gala). Es mag ihr Herzenswunsch gewesen sein, mal mit einer Opernsängerin zusammenzuarbeiten – das an sich reizende „Le Faiseur De Pluie Par Tous Les Temps“ wird durch die „Einlagen“ der Sopranistin Nathalie Leonoff aber eher zur Lachnummer!

Roland Schmitt

 

SALLY NYOLO   – Tiger Run


SIERRA LEONE’S REFUGEE ALL STARS
Libation

(Cumbancha CMB-CD-30, go! sierraleonesrefugeeallstars.com )
12 Tracks, 47:47, mit engl. Infos u. Übers.

Schon sehr bemerkenswert, was sich aus einer eher zufällig zusammengewürfelten Band inzwischen entwickelt hat. Die beiden „Köpfe“ der All Stars, Sänger und Songwriter Reuben M. Koroma und Gitarrist Francis „Franco“ John Langba, fanden nach der Flucht aus ihrem im Bürgerkrieg versinkenden Heimatland Ende der 1990er-Jahre in einem guineischen Flüchtlingslager zusammen, bevor sich weitere Musiker, Sänger und Sängerinnen anschlossen. Seit ihrem Debütalbum (2006) erlebt die Band eine sensationelle Karriere, gefeierte Konzertreisen und mit Preisen ausgezeichnete Alben sowie intensive Kontakte zu Stars der internationalen Pop- und Rockszene (unter anderem zu Aerosmith [!]). Ihrem sehr breit gefächerten Musikmix aus eingängigem Reggae, Afrofunk und -beat sowie Soukous bleibt das Septett auch auf seinem vierten Opus treu. Aber es ist auch ein bewusst vollzogener Schritt „back to the roots“, zu Highlife und Palmweinmusik. Keine überfrachteten Arrangements, aber weiterhin melodische, meist tanzbare Songs, die gleichwohl aussagekräftige und kritische Textinhalte transportieren. Der Albumtitel erinnert an die in vielen afrikanischen Kulturen gebräuchlichen Trinkzeremonien, mit denen geliebte Menschen geehrt werden.

Roland Schmitt

 

SIERRA LEONE’S REFUGEE ALL STARS  – Libation

Update vom
09.02.2023
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