5 Minuten mit...
... den Gewinnern der Creole 2014
Globale Musik aus Deutschland
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Doeser Preis reflektiert Deutschlands musikalische Vielfalt.
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Von der Werkstatt der Kulturen in Berlin initiiert, wird die für gewöhnlich alle zwei Jahre stattfindende Creole als Wettbewerb für Weltmusik bundesweit veranstaltet. Für 2014 hatten sich Bands in sieben Regionalwettbewerben um die begehrte Trophäe beworben. Nach zwei Verschiebungen fand das Finale schließlich beim TFF in Rudolstadt auf der Terrasse der Heidecksburg statt, wo zum ersten Mal nicht nur die dreiköpfige Jury über die Gewinner entschied, sondern auch das Publikum, dessen Stimmen zu vierzig Prozent in die Gesamtwertung eingingen. Außerdem wurde die Zahl der Ausgezeichneten von drei auf vier erhöht. Die insgesamt 15.000 Euro Preisgeld kamen von der Initiative Musik, einer Einrichtung der Bundesregierung zur Förderung populärer Musik.
TEXT:
WOLFGANG KÖNIG
KAPELSKY & MARINA
Schwerte im Ruhrgebiet ist die Heimat des Trios Kapelsky mit Jan-Sebastian Weichsel an Violine, Viola und Mandoline, dem Gitarristen Gregor Hengesbach und dem Kontrabassisten und Percussionisten Michael Ashauer. Häufig wird das Ensemble um die aus Moldawien stammende Berliner Sängerin Marina Frenk erweitert. Die Besetzung erinnert an Sinti-Swing, und folgerichtig bildet Jazz das Fundament des Kapeslky-Stils, der sich aber auch an osteuropäischen Einflüssen orientiert. Die Band selbst nennt ihre Musik daher Ostperanto-Folkjazz, was zum Beispiel bedeutet, dass alte Klezmersongs moderne Jazzharmonien verpasst bekommen oder ein Titel von Miles Davis plötzlich nach Balkan klingt. Viel Ironie und Spielwitz gehören dazu; gesungen wird unter anderem auf Russisch, Kroatisch und Romani.
PULSAR TRIO
Die Geburtsstunde der Potsdamer Gruppe schlug 2007, als Beate Wein in Indien auf Matyas Wolter traf. Kurzerhand beschlossen sie auszuprobieren, ob ihre so unterschiedlichen Instrumente zusammenpassen würden: das temperiert gestimmte, für komplexe westliche Harmonien geeignete Piano und die Sitar, auf der nur Melodien gespielt werden, die aber mit dem ganzen Reichtum der indischen Musik ausgestattet ist, die wesentlich mehr Intervalle kennt, als nur Ganz- und Halbtonschritte sie erlauben. Die Kombination erwies sich als schwierig, aber möglich und vor allem reizvoll; in Deutschland machte dann der Schlagzeuger Aaron Christ das Trio komplett. Die Gruppe spielt ausschließlich eigene Kompositionen, die kollektiv erarbeitet werden und viel Raum für Improvisation lassen. Manche Stücke sind eingängig und tanzbar, andere haben komplexe Strukturen und außergewöhnliche Metren.
Es ist wunderbar, Konzerte für Menschen zu geben, die extra anreisen, sich Zeit nehmen, eine Zeit in der nichts als ein paar Lieder im Mittelpunkt stehen. Es ist aber auch schön, Lieder irgendwo hinzutragen. Ich war mit unserem kleinen Buddha wegen einer Operation drei Wochen im Spital. Es war oft langweilig, und ich stellte mir vor, dass ich sehr gern einem Bettkantenkonzert zuhören würde. Es fand sich schnell ein Partner, der die Idee unterstützte, und nun singe ich zweimal im Monat irgendwo in der Schweiz in einem Kinderspital. Ich versuche zu erfühlen, was in einem Krankenzimmer los sein könnte, und singe ein Lied. Manchmal verändert sich die Atmosphäre schlagartig, ein Lächeln, eine Träne, Applaus, Schweigen. Musik ist Medizin. Musikament' nenne ich das. Meine Lieder sprechen vom Baum und vom Berg, vom Loslassen, vom Sterben und davon, wie schön es ist zu leben.
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FOLKER auf Papier
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