Da haben sich einst die Richtigen gefunden! Die gebürtige Ostberlinerin entschied sich fürs Akkordeon, da war für sie ans barrierefreie Reisen noch nicht zu denken. Und damit auch nicht an die Möglichkeit, die vielen Spuren ihres originär deutschen Instruments durch die weite Welt direkt zu verfolgen. Dies kann Cathrin Pfeifer nun quasi uneingeschränkt seit einem Vierteljahrhundert und sie holt sich mit großer Neugier bei ihren realen wie auch imaginären Erkundungen die nötige künstlerische Nahrung. Zwanzig der fünfundzwanzig Jahre im inspirierenden Verbund mit dem argentinischen Percussionisten Topo Gioia. Ein kleines, feines Jubiläum, das die Akkordeonistin das ganze Konzertjahr lang begeht.
Gefragt nach ihren künstlerischen Visionen und Wünschen, äußert sie diese mit fast preußisch anmutendem Pragmatismus: Jemand, der einem zum Beispiel weitestgehend das Booking abnimmt. Mal kein Zeitdefizit zu haben, schneller vorwärts zu kommen beim Entwickeln musikalischer Ideen. Diese könnten so steht es auf Cathrin Pfeifers Wunschzettel auch mal mit (Bühnen-)Tanz zu tun haben. Gut wäre auch eine Band mit Groove, zu der ich ohne die volle Verantwortung zu haben einfach nur hinzukomme. Wo ich mich ausschließlich der Musik hingeben kann, die aber auch hundert Prozent die meine ist. Ohne nebenbei noch tausend andere Dinge im Kopf zu haben. Eine Band, die wie eine Familie für mich ist.
Schon wenige Jahre später und nach ersten Erfahrungen als Theatermusikerin gründete Cathrin Pfeifer 1994 ihre erste eigene Band. Der seit 1976 in Deutschland lebende Topo Gioia ist von Anfang an dabei. Das ist bemerkenswert, hat der Percussionist doch auch anderweitig gut zu tun, wird von vielen Größen des Jazz und der Weltmusik sowie des Pop für Studio- und Livearbeiten gebucht. Doch ist es gerade diese stilistisch weitschweifige Versiertheit des Kollegen, die den Visionen der Akkordeonistin entspricht. Das nach all der Zeit einander blind verstehende, musikalisch seelenverwandte, kongeniale Duo sei irgendwie immer übrig geblieben, wenn wieder mal eine der vielen Bandumbesetzungen anstand. So resümiert Pfeifer schmunzelnd in einer ihrer charmanten, mit leisem Humor gespickten Konzertmoderationen. Zuallererst hätte da ein brasilianischer Percussionist auf ihrem Plan gestanden. ... mehr im Heft |
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