FOLKER – Pippo Pollina

 5 Minuten mit...

Pippo Pollina

Heimat ist dort, wo sie nicht mehr ist

PIPPO POLLINA & Palermo Acoustic Quartett
» Mit dem Album lege ich
die Karten auf den Tisch
und deklariere das. «



Im Mai 2013 feierte der sizilianische Liedermacher seinen fünfzigsten Geburtstag im Zürcher Volkshaus. Eine Vielzahl von Gästen begleitete den Wahlschweizer dabei durch drei lange Konzertabende. Angekommen in der zweiten Lebenshälfte, fragt sich der Cantautore, was für ihn wichtig ist und wo sein Weg weiterführt. Sein neues Album L’Appartenenza, zu Deutsch „die Zugehörigkeit“, ist eine Standortbestimmung.

TEXT: MARTIN STEINER


Die Zeiten, als Pippo Pollina seine Heimat Ende 1985 verließ und als Straßenmusiker durch Europa tingelte, liegen längst zurück. Mittlerweile steht er seit bald siebenundzwanzig Jahren auf der Bühne, lebt in Zürich, ist Schweizer geworden und hat Erfolg – vor allem im deutschsprachigen Raum, seit einiger Zeit auch in Italien.
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AKTUELLES Album:
L’Appartenenza (Jazzhaus Records, VÖ: 17.1.2014)

L'Appartenenza

TERMINE:
16.01.14: Chur (CH), Stadttheater
17.01.14: Zürich (CH),Volkshaus
18.01.14: St. Gallen (CH), Lokremise
19.01.14: Burgdorf (CH), Theatercasino
21.01.14: München, Prinzregententheater
22.01.14: Schwabach, Markgrafensaal
23.01.14: Viechtach, Stadthalle
24.01.14: Passau, Redoute
25.01.14: Traun (A), Spinnerei
26.01.14: Wien (A), Metropol
28.01.14: Allensbach, Bodanrückhalle
29.01.14: Haßfurt, Stadthalle
30.01.14: Düsseldorf, Savoy
31.01.14: Frankfurt, Alte Oper
01.02.14: Karlsruhe, Tollhaus
02.02.14: Freiburg, Jazzhaus
12.02.14: Lugano (CH), Auditorium RSI
15.02.14: Wien (A), Hotel Savoyen (Duo)
20.02.14: Scuol (CH), Gemeindesaal
21.02.14: Schaan (FL), Tak
22.02.14: Stuttgart, Theaterhaus
23.02.14: Biberach, Stadthalle
25.02.14: Salzburg (A), Republic
26.02.14: Innsbruck (A), Treibhaus

Fünf Jahrzehnte lang hat Pollina die Menschen und ihre Lebensumstände beobachtet, sich Gedanken über das Leben gemacht und sie in Poesie und Lieder verwandelt. Nun ist es an der Zeit zurückzublicken. „Als Fünfzigjähriger konzentriere ich mich auf die Dinge, die mir wichtig sind im Leben. Überflüssiges lege ich zur Seite.“ Auf L’Appartenenza finden sich zwölf Liebeslieder über die Eckpfeiler in Pippo Pollinas Leben. „Mit dem Album lege ich die Karten auf den Tisch und deklariere das. Ich identifiziere mich mit meinen Werten.“

Was sind diese Werte? Da ist einmal die Eloge an das Meer, das er zusammen mit Giorgio Conte in „Mare Mare Mare“ nicht ohne kritische Zwischentöne besingt. Die vielleicht schönsten Stücke der CD widmet er seiner Heimat. In „Laddove Crescevano I Melograni“ („Wo die Granatäpfel wuchsen“) schaut er zurück auf die Jugendzeit. Er beobachtet die Arbeiter, wie sie neben dem Brombeerbusch ein Tuch ausbreiten und darauf das Olivenöl, den Käse und den Wein stellen. Dann, im Erwachsenwerden, erhascht er die sich verändernden Blicke der Mädchen. In diese Zeit der Unschuld fällt das politische Erwachen. Blut fließt im Land der Granatäpfel, doch der Traum der Revolution verheißt neue Hoffnung.

In „Ti Vogghiu Beni“ („Ich hab dich lieb“) besingt Pollina im sizilianischen Dialekt zusammen mit Etta Scollo die Düfte seiner Heimat. Vergleicht man dieses direkte, vollmundige Stück mit „Helvetia“, der Widmung an seine etwas steife Wahlheimat, wird klar: Zugehörigkeit hat mit Wurzeln zu tun. „Helvetia“ ist eine Geliebte, die es dem Fremden nicht einfach macht, so sehr er auch versucht, sich mit ihr einzulassen. Sie ist ruhig, nett, zurückhaltend, aber lässt den Fremden kaum teilhaben.

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Update vom
09.02.2023
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Dieser Text ist nur ein Auszug des Original-Artikels der Print-Ausgabe!

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