5 Minuten mit...Wolfgang NiedeckenLiebeslieder revisitedWarum Wolfgang Niedecken ein Soloalbum in Woodstock aufgenommen hat, wo es doch in der Eifel auch schön ist? Ganz einfach. Einmal, weil Niedecken der Dylan-Fan lässt grüßen schon immer einmal in Woodstock arbeiten wollte. Und weil sein Freund Julian Dawson ihn schon lange gedrängt hatte, ein Akustikalbum solo aufzunehmen. Also packten der Kölner Musiker und Dawson Koffer und Instrumente ein und stiegen im vergangenen Dezember für die Aufnahmen von Zosamme alt ins Flugzeug. In den Dreamland Recording Studios, einer umgebauten Kirche in Woodstock, traf man sich dann unter anderem mit dem Multiinstrumentalisten Larry Campbell, einem langjährigen Begleiter Bob Dylans, dem Eagles-Gitarristen Steuart Smith sowie dem Produzenten Stewart Lerman, der Niedeckens Lieblingsalbum von Patti Smith (Banga) aufgenommen hat. Gemischt wurde dann in New York City, in den legendären, 1970 von Jimi Hendrix gegründeten Electric Lady Studios. TEXT: MICHAEL KLEFF Zusammen alt werden? Daraus wäre fast nichts geworden, wenn Wolfgang Niedeckens Frau Tina bei seinem Schlaganfall im November vor zwei Jahren nicht so schnell reagiert hätte. Und so ist Zosamme alt eine Hommage an
Strikt chronologisch hat Wolfgang Niedecken die Titel auf Zosamme alt zusammengestellt. Getreu dem Dylan-Motto Its all in the songs erzählt er seine Liebesgeschichte mit Tina, die er in der Warteschlange beim Einsteigen für einen Flug nach München kennengelernt hatte. Es war Liebe auf den ersten Blick, versichert er. Freunde aus der Zeit der Lagerfeuer sind sie tatsächlich, genauer gesagt aus den Jahren beim Jugend- und Kulturzentrum MJC der späten Mitterrand-Ära. 1992 trafen sie sich, so die Legende, Kumpels, die Musik machen wollten. Sie fingen ursprünglich als Trio an. Daniel Bravo kam als Perkussionist bald dazu, der Name blieb: Tryo. Damals waren sie blutjung und wirklich einfach nur Kumpels. Akustischer Reggae mit Gitarren und Cajon, mehr brauchte es nicht. Ein erstes Album wurde aufgenommen, um bei den Konzerten etwas verkaufen zu können. Denn was Konzerte anging, lief es super. Ihre Mischung aus Ökothemen, witzigen Songs zum täglichen Leben, Kumpelromantik und mehrstimmigem Gesang all das kam von Anfang an gut an. ... mehr im Heft |
|