VON KOBOLDEN, KOLONIEN UND FETTEN HUNDEN
FOLKELARM 2013 IN OSLO
FESTIVAL
ODER SHOWCASE
ODER WAS?
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So soll ein solches Fest sein: zentral gelegen und alles in fußläufiger Entfernung. Die geografische Situation könnte ebenfalls nicht besser sein: Im Stadtteil Hammersborg befindet sich die Kulturkirche Jakob und im benachbarten Stadtteil Grünerløkka der beeindruckende Veranstaltungsort Riksscenen. Beide Lokationen sind fünf Minuten Gehweg voneinander entfernt, getrennt durch das Flüsschen Akerselva. Zwischen diesen beiden Polen findet alljährlich das Treffen der nordischen Folkies statt.
TEXT:
MIKE KAMP
Norwegen zählt zu den glücklichen Ländern, in denen die Regierung erkannt hat, dass die heimischen Traditionen durchaus förderungswürdig sind,
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WIR MÜSSEN ENTSCHEIDEN, WAS FÜR EIN EVENT WIR SEIN WOLLEN.
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um sie so nicht nur zu bewahren, sondern auch für das Heute fit zu machen. Daher subventioniert man unter anderem ein Haus wie das Riksscenen, The Norwegian Hub for traditional Music and Dance, wie es offiziell heißt. Drei akustisch vorbildlich konstruierte Säle von intim bis fünfhundert Sitzplätze, eine Bar, ein Restaurant. Hier finden neben Tanzkursen jede Woche drei bis vier Konzerte statt, hauptsächlich mit nordischer Musik, aber diesen November sind zum Beispiel auch die Mairtin OConnor Band oder die Taraf de Haïdouks zu Gast. Durch den gleichen Eingang zu erreichen, da kennt man keinerlei Berührungsängste, ist das Popsenteret. Gleich um die Ecke residiert Folkorg als Dachverband mit einem Umfeld, zu dem Profolk im Vergleich wie der Lobbyversuch eines Entwicklungslandes wirkt.
Grandiose Voraussetzungen also für ein gelungenes Event, und das war es im Prinzip auch. Die Gästelisten der bisherigen sieben Ausgaben des Folkelarm lesen sich wie ein Kompendium der zeitgenössischen norwegischen Folkmusik. Trotzdem blieb ein wenig die Frage im Hinterkopf: Was ist Folkelarm eigentlich? Ist es ein Showcase für Nordic Folk, oder ist es ein Festival, oder ist es gar beides. Sigurd Reinton, Projektmanager der Veranstaltung seit Ende 2012, stellt klar: Das Konzept von Folkelarm ist ebenso einfach wie komplex. Es geht in erster Linie darum, norwegische oder generell nordische Folkmusik an Interessenten aus der ganzen Welt zu verkaufen, aber natürlich auch an Veranstalter in Norwegen selbst. Er reflektiert dann aber zugleich kritisch: Wir haben nicht allzu viele Tickets abgesetzt, und das ist einer der Punkte, der meinen eigentlich ziemlich zufriedenen Gesamteindruck etwas stört.
Andererseits hatte wir mehr Delegierte als erhofft, es waren so um die dreihundert. Wir haben wohl nicht die richtige Balance gefunden zwischen einem Treffen der Folkindustrie und einem Festival. Es fehlte das breitere Publikum, die Leute aus Oslo schauten nicht vorbei, was, wie ich denke, etwas damit zu tun hat, welche Künstler von uns gebucht wurden. Darüber müssen wir nachdenken, denn die Künstler beeinflussen ein Festival. Wir müssen entscheiden, was für ein Event wir sein wollen. Das legt die Vermutung nahe, dass Folkelarm im Idealfall beides sein soll: Präsentationsplattform für Künstler aus den nordischen Ländern, vor allem natürlich aus Norwegen, und gleichzeitig ein interessantes Musikfestival für die Öffentlichkeit.
Folkelarm 2014 ist für den 24. bis 28. September kommenden Jahres geplant.
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