Wo soll ich suchen
DOTA KEHR
Meisterin der leisen Töne
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Zehn Jahre ist es her, dass Dota Kehr in Eigenregie auf ihrem Label Kleingeldprinzessin Records die erste CD veröffentlicht hat.
Allein durch Mundpropaganda füllte sie mit ihrer Band den Stadtpiraten schon bald die Clubs. Dort sang sie über Utopien und
nachhaltigen Konsum, über die Liebe, ein selbstbestimmtes Leben und darüber, dass Engagement zu etwas führt.
2008 wurde Dota Kehr mit dem Förderpreis der Liederbestenliste ausgezeichnet. 2011 erhielt sie den deutschen Kleinkunstpreis.
Der zugänglichste Ansatz für ein politisches Lied sei der innere Konflikt des Einzelnen, sagt die Musikerin.
Glaubt sie heute, im zehnten Bühnenjubiläumsjahr, nach wie vor an die Wirksamkeit von Liedern? Wo soll ich suchen,
stellt Dota Kehr mit dem Titel und den Liedern ihres elften Studioalbums die Gegenfrage. Wir suchen nach Antworten im Gespräch mit der Meisterin der leisen Töne, die von sich selbst sagt, sie sei keine Zynikerin, sondern eine Pessimistin, die in ihren Songs zum Handeln auffordert, auch wenn es keine Lösung gibt. Das Interview mit Dota Kehr findet wenige Tage nach ihrem vierunddreißigsten Geburtstag und der Veröffentlichung ihres elften Albums statt. Zu feiern gibt es für die Berliner Liedermacherin also eine Menge.
DIE FRAGEN STELLTE SYLVIA SYSTERMANS.
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Wie fühlt es sich an, seit so vielen Jahren von der Musik leben zu können?
Vor zehn Jahren habe ich noch nicht davon gelebt, aber tatsächlich seit neun Jahren, und das ist toll! Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich von dem leben kann, was ich am liebsten mache.
www.kleingeldprinzessin.de
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AUSWAHLDISKOGRAFIE:
In anderen Räumen (live; Kleingeldprinzessin Records, 2008)
Bis auf den Grund (Kleingeldprinzessin Records, 2010)
Dota solo live (Kleingeldprinzessin Records, 2011)
Das große Leuchten (live; Kleingeldprinzessin Records, 2011)
Wo soll ich suchen (Kleingeldprinzessin Records, 2013)
TERMINE:
01.11.13: Dresden, Scheune
02.11.13: Berlin, Postbahnhof
07.11.13: Rostock, Mau Club
08.11.13: Hamburg, Übel & Gefährlich
09.11.13: Bremen, Schwankhalle
10.11.13: Bielefeld, Forum
12.11.13: Köln, Gebäude 9
13.11.13: Mannheim, Alte Feuerwache
14.11.13: Marburg, Kfz
15.11.13: Magdeburg, Moritzhof
16.11.13: Halle, Objekt 5
20.12.13: Hannover, Faust
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Du tourst inzwischen in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz, hast in Brasilien, Russland, Neuseeland und Zentralasien gespielt. Angefangen hast du als Straßenmusikerin in Berlin. Sicher kein leichter Start
Am Anfang war es vor allem sehr mühsam, Konzerte zu organisieren, weil Veranstalter immer Angst haben, dass keiner kommt.
Da muss man wirklich sehr zäh und hartnäckig sein. Wir haben überall gespielt, in jedem noch so kleinen Club, und es hat
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ICH GLAUBE, DASS MAN SICH UM GESELLSCHAFTLICHE THEMEN NICHT HERUMSCHUMMELN DARF.
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anderthalb Jahre gedauert, bis wir das erste Mal außerhalb von Berlin aufgetreten sind. Seitdem sind die Zuhörerzahlen stetig gestiegen, ich habe viele Lieder geschrieben. Das konnte ich damals ja noch gar nicht abschätzen. Ich hatte in der ersten Zeit ständig Angst, dass mir vielleicht nie wieder was einfallen könnte. Diese Angst ist weniger geworden. Ich weiß einfach, dass ich mich auf mich selbst verlassen kann. Musikalisch will ich immer auf der Suche bleiben. Ich sitze jedes Mal wieder da und weiß gar nicht, wie man ein Lied schreibt. Aber das ist gut, weil es bestimmt langweilig wird, wenn man nach einem Schema arbeiten würde.
2003 war ein wichtiges Jahr für dich. Du hast nicht nur deine Band, die Stadtpiraten gegründet, sondern auch in Brasilien mit Danilo Guilherme ein Album aufgenommen. Parallel hast du bis 2010 Medizin studiert. Gab es in den ersten Jahren Momente, in denen du überlegt hast, alles zu schmeißen und vielleicht doch als Ärztin zu arbeiten?
Ich hätte damals nicht zu hoffen gewagt, dass ich mal von der Musik leben könnte. Aber ich dachte nie, ich schmeiß hin. Ich hatte einfach große Lust, mit der Band zu spielen. Das hat eine große Rolle gespielt, überhaupt mit dem Liederschreiben anzufangen. Vor den Stadtpiraten habe ich in einer anderen Band Saxofon gespielt. Als die Gruppe auseinanderging, dachte ich, jetzt ist es für immer vorbei mit dem Musikmachen. Aber dann habe ich beschlossen, selbst Lieder zu schreiben, und gemerkt, dass ich gut darin bin, auf der Bühne zu unterhalten.
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FOLKER auf Papier
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