HEIMSPIEL
Monat für Monat wird die Liste der, nach Ansicht einer Jury, hörenswertesten Lieder in deutscher Sprache mit Spannung erwartet. Nicht nur von Künstlern, die wissen wollen, ob sie dabei sind, sondern vor allem auch von vielen Liederfreunden, die sich besser zurechtfinden möchten. Und sogar Musikredakteure und Veranstalter suchen hier zuweilen Orientierung. Herausgegeben wird die Liederbestenliste vom Verein für deutschsprachige Musik e. V., der vor zehn Jahren gegründet wurde. TEXT: STEPHAN GÖRITZ Geklontes aus dem Mutantenstadl hat keine Chance. Hier wird gesichtet, was im Fernsehen nicht und im Radio fast nur noch zu nachtschlafender Zeit zu entdecken ist. Wenzel klagt die Meister des Kriegs an, Maike Rosa Vogel beschreibt DIE ANFÄNGE Begonnen hat alles 1984. Der damalige Südwestfunk (SWF), der 1998 mit dem Süddeutschen Rundfunk (SDR) zum Südwestrundfunk (SWR) fusioniert ist, wollte den auf
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Bei dem Ausdruck Pure Irish Drops mag man an einen feinen irischen Malzwhiskey denken. Und sicher passt solch ein Getränk zu der Musik, die hinter diesem Namen steht. Keine Massenplörre, sondern ein filigranes, handwerklich meisterhaft gebranntes Destillat, das die Atmosphäre seines Heimatlandes ausatmet und die Connaisseurs tief einatmen und genießen lässt. In Wahrheit entlieh Florian Fürst die Idee für diesen Namen der irischen Fernsehserie The Pure Drop, deren Produzent Tony MacMahon nichts dagegen hatte, ihn für eine Konzerttournee zu verwenden, die helfen würde, traditionelle irische Musik bekannter zu machen. TEXT: MICHAEL A. SCHMIEDEL
Doch bevor das Kind getauft wurde, musste es erst einmal gezeugt werden. Die Inspiration kam besagtem Florian Fürst, der in Norddeutschland die Beschallungsfirma Ton & Klang betrieb, nachdem er mehrmals Rüdiger Oppermanns Klangwelten- und Carsten Lindes Irish-Folk-Festival-Tourneen als Tontechniker begleitet hatte. Beide Veranstaltungen begeisterten ihn sowohl von der IRISCHE MUSIK IST MEHR ALS WHISKEY IN THE JAR Das Besondere an den Pure Irish Drops ist, dass immer nur drei Musiker oder Musikerinnen unterwegs sind. Es ist nicht das Ziel, große Hallen zu füllen, sondern in kleineren Sälen eine gemütliche Atmosphäre entstehen zu lassen, sodass auch die Zuhörer in der letzten Reihe noch nahe am Geschehen dran sind. Auch sehr wichtig ist das Konzept, dem Publikum traditionelle irische Musik so vorzustellen, wie sie in den verschiedenen Regionen Irlands tatsächlich gespielt wird. Fürst ist daran gelegen, das in Deutschland weitverbreitete Klischee von irischer Musik als reiner Saufmusik zu korrigieren. ... mehr im Heft
1982 eröffnete der Geigenbaumeister Pierre Chaubert nach Abschluss seiner Ausbildung in Mittenwald eine Werkstatt in Füssen und beendete damit 147 Jahre Generalpause im Streichinstrumentenbau in der Lechstadt. Er und sein Kollege Urs Langenbacher sind zwei der neuen Meister in Füssen, die an eine jahrhundertealte Tradition anknüpfen, um die es im ersten Teil dieses Porträts ging, das im Heimspiel der Ausgabe 4/2013 des Folker erschien. TEXT: KAY REINHARDT
KEIMZELLE FÜR DAS REVIVAL Seit zwölf Jahren arbeitet der Albstädter Andreas Ott bei ihm. Zwei von Chauberts ehemaligen Angestellten haben sich inzwischen in Füssen selbständig gemacht. Seine Werkstatt ist also eine Art Keimzelle für die Renaissance des Saiteninstrumentenbaus in der Stadt. Vor zwanzig Jahren dachte man bei Füssen an Eishockey, heute sind Stadt und Umland wieder als Zentrum des Musikinstrumentenbaus im Bewusstsein angekommen, sagt der Geigenbaumeister. Maßgeblichen Anteil daran hat auch Urs Langenbacher aus Konstanz. 1992 stellte Chaubert den Zupfinstrumentenbaumeister als Mitarbeiter ein. Langenbacher baut Konzertgitarren und Mandolinen und repariert und restauriert alle Arten von Zupfinstrumenten. Statt Konkurrenz entwickelte sich eine Win-win-Partnerschaft unter dem Dach des Alten Feuerwehrhauses. Seit 1999 arbeiten zwei wirtschaftlich eigenständige Betriebe in Werkstattgemeinschaft im selbst ausgebauten Dachgeschoss dieses ehemaligen Kornspeichers aus dem Jahre 1483 im Herzen der Altstadt.
KLANGVOLLE SCHÖNHEIT MIT SPANISCHEM CHARME Urs Langenbacher konzipierte bis 2007 ein eigenes Konzertgitarrenmodell, bei dem messbar mehr Schall beim Zuhörer ankommt. Sein Konzept führt durch eine gerichtete Schallabstrahlung nach vorn zu einem verbesserten Wirkungsgrad. Zudem klingt das Instrument sehr nachhaltig aus. Dazu trägt unter anderem der ungewöhnlich schwere Steg bei, der die Energie der Saiten kontinuierlicher an die Decke abgibt. Eine weitere Besonderheit des Steges sind seine sechs in Längsrichtung verschiebbaren kleinen Quader aus Knochen. Der Musiker kann sie je nach Saitenmaterial perfekt feineinstellen. Mit diesem Instrument bekommt der Musiker ein Werkzeug in die Hand, das ihm ermöglicht, auch in großen Räumen durch musikalischen Ausdruck zu überzeugen, sagt Langenbacher. ... mehr im Heft
Dass das Wetter für die Gemütslage eines Volkes hauptverantwortlich ist, haben die Finnen vor einhundert Jahren widerlegt. Hinsichtlich eines Lebensgefühls einer Mischung aus Leidenschaft und Sehnsucht ticken sie im kühlen Norden genauso wie die Argentinier in der Gluthitze von Buenos Aires. TEXT: IMKE STAATS So lässt sich erklären, wie vor rund hundert Jahren eine Bewegung dreizehntausend Kilometer weit die Ozeane überbrückte, um genau in die Seelen der Menschen auf der anderen Seite der Weltkugel zu treffen: Der Tango schipperte damals von Argentinien nach Europa.
FINNISCHE ADAPTION Der Ausdruck musste nur noch ein bisschen angeglichen werden: mehr in Moll, mit einem Quentchen mehr Marschmusik und mit Texten in der Landessprache, die in der Nordvariante eine größere Bedeutung haben. Die Meister des finnischen Tangos waren ebenso Komponisten wie Sänger, die mit Hingabe und oft auch Ironie von fatalen Königinnen der Nacht, dem ersehnten Märchenland oder mysteriösen Geschehnissen hinter dem Pelargonien-geschmückten Balkon der Oma berichteten. In den Dreißigerjahren keimte er so richtig auf, dann gab es einen Schub in den Sechzigerjahren, der eine bis heute ununterbrochene blühende finnische Tangokultur begründete. Die einflussreichsten Komponisten Toivo Kärki und Unto Mononen schufen Melodien, die den Ruhm von Volksliedern erreichten, so zum Beispiel Mononens hymnisches Satumaa (finn. Märchenland) von 1955. Auch unter den beliebtesten Tänzen reihte sich der Tango neben Humppa, einer Variante des Foxtrotts, und dem Walzer ein. Es vergehen weder Sommerfest noch Diskoabend, ohne dass Tango gespielt wird. So richtig zu Ehren kommt der Tanz aber jeden Sommer beim Tangofestival der Stadt Seinajöki, bei dem stets ein Königspaar des Tanzes gekrönt wird. ... mehr im Heft |
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