5 Minuten mit...
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Bernd Köhler
Dekonstruktion gängiger Vortragsformen
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Wer den Anspruch
erhebt, die Welt retten
zu wollen, sollte besser
in die Kirche gehen als
auf die politische Bühne.
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Keine Wahl. Ein passender Titel angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl. Und doch geht es Bernd Köhler mit seinem neuen Album weniger um die Wahl als um den Politikansatz, der die darauf vertretenen Lieder durchdringt. Parteien, auch die linken, haben sich meist nur bewegt, wenn sie durch Aktionen herausgefordert wurden, sagt der Liedermacher. Oft waren es wilde Streiks oder Betriebsbesetzungen, die die offizielle Politik der Gewerkschaften herausgefordert haben. Davon erzählen die Lieder und die begleitenden Geschichten im Liederbuch.
TEXT:
MICHAEL KLEFF
Schon lange wollte der Mannheimer Bernd Köhler, der 1967 unter dem Namen Schlauch seine ersten Texte öffentlich vortrug, im
Zusammenhang mit Arbeitskämpfen entstandene Lieder, Gesänge und Balladen veröffentlichen. Das Jubiläum anlässlich der Gründung
www.ewo2.de/berndkoehler
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AKTUELLE CD:
Keine Wahl (mit EWO²; Jump Up, 2013)
LESETIPP: :
Bernd Köhler, Keine Wahl Lieder, Balladen und Gesänge aus Arbeitskämpfen. Ein Lieder- und Geschichtenbuch, Jump Up, 2013
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des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins vor einhundertfünfzig Jahren kam ihm da gerade recht. Mit den Geschichten von Zeitzeugen und Aktivisten im begleitenden Liederbuch ist das Projekt auch ein Dokument der lebendigen Gewerkschaftsgeschichte in Deutschland-West. Das kann Köhler jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Parteien das betrifft SPD, Grüne und Linke mit Ausnahme einiger weniger Politiker den Wert einer engagierten und kritischen Musikkultur immer nur dann erkennen, wenn sie sich einen direkten Nutzen davon versprechen, besonders in Wahlkampfzeiten. Ihr Verhältnis zur Kunst definiert sich über den Marktwert von Künstlern, weshalb man sich auch vorrangig mit prominenten Namen zu schmücken sucht. Dabei zeige die Erfahrung, dass Musikgeschmack sich nicht automatisch in Wählerstimmen ummünzen lässt. Auch Zusammenschlüsse von Musikern wie beispielsweise im Fall von Künstler in Aktion in den Achtzigerjahren sieht Bernd Köhler kritisch. Da hatten schnell die Marktstrategen das Sagen, manche gingen dann ja auch folgerichtig ins Management oder in die Politik. Auf konkrete Ereignisse bezogen findet er Künstlerinitiativen sehr sinnvoll. Etwa bei Aktionen gegen Rechts oder gegen Atomkraft. Früher haben die Gewerkschaften, vor allem die IG Metall, solche regionalen Initiativen auch finanziell unterstützt. Dieses Engagement ist leider nur noch rudimentär vorhanden.Dabei findet Bernd Köhler die derzeitige politische Situation durchaus ermutigend.
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FOLKER auf Papier
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