FOLKER – Alasdair Roberts

 5 Minuten mit...

Alasdair Roberts

Schottischer Folk mit schwäbischen Wurzeln

ALASDAIR ROBERTS * FOTO: BEN REYNOLDS
» Der Albumtitel ist eine Metapher für die Liebe, die Berge versetzen kann. «



Auch in der schottischen Folkmusik drängt eine jüngere Generation nach vorne. Einer ihrer führenden Köpfe ist Alasdair Roberts. Der 36-jährige Gitarrist und Singer/Songwriter aus Glasgow hat mehrere Alben mit eigenen Liedern sowie traditionellen Folksongs veröffentlicht, die von der Kritik mit viel Lob bedacht wurden. Zu seinen Fans zählen „Schwergewichte“ wie Bonnie „Prince“ Billy und Isobel Campbell von Belle & Sebastian, mit denen Roberts bereits zusammengearbeitet hat. Nach einigen Produktionen mit traditionellem Material ist nun mit A Wonder Working Stone wieder eine Platte mit neuen Songs erschienen, die der schottische Folksänger in höchst eindringlicher Manier präsentiert.

TEXT: CHRISTOPH WAGNER


Alasdair Roberts’ Karriere als Profimusiker begann, als er 1995 nach einem Konzert dem amerikanischen Singer/Songwriter Will Oldham (alias Bonnie „Prince“ Billy) eine Musikkassette seiner Band Appendix Out – zu Deutsch: „Blindarm raus“ – in die Hand drückte. Oldham war dermaßen beeindruckt, dass er Roberts einen Plattenvertrag beim renommierten amerikanischen Indielabel Drag City verschaffte. Seither hat der Schotte
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AKTUELLE CD:
Alasdair Roberts & Friends, A Wonder Working Stone (Drag City, 2013)

Ladilafé

seinen Stil mehr und mehr verfeinert, der mit einem Bein in der Vergangenheit, mit dem anderen in der Gegenwart steht.
Roberts wuchs in einer musikalischen Familie auf, die tiefe Wurzeln nicht nur in Schottland, sondern auch in Schwaben hat. Seine Mutter stammt aus Reutlingen. Er selbst wurde 1977 in Geislingen an der Steige geboren. Vater Alan Roberts, ein schottischer Folkmusiker, hatte seine Frau Anfang der Siebzigerjahre in Südwestdeutschland kennengelernt. Die beiden gründeten die Flying-Scotsman-Konzertagentur und holten berühmte Folkgruppen und -sänger wie die Battlefield Band, die Tannahill Weavers und Christy Moore nach Deutschland. Damals war die Folkwelle gerade in vollem Gange und Jugendliche strömten in Massen zu Konzerte mit irischen und schottischen Musikern.

1979 zog es die Roberts-Familie mit ihren drei Kindern nach Schottland zurück. Inspiriert von seinem Vater, begann sich Alasdair Roberts schon als Teenager für traditionelle Songs zu interessieren. Die Leidenschaft hält bis heute an und fördert immer wieder Neues zu Tage. So war er an einem Forschungsprojekt an der School of Scottish Studies in Edinburgh beteiligt, das ein uraltes Volkstheaterstück namens Galoshins wieder ausgrub, welches in Schottland vor hundert Jahren in Vergessenheit geraten war. Anhand von historischen Quellen gelang es Roberts zusammen mit dem Handpuppenspieler Shane Connolly vom Sokobauno Puppet and Object Theatre das Stück als Puppentheater zu rekonstruieren, wobei Lieder eine wichtige Rolle spielen.

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Update vom
09.02.2023
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