HEIMSPIEL
Einmal im Jahr 2013 zum 25. Mal mutiert das eigentlich beschauliche Würzburg zum Mekka der Afrikafans, die aus ganz Europa in die fränkische Stadt pilgern, um an mehreren Tagen auf den Mainwiesen der Stadt nicht nur Musik aus Afrika und der Diaspora zu erleben, sondern auch Podiumsdiskussionen, Ausstellungen und einen riesigen Afromarkt mit Kunsthandwerk, Bekleidung, Essen, CDs oder Instrumenten. Wer heute dieses Festival mit fast hunderttausend Besuchern sieht, kann sich kaum vorstellen, dass alles mit einem einzigen Konzert begann. TEXT: WOLFGANG KÖNIG Organisiert wird das Festival ehrenamtlich vom Afro Project e. V. Zwei seiner Mitglieder, darunter der Psychotherapeut Stefan Oschmann, der es bis heute leitet, hatten 1986 in Amsterdam ein Konzert der guineischen Percussiongruppe Africa Soli erlebt und waren so begeistert, dass sie die Band unbedingt in Würzburg haben wollten. Weil keiner der örtlichen Konzertveranstalter Interesse zeigte, blieb nur die Eigeninitiative.
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Der Drehleierbauer Sebastian Hilsmann ist nach acht Jahren Selbstständigkeit endlich im Tischlerhimmel angekommen: Er baut seine eigenen Drehleiern, die bei Musikern sehr gefragt sind. Der Weg zu ihm in den Südschwarzwald führt, von Osten kommend, durch das Höllental. Persönliche Engpässe und Durststrecken seiner ersten Jahre als Instrumentenbauer hat Hilsmann überwunden, das Auftragsbuch ist gut gefüllt. TEXT: KAY REINHARDT
Als Kind erlebte ich auf einem Konzert die Drehleierspielerin von An Erminig. Das hat sich eingebrannt. Bis zum Bau meines ersten eigenen Instruments sind dann aber noch etliche Jahre vergangen, erinnert sich Sebastian Hilsmann. Inzwischen ist der 34-jährige gebürtige Münsterländer ein viel beschäftigter Fachmann. Ein Kunde muss zwischen sechs und achtzehn Monaten auf seine Hilsmann-Leier warten, aber: Wenn Leihinstrumente frei sind, verkürze ich damit gern die Wartezeit. In der Regel sind die aber immer sehr schnell weg, sagt Hilsmann.
LERNEN VON DEN ALTEN
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Es wird als das Woodstock der Weltmusik bezeichnet, wartet vor allem aber mit österreichischen Musikern auf. Trotzdem ist der Ruf des Festivals begründet: In reizvoller Landschaft gelegen, können gestresste Besucher hier bei Musik, Literatur, Kunst und besonders ausgesuchter, typisch niederösterreichischer Bewirtung zu sich finden. TEXT: HARALD JUSTIN Gib dem Hunderter ein Busserl / Den siehst du nimmermehr / Schau ihm einmal noch ins Auge / Und dann gibst ihn her / Denn die Schrammeln / Müssen sammeln / Brauchen ein kleines Geld!, singt Stefan Sterzinger, einer der charismatischen Vertreter des Neuen Wienerlieds. Wer oder was aber sind die Schrammeln, die das Geld einsammeln? Man stelle sich einmal vor, hinter einer Musik wie dem Tango stünden Familienverbände, die diesen Musiken den Namen gaben. Etwa eine Familie mit dem Namen Tango, die aus einigen musikalischen Brüdern bestehen würde, und die den Startschuss für eine später nach ihnen benannte Musik gaben. Wer so etwas für vollkommen unmöglich hält, kennt halt die Schrammeln nicht.
HEURIGENMUSIK
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Reetgedeckte Bauernhäuser, tief in die Landschaft geduckt, säumen die schmalen Straßen und Wege, auf denen sich nur mit viel Geschick zwei Fahrzeuge begegnen können. Flaches Land fast bis zum Horizont. Oder bis zum Deich, je nach Blickrichtung. Gleich hinter dem Deich die Nordsee, der Jadebusen. Keine Agrarfabriken weit und breit, dafür Rinder, Schweine, Schafe, Hühner und anderes Getier auf grünen Weiden. Überall Hofläden, die regionale Erzeugnisse zum Verkauf anbieten. Ein kleines Stück bäuerlich-heile Welt. Und dann taucht plötzlich wie um die Idylle zu vervollständigen die Seefelder Mühle auf, ein hier 1875 errichteter Galerieholländer, nach zwei Renovierungen wieder voll funktionstüchtig. Seit 1987 werden die Windmühle und ihre Nebengebäude als ländliches Kulturzentrum mit einem ungewöhnlich breitgefächerten Programmprofil genutzt. TEXT: KAI ENGELKE Wir sind Kulturzentrum, Denkmal und Café in einem, sagt Programmleiter Hans Meinen und beginnt ohne Umschweife mit der Führung durch das historische Mühlengebäude. Nicht ohne einen gewissen Stolz erzählt er von inzwischen über fünfundzwanzig Jahren Kulturarbeit in der niedersächsischen Provinz. Es war nicht immer ganz einfach. In der ersten Zeit begegneten die Menschen hier in der Region unseren Aktivitäten durchaus mit Skepsis und Zurückhaltung. Doch mit viel Beharrlichkeit, Fantasie und ehrenamtlicher sprich: meistens unbezahlter Arbeit haben Meinen, Kulturmanagerin Cornelia Iber-Rebentisch, Organisationsmitarbeiterin Anke Eymers sowie etliche weitere aktive Vereinsmitglieder des Seefelder Mühle e. V. es geschafft, die Mühle als Veranstaltungsort in der Region fest zu verankern. Finanziell trägt sich das Projekt unter anderem durch regelmäßige Zuschüsse der Gemeinde Stadland und des Landes Niedersachsen, Veranstaltungseinnahmen, Spenden sowie Einkünften aus dem gastronomischen Bereich und dem Mühlenladen. Das hochkarätige, vielfältige Programm wird mittlerweile von der örtlichen Bevölkerung und bis weit über die Grenzen der Wesermarsch hinaus zur Kenntnis genommen.
AUFTRITTE MIT KULTCHARAKTER
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