GASTSPIEL
Heute schon die Öffentlich-Rechtlichen gelobt?
Plädoyer gegen das Radiobashing
Von Gerd Heger*
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Er geht mir auf den Senkel: Kollege M. sitzt in der Kantine und schwadroniert. Überall nur noch Dudelfunk, unfähige Chefs,
flachbrüstiger Nachwuchs, Niveaulosigkeit, früher alles besser. Radio ist durch bei Kollege M. Damit passt er eins zu
eins zu einer gewissen Stimmung des Radiobashings, die draußen im Lande um sich greift. Eine oft radikal und seltsam gemein
vorgetragene Kritikasterei, die nicht umsonst an Ähnliches beim Fußball erinnert. Jeder hat Radio, also kann jeder Radio,
weiß, wie
»
WER ÖFFENTLICH-
RECHTLICHES RADIO
UNQUALIFIZIERT
SCHLECHT REDET,
DERSCHADET DEM,
WAS ER VORGIBT,
VERTEIDIGEN
ZU WOLLEN.
«
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Radio geht und tut das ohne Rücksicht auf Einsicht kund. Weil:
Wir zahlen ja Gebühren. Nervig! Insbesondere für
den, der Einblick hat, von innen als passionierter Radiomacher oder von außen als passionierter Radionutzer. Der weiß, dass
es so nicht stimmt.
Merke: Wer öffentlich-rechtliches Radio unqualifiziert schlecht redet, der schadet dem, was er vorgibt,
verteidigen zu wollen.
Autoreninfo:
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*GERD HEGER, geb. 1960 in Oggersheim/Ludwigshafen am Rhein) ist Journalist und Musikmensch, Radiomann
beim Saarländischen Rundfunk. Als Monsieur Chanson kümmert er sich ums frankophone Liedgut, hat die Konzertreihe
Bistrot Musique mitgegründet. Er macht mit beim Saarbrücker Altstadtfest, beim deutsch-französischen Chansonpreis
Sulzbacher Salzmühle und bei der monatlichen Songwriter-Reihe Song & Talk im Kaiserhof. Einschlägige Sendungen u. a.:
Rendezvous Chanson (www.sr2.de) und Schlager, Lieder, Chansons (www.sr3.de).
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Dudelfunk überall? Nicht sicher. Nicht mal bei den öffentlich-rechtlichen Massenwellen.
Formatradios haben uns die Erlösung gebracht. Das alte nicht durchhörbare Schubladenradio, bei dem jeder
Musikprogrammgestalter seine Lieblingsplatten mitbrachte, ist gottlob Vergangenheit. Wie in Deutschland üblich, wurde die Idee des Formatradios (in den Neunzigern aus den USA meist über Holland importiert) erst mal zweihundertprozentig umgesetzt. Inzwischen ist, insbesondere im Abendprogramm und am Wochenende, längst der öffentlich-rechtliche Auftrag wieder am Werk: nämlich Entdeckungen zu präsentieren, Neulinge zu unterstützen, Radiokonzerte noch mal auszustrahlen, Überraschungen dem zwar gerne, aber auch dauernd Gehörten entgegenzusetzen.
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