FOLKER
präsentiert:
TFF RUDOLSTADT 2013
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Ein Suchender mit einer Mission
SAM
LEE
Vom Glauben an die Kraft und die Wandlungsfähigkeit der Lieder
Vor gut anderthalb Jahren begannen Gott und die Welt, von Sam Lee zu schwärmen. Oder eben nicht. Das war vielen völlig neu, denn man kannte den netten Mr. Lee seit Jahren von den Celtic Connections in Glasgow, wo er allerdings in erster Linie als Organisator des Londoner Folkclubs The Magpies Nest wirkte. Okay, bereits damals war in seiner Kurzbio, quasi als Nachsatz, die Bemerkung zu finden, er stände auch zunehmend im Ruf, ein beeindruckender Sänger traditioneller Lieder zu sein. Ach ja? Die Funktionen als Organisator und Sänger decken allerdings nur einen Bruchteil der atemberaubenden Aktivitäten dieses Getriebenen ab. Höchste Eisenbahn also, sich zumindest mal mit dem Sänger zu beschäftigen, wohl wissend, dass sich der Rest der komplexen Persönlichkeit des Sam Lee nicht völlig ignorieren lässt.
TEXT:
MIKE KAMP
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Sänger traditioneller Lieder sind in Großbritannien keine Seltenheit. Wenn es aber jemand mit einer solchen Debüt-CD in die Top Ten der notorisch folk-allergischen European World Music Charts schafft und überdies für den ausgesprochen Entertainment-affinen englischen Mercury Prize nominiert wird, dann bedarf es keiner großartigen Analyse mehr: Diese Sam Lee muss was Besonderes sein!
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ICH BIN EIN BESESSENER PREDIGER.
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Abgesehen davon, dass anlässlich seiner Nominierung sogar die englische Boulevardpresse in Form der Sun von Lee berichtete, war der Mercury für ihn auch ohne Preis ein riesiger Gewinn: Das hat mir sehr viel bedeutet, denn es war ein wunderschöner Qualitätsstempel für die Musik, die ich liebe. Es bedeutet auch, dass meine Herangehensweise von Leuten gewürdigt wird, die ich bewundere. Im Endeffekt habe ich so Zugang zu einem Publikum erhalten, mit dem ich sonst nie in Kontakt gekommen wäre, und die sind echt enthusiastisch. Das ist gut für die Folkmusik und mich.
Dabei hatte seine Reise eher zufällig begonnen. Sam Lee wuchs im Londoner Viertel Kentish Town auf, war akademisch eher mäßig interessiert, aber ein übermäßiger Musikliebhaber. Das erste Objekt dieser Begierde war Michael Jackson. Lee traf ihn in Prag persönlich und danach war es mit der Obsession vorbei. Nach dem Besuch der Kunstschule widmete er sich der Anthropologie, studierte Tanz und entwickelte gleichzeitig ein Interesse an Folksongs, nicht zuletzt durch ein Album der Watersons. Für kurze Zeit liefen burleskes Theater und Folkmusik parallel: Manchmal sollten sich die unterschiedlichen Welten, in denen wir uns bewegen, nicht unbedingt treffen und ich denke, das war so ein Fall. Auf der anderen Seite jedoch sind Music Hall und Folksongs gar nicht so weit von einander entfernt.
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FOLKER auf Papier
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