FOLKER – Rezensionen

Rezensionen AFRIKA


RÉGIS GIZAVO
Ilakake

(Cinq Planètes, go! www.regisgizavo.com )
10 Tracks, 43:00, mit Texten u. franz. Übers.

Ilakake, ein paar Häuser an der Route Nationale im Herzen Madagaskars, ein Restaurant, ein Bach mit klarem Wasser. Nachdem man dort vor ein paar Jahren Saphire gefunden hatte, war Schluss mit der Ruhe. Glücksritter, Geschäftemacher und Prostituierte aus aller Welt machten aus Ilakake einen Slum. Den Akkordeonisten, Sänger und Liedermacher Régis Gizavo zog es vor über zwanzig Jahren in die entgegengesetzte Richtung – von der madagassischen Provinz nach Europa, wo er etwa mit I Muvrini oder Cesária Évora zusammenarbeitete. Von Brasilien, seinem letzten Reiseziel, brachte er den Forró mit. „Brazil“ heißt folgerichtig der Ilakake-Auftakt. Weiter geht es mit unterschiedlichsten synkopierten Rhythmen. „Nahoda“ tönt nach Zydeco, „Zafira“ ist herrlich funkig, „Faravola“ rockt. Dass die Franzosen den Madagassen einst Kirchenlieder beibrachten und Südafrika nicht weit ist, spürt man bei den Chorpassagen. Régis Gizavos Musik vereint die ganze Welt – und tönt trotzdem unnachahmlich nach Afrika, nach Madagaskar. Der Musiker träumt davon, dass Ilakake wieder zum idyllischen Dorf wird, wenn die Minen einmal ausgelaugt sind. Kaufen Sie statt Saphire seine Lieder – jedes für sich ein kleiner Edelstein!

Martin Steiner

 

RÉGIS GIZAVO – Ilakake


MONOSWEZI
The Village

(Riverboat Records TUGCD1063/World Music Network/Harmonia Mundi, go! www.monoswezi.com )
10 Tracks, 47:43, mit engl. Infos

Gleich zu Beginn ertönt die Mbira, das vor allem durch Stella Chiweshe bekannt gewordene sogenannte Daumenklavier. Das Klangbild in diesem bezaubernden Lied wird durch den einschmeichelnden Gesang von Sängerin Hope Masike anmutig erweitert, dann setzen dezente Percussion und gefühlvolles Saxofonspiel ein. Der Opener „Hondo“ schwört den Hörer auf eine spannende und betörende Kollaboration ein, die Weltmusik im besten Sinne kreiert. Die Balance innerhalb dieses Ensembles ist faszinierend: auf der einen Seite Masike aus Simbabwe mit ihrem virtuosen Mbiraspiel und ihrer mal durchdringenden, mal zarten Stimme sowie Percussionist und Sänger Calu Tsemane aus Mosambik, auf der anderen Seite ein wahrlich cooles norwegisches Jazztrio, mit Saxofonist Hallvard Godal, Kontrabassist Putte Johander und Drummer Erik Nyklander. Die eine Hälfte der Stücke sind Neuinterpretationen traditionellen Ursprungs, die andere Eigenkompositionen. Das Quintett harmoniert traumhaft, will gleichwohl Grenzen überschreiten und tut dies auch etwa in „Metal Drum“, einem von Philip Glass inspirierten Instrumentalstück. Ein durch und durch unangestrengt wirkendes Album mit hohem Groove-Faktor.

Roland Schmitt

 

MONOSWEZI – The Village

Update vom
09.02.2023
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