FOLKER
präsentiert:
TFF Rudolstadt 2013
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Nach dem Festival ist vor dem Festival
INSIDE MAGIC CONCERTINAS
Impressionen vom TFF-Instrumentenschwerpunkt 2012
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Meine erste Concertina fand ich beim flüchtigen Blick aus dem Auto in einem Schaufenster in Lauenburg, 1974. Ich wollte in die Ostzone. Transitstrecke, Freunde in Ostberlin besuchen. Vollbremsung, rein. Nein. Geschlossen. Es war Sonntag. Ich hab Sturm geklingelt, dann hatte ich sie. 240 Mark. Ich war glücklich und mit wenig zufrieden. Einfacher Mahagonirahmen, rote Lederschlaufen, Pappebalg mit Sternchenmuster und roten Leinenkanten.
TEXT: RAINER PRÜSS
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Jetzt war ich wieder auf dem Weg in den Osten.
Rudolstadt 2012. Wolfi Wolfgang Meyering hatte mich eingeladen: Hest du Lust? Magic Konzertina! Ward wiss moi! Wir reden immer Platt miteinander. Ich hatte Lust und konnte mir vorstellen, dass es nett werden würde. Ich war von Anfang an auf dem Festival und jedes Mal gespannt auf die Magiekonzerte. Als Wolfi die Namen der anderen eingeladenen Teilnehmer nannte, bekam ich ein flaues Gefühl im Magen. Wer? Alistair Anderson? Juanjo Mosalini? Achherrjeh. Keen bang, so verdwars wie du spölt keener. Jaja, verquer schon klar, ich hatte mir das selber beigebracht. Gelernte Concertinaspieler schüttelten immer nur den Kopf. Dafür gingen Sachen, die bei denen nicht gingen, und meine Spielweise klang ziemlich anders.
Vierzehn Tage später das nächste Achherrjeh. Per Mail kamen Noten für Concertinastücke.
Schon mal zum Reinhören und fürs gemeinsame Spielen. Englische, argentinische und südafrikanische Tunes.
www.tff-rudolstadt.de
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Die Teilnehmer von
Magic Concertinas 2012
Alistair Anderson (England)
Leonie Avenant & Mariaan Wiese (Südafrika)
Holly Geragthy (Irland)
Juanjo Mosalini (Argentinien)
Rainer Prüß (Deutschlannd)
Matt Griffin (Gitarre; Irland)
Olivier Sens (Bass; Frankreich)
Als Gast: Horst Voit (Deutschland)
Der TFF-Instrumentenschwerpunkt 2013:
Flöten
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Wahrscheinlich Kostbarkeiten, aber ich habe keine Ahnung von Noten. Naja, dachte ich, wird schon irgendwie werden. Die müssen mein Zeugs ja auch nach Gehör spielen. Das ist dann der gerechte Ausgleich.
Als ich aufwachte, erwartete mich ein herrlicher Blick über weite Landschaft. Nach zwei Staus auf der Autobahn war ich nachts um zwei Uhr auf dem Parkplatz eingepennt und jetzt um neun waren es noch einhundertfünfzig Kilometer bis Rudolstadt.
Dann rauf auf den steilen Berg zum Hotel am Marienturm und schließlich hoch über dem Saaletal wieder ein herrlicher Panoramablick auf Rudolstadt.
Wie heißt es im Hotelführer: Das Haus verfügt über eine ausgezeichnete Küche mit Thüringer Spezialitäten und
Gourmetküche und Erlernen Sie die Kunst, glücklich zu sein. Das klang vielversprechend. Ich schleppte meine Taschen ins Kellergeschoss. Schluss mit schöner Aussicht. ...aber da können Sie in Ruhe üben! Die kannten schon ihre Pappenheimer. Das vorletzte Zimmer im Gang. Aus dem letzten klangen zwei Concertinas mit bemerkenswertem Schüttelvibrato. Donnerwetter, dachte ich, was es alles gibt! Wer das wohl ist. Minuten später begegneten wir uns auf dem Flur. Erstes neugieriges Beschnuppern. Leonie und Mariaan aus Südafrika. Radebrechendes Englisch. Dann stellten wir fest, sie sprechen eigentlich das Afrikaans der holländischen Buren. Seltsam, wenn man realisiert, dass man sich trotz Tausender Kilometer Distanz zwischen Nordkap und Südkap auf Plattdeutsch verständigen kann und auch die Anordnung der Knöpfe auf der Concertina nahezu identisch ist.
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