FOLKER – Christliche Liedermacher


CHRISTLICHE
LIEDERMACHER
IN DEUTSCHLAND

MUSIK
ZWISCHEN
DEN
STÜHLEN

Vier
Akkorde
für ein
Halleluja?

Gerhard Schöne


Die Schulaula ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Über dreihundert Menschen nahezu jeden Alters lauschen einem Mann, der seit über vierzig Jahren in mehr als zweitausend Konzerten und auf über zwanzig Tonträgern „aus dem Alltag des Glaubens für den Alltag des Glaubens“ singt. Eine Bühne gibt es nicht, umringt von drei Gitarren befindet sich Manfred Siebald auf einer Ebene mit seinen Zuhörern. Gute zwei Stunden lang singt und erzählt er in behutsamen, verständnisvollen, bisweilen mahnenden Worten von seinen Erfahrungen mit dem Christsein, in einer Weise, die an die sanfteren der „säkularen“ deutschen Liedermacher erinnert. Mitunter kommt der Eindruck einer musikalisch untermalten Predigt auf. Der Kern seiner Botschaft: Wer sich benachteiligt, ungeliebt fühlt, an seiner eigenen Fehlerhaftigkeit verzweifelt, findet Zuspruch, Halt und Liebe – wenn er sich an Gottes Maßstäben orientiert.


TEXT: STEFAN BACKES

Es hat sich viel getan im Bereich der christlichen Musik, seit Ende der Fünfzigerjahre religiöse amerikanische Schlager nach Deutschland herüberschwappten und die kirchliche Jugend begann, nach neuen Ausdrucks- und Gottesdienstformen zu suchen. Von Beatmessen und Sakropop über Hardrock- und Metalvarianten bis hin zu Hip-Hop oder dem Softpop der Lobpreismusik gibt es fast keine Ausformung moderner christlicher Musik, die sich im Laufe der Jahrzehnte nicht an popmusikalischen Stilrichtungen orientiert hätte. Wurde das Ganze in seinen Anfängen gerne als amateurhafte Imitation säkulär Popmusik belächelt, hat bis heute in diesem Bereich eine enorme Professionalisierung, aber auch Diversifizierung stattgefunden.
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Christliche Liedermacher CD-Tipps:
Clemens Bittlinger, Live & Unplugged (mit Adax Dörsam; Sanna Sound, 2003)
Wolfgang Buck, Genau underm Himml (CAB Records, 2012)
Klaus-André Eickhoff, Halbwegs gelassen (Cap-Music, 2011)
Entzücklika & Kathi Stimmer-Salzeder, Abendgesänge – Live auf dem Bussen (Eigenverlag, 2005)
Siegfried Fietz, Best of – Von guten Mächten und bewegten Zeiten (Gerth Medien, 2011)
Samuel Harfst, Schritt zurück (Raketenrecords, 2012)
Gerhard Schöne, Ich öffne die Tür weit am Abend (mit Jens Goldhardt, Ralf Benschu; Buschfunk, 2010)
Manfred Siebald, Live – Lieder von Lebenslast und Lebenslust (SCM Hänssler, 2010)
Andi Weiss, Heimat (Gerth Medien, 2011)
Christoph Zehendner, Wortweltenwanderer (Gerth Medien, 2008)

Zeitgenössische christliche Produktionen können technisch wie qualitativ meist problemlos mit ihren weltlichen Pendants mithalten. Siegfried Fietz, mit viertausend Liedern und zahlreichen Veröffentlichungen einer der umtriebigsten Vertreter des Genres, strebt genau dies seit über vier Jahrzehnten an: „Es war immer mein Ziel, dass wir auf eine Qualitätsebene kommen, die sich rein technisch nicht von anderen unterscheidet.“

Fietz ist ein Urgestein der hiesigen christlichen Musikszene und wird als christlicher Liedermacher gehandelt, der sich wie viele seiner Kollegen sowohl klassischen Vortragsliedern als auch dem Neuen Geistlichen Lied (NGL) zugewandt hat, das aufgrund seiner Mitsingbarkeit vor allem für den Gebrauch im Gottesdienst gedacht ist. Doch wie genau stellt sich die christliche Liedermacherszene heute dar, wer sind ihre Protagonisten, was sind die Anliegen, wie geschieht die Umsetzung?

Auf die Frage, was überhaupt ein „christliches Lied“ oder einen „christlichen Liedermacher“ im Unterschied zu säkularen Erscheinungsformen von Musik ausmacht, erhält man interessante Antworten. „‚Christliche Musik‘ gibt es nicht, es gibt nur gut und schlecht gemachte Musik“, sagt etwa Clemens Bittlinger in Anlehnung an ein bereits seit den Siebzigern verwendetes Allgemeingut. Der evangelische Pfarrer bedient mit seinen Studioproduktionen kommerzielle Hörgewohnheiten genauso wie er an Kirchentagen Tausende mit seinen Mitsingkonzerten begeistert oder in Liedermachermanier auf der Kleinkunstbühne sein Publikum findet. Seine Aussage mag auch aus der Abneigung herrühren, blind mit einem Etikett behaftet zu werden. So zumindest geht es dem evangelischen Theologen und ehemaligem SWR-Journalisten Christoph Zehendner. Er ist heute unter anderem Moderator einer Sendereihe beim christlichen Fernsehsender ERF und gibt im Nebenberuf sechzig bis siebzig Konzerte im Jahr: „Ich habe Mühe mit der Schublade christlicher Liedermacher – ich bin ein Christ, der Liedermacher ist.“

»‚CHRISTLICHE MUSIK‘ GIBT ES NICHT, ES GIBT NUR GUT UND SCHLECHT GEMACHTE MUSIK.«
(CLEMENS BITTLINGER)

 Manfred Siebald

Andi Weiss

»ICH KANN DIE GESCHICHTEN, DIE ICH ERZÄHLE, AUCH WENIGER FROMM ERZÄHLEN.«
(ANDI WEISS)

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Update vom
09.02.2023
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