5 Minuten mit...
Goran Bregović
Aufruf zu Toleranz und Miteinander
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Die Kultur kann man nicht vernichten.
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Auch wenn Jugoslawien nicht mehr existiert, Goran Bregovic versteht sich immer noch als Jugoslawe.
Bitte nicht missverstehen: Es handelt sich dabei nicht um Nationalnostalgie. Eher um Trauer darum, dass
ein Vielvölkerstaat, in dem Freundschaften und Familien über ethnische oder religiöse Grenzen hinweg
selbstverständlich waren, nun Geschichte ist eine Geschichte mit vielen tausend Toten. Er ist selbst
Teil dieser Geschichte, denn seine Mutter ist Serbin, sein Vater Kroate, seine Frau Bosnierin.
TEXT:
LUIGI LAUER
Geboren wurde Goran Bregovic in Sarajevo, heute die Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina, wo er inzwischen
auch wieder zu Hause ist. Es gibt viele zerstörte Gebäude in Sarajevo und es sind viele Menschen gestorben.
Aber die Kultur kann man nicht vernichten. Die Leute wollen ins Theater, wollen zu Konzerten. In Belgrad ist
es dasselbe, die Leute brauchen ihre Kultur, sagt Bregovic.
Für seine eigenen kulturellen Leistungen wie seine Filmmusiken oder die Platten und Konzerte mit seinem
Wedding and Funeral Orchestra ist er immer wieder von anderen Musikern und von Plattenfirmen angefeindet
und beschuldigt worden. Er habe traditionelles Liedgut als Eigenkompositionen ausgegeben, wirft man ihm
vor. Doch alle, die dergleichen behaupten, knicken ein, wenn man sie zitieren will. Keine Eier? Kein
Rückgrat? Dem Anschein nach handelt es sich entweder um Neidgeschwätz oder gar um vorsätzliche Verleumdung.
Einen Prozess in der Sache hat es nämlich nie gegeben. Was also ist dran? Niemand hat bislang Steine
geworfen, es sei denn fluchtbereit und mit Helm. Das aber reicht nicht, nicht einmal für einen
Anfangsverdacht. Jeder von uns ist von anderen Musiken und Musikern beeinflusst, und bei jedem
finden sich davon Spuren wieder. Das ist doch ganz natürlich, gibt er zu bedenken.
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