|
Von einer Geige unterscheidet sich die Nyckelharpa durch zweierlei: erstens durch die Tasten (Schlüssel oder keys), mit denen man die Saiten drückt, anstatt sie direkt mit den Fingern zu greifen, und zweitens durch die unter den Melodiesaiten gelegenen Resonanzsaiten. Diese sind es, die dem Instrument seinen besonderen, kraftvollen, obertonreichen
Klang geben, den wir sofort mit Volksmusik und Renaissance verbinden. Besonders Fichtenholz soll diese Klangfülle begünstigen, aber auch Tanne und Ahorn sind beliebtes Baumaterial für die Nyckelharpa. Das einen Meter lange und zwei Kilogramm schwere Instrument wird im Sitzen gespielt, dabei quer über den Schoß des Spielers gelegt und in dessen Nacken von einem Band gehalten. Die rechte Hand bedient den kurzen Streichbogen, die linke greift von unten am Hals des Instruments die Tasten. Frühe Exemplare von Nyckelharpor (so die Pluralform) haben sich nur in Schweden, Finnland und Norwegen erhalten. Das könnte daran liegen, dass man in Skandinavien nie aufgehört hat, dieses Instrument zu schätzen, während es in Kontinentaleuropa irgendwann in Vergessenheit geriet. Nach der Barockzeit wurde die Nyckelharpa offenbar tatsächlich nur noch in Schweden gespielt. Dort hat man um 1700 auch damit begonnen, Resonanzsaiten einzuziehen, um dem Volksmusikinstrument seine besondere Klangqualität zu geben. Im ständigen Wettkampf mit der Geige, den die Nyckelharpa in Mitteleuropa bereits verloren hatte, entwickelten sich in Schweden immer neue, immer komplexere Bautypen wie Enkelharpa, Silverbasharpa, Kontrabasharpa, Mixturharpa oder Österbyharpa.
WEBTIPPS |
www.nyckelharpa.org www.nyckelharpa.ch In Heft 3/2013 setzt Hans-Jürgen Schaal seine Reihe fort. Dann geht es um die Sitar, das typische Instrument der klassischen nordindischen Musik. ... mehr im Heft |
|