Weißer Clown und dummer August
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HERMAN VAN VEEN
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Lass es schief gehen, und dann entsteht eine neue Möglichkeit
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Er gehört zu den Urvätern der deutschsprachigen Liedermacherszene: Herman van Veen. Seit vierzig Jahren tourt
der Niederländer als Sänger, Liederschreiber, Geiger, Gitarrist, Clown, Maler, Schriftsteller und UNICEF-Botschafter
durch die Welt. Zum zehnten Mal führen ihn seine Konzerte in diesem Jahr durch Deutschland. Für einen Kuss von Dir
heißt sein aktuelles Studioalbum. Vierzehn Lieder übers Erinnern. Je mehr wir uns erinnern, desto mehr Chancen
haben wir, etwas zu verändern, sagt Herman van Veen und spricht über seinen Umgang mit Symbolen, über
Veränderungen in Deutschland und sein großes Vorbild Charlie Chaplin.
TEXT:
SYLVIA SYSTERMANS
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www.hermanvanveen.com
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AUSWAHLDISKOGRAFIE:
Ich hab ein zärtliches Gefühl (Harlekijn/Polydor, 1973, wiederveröffentlicht auf CD)
Inzwischen alles Gute (live; Harlekijn/Polydor, 1974, wiederveröffentlich auf CD)
In echt (live; Harlekijn/Polydor, 1998)
Hut ab! (Universal Music, 2005)
Für einen Kuss von Dir (Harlekijn Music/Universal Music, 2012)
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Herman van Veen dimmt das Licht in seiner Künstlergarderobe, gießt Wasser in eine Duftschale und zündet
Teelichter an, die während des Interviews neben dem Aufnahmegerät flackern. Licht ist für uns in
Holland sehr wichtig. Der große Unterschied zwischen Holland und Deutschland ist, dass Holland keinen einzigen
»DEUTSCH WURDE ZU
EINEM CODE, UM
GESCHICHTE ZU VERSTEHEN.«
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großen Komponisten hat wie Schubert, Schumann oder Wolf. Aber wir haben van Gogh, wir haben Rembrandt, wir haben
Vermeer. Und das spürt man in der Seele. Für Herman van Veen eine Frage der geografischen Beschaffenheit eines
Landes. Das Land bestimmt den Charakter. Haydn, Mozart, das sind Alpenkomponisten. Es gibt dort diese Echos und das hört
man in der Musik. Wenn du in Holland bist, erlebst du dieses Spiel von Wolken, Wasser und Licht. Das sieht man in den
Bildern unserer Maler.
Bühnenlicht wird in Holland viel mehr gesehen. Ich lese nie was über Licht in deutschen Zeitungen.
Also werde ich über das Licht schreiben. Es taucht die Bühne der Rhein-Sieg-Halle in Siegburg in sattes Königsblau und
warmes Ockergelb. Die Farben Jan Vermeers! Herman van Veen trägt ein azurblaues Hemd. Dazu glänzt der gelbbraune Korpus
seiner Gitarre. Mit auf der Bühne sind seine langjährigen Weggefährten, Pianist Erik van der Wurff, Gitarristin Edith
Leerkes, Geigerin Jannemien Cnossen und die einundzwanzigjährigen Musiker, Dave Wismeijer am Bass und Willem Wits,
Percussion. An die 1.500 Besucher sind gekommen, man sieht viele junge Gesichter. Das Publikum habe sich stark
verändert, beobachtet Herman van Veen. Die Generation, die mit seiner Zeichentrickente Alfred Jodocus Kwak aufgewachsen
ist, kommt inzwischen mit eigenen Kindern in seine Konzerte.
Wie fühlt es sich an, in Deutschland zu spielen, wo er 1972 sein erstes Konzert gegeben hat und nun zum zehnten Mal auf
Tour ist? Das ist vor allem vertraut! Deutschland hat sich aber auch verblüffend verändert. Es ist grüner geworden.
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FOLKER auf Papier
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