FOLKER – Em Huisken

N E U  AUF DEUTSCHEN* BÜHNEN

*gilt auch für Österreich und die Schweiz

Um dem musikalischen Nachwuchs in den Bereichen Folk, Lied und Weltmusik die Möglichkeit zu geben, sich unseren Leserinnen und Lesern vorzustellen, hat die Redaktion des Folker einen Fragebogen entwickelt. Wer sich in der letzten Zeit neu formiert oder solo auf die Bühne gewagt hat, kann diesen auf www.folker.de ausfüllen und als Bewerbung an die Redaktion senden. In jeder Ausgabe wird an dieser Stelle ein ausgewählter Bogen veröffentlicht. In diesem Heft präsentiert sich...

 EM HUISKEN 
STEFAN EM HUISKEN 2012

Was bedeutet dein Name?

Es ist der alte westfälische Nachname meiner Familie und heißt einfach nur „im Häuschen“.

Seit wann gibt es dich?


Nach einigen Übungen vor vielen Jahren stehe ich seit 2010 regelmäßig auf der Bühne.

go! www.emhuisken.de

BESETZUNG:
Em Huisken (Gitarre, Akkordeon, Mundharmonika, Bombarde, Hummel, Gesang) und wechselnde Freunde.

AKTUELLE CD:
Jank Frison (Artychoke Artist Productions, 2012)

Jank Frison

AKTUELLE TOURDATEN:
01.09.2012: Sillenstede, Kultkrug (mit Benny Meier)
15.09.2012: Norden, Alte Backstube (solo)
29.09.2012: Groß-Midlum/Hinte, Midlumer Scheune (mit Benny Meier)

Wie charakterisierst du deine Musik?

Obwohl ich stilistisch auch ganz andere Songs im Programm habe, liegt mein Schwerpunkt auf friesisch-bretonischer Musik. Ich verbinde den typischen Groove bretonischer Tanzmelodien mit alten friesischen Balladen oder neuen Texten in ostfriesischem Platt. Teilweise übertrage ich auch bretonische Traditionals ins ostfriesische Platt. Dabei orientiere ich mich unter anderem an der Tradition der Balladentänze, die ja auf Föhr oder auf den Färöer-Inseln ebenso wie in der Bretagne noch bis in unsere Zeit Bestand hat: Die Zuhörer tanzen in einer langen Reihe in einfachen, gleichförmigen Schritten zu den gesungenen und gespielten Stücken. Aber ich bearbeite auch gerne bretonische Gwerzioù (Klagelieder) und singe sie auf ostfriesischem Platt.
Ich trete allein oder mit Freunden auf; oft und gerne zusammen mit dem Schlagzeuger und Perkussionisten Benny Meier. Durch Auftritte in wechselnden Besetzungen hoffe ich, noch ein oder zwei Mitstreiter für meine Musik zu finden – in unserer etwas abgelegenen Weltgegend ist das aber nicht so einfach...

Wer zählt zu deinen musikalischen Vorbildern?


Da reicht der Platz nicht... Aber sehr wichtig sind für mich James Taylor, Stephen Stills, Hannes Wader, Helmut Debus, Pentangle, Dan Ar Braz, Denez Prigent, Gilles Servat und diverse bretonische Fest-Noz-Bands.

Welche musikalische Ausbildung hast du?


Ich habe als Kind intensiv und jahrelang Akkordeon gelernt – das war eine wichtige Grundlage, auf der ich sehr gut aufbauen konnte. Später während des Lehrerstudiums an der Uni Bremen habe ich nebenher Musik studiert und außerdem mehrere Jahre bei verschiedenen Lehrern versucht, systematisch klassische Gitarre zu lernen. Aber das hat nicht so gut funktioniert – irgendwann hatte ich überhaupt keine Lust mehr zu spielen. Doch nach einiger Zeit hat mich die Musik wieder gepackt und ich habe beim Üben gemerkt, dass ich am besten vorankomme, wenn ich mir alles, was ich brauche, selbst aneigne. Aber auch diverse Workshops bei Jens Ulvsand und Nikolaj Busk von Trio Mio oder bei Herbert Bartmann haben mich weitergebracht.

Wer schreibt die Musik, wer die Texte – wie entstehen deine Songs?


Ich schreibe so viel wie möglich selber, aber ich versehe auch bretonische und andere Lieder – zum Beispiel von Bob Dylan oder Harry Belafonte – mit neuen ostfriesisch-plattdeutschen Texten und eigenen Arrangements.

Was macht in deinen Augen ein gelungenes Stück aus?


Der Groove, der bis in die Zehenspitzen geht, und der Wurm, der das Ohr nicht mehr verlässt... Aber leider gelingen nicht alle Stücke so.

Wann und wo war dein erster öffentlicher Auftritt?


Abgesehen von ein paar Versuchen mit der Rockband Magara 1973/74 und sehr wenigen Soloauftritten in den Siebziger- und Achtzigerjahren habe ich mein jetziges Programm im März 2010 in Leezdorf in Ostfriesland zum ersten Mal vorgestellt.

Wie viel Zeit verbringst du mit Proben und Auftritten?


Musik machen ist einfach so schön, dass ich fast ständig dabei bin – solo oder als Gast bei den Friesenfolkern Laway, unter anderem bei der Musik zu Freilicht-Theaterstücken. Sogar beim Einschlafen dichte ich öfter Texte... Am liebsten sind mir allerdings die Auftritte.

Wo würdest du gerne einmal spielen?


Das ist zwar völlig illusorisch, aber ich sag es doch: in Lorient auf dem Festival Interceltique.

Wie sehen deine weiteren Zukunftspläne aus?


Meine Auftritte sind derzeit meine Haupteinnahmequelle und müssen deshalb auch wirtschaftlich tragfähig werden. Das bedeutet: möglichst oft auftreten, gerne auch außerhalb der Region. Außerdem möchte ich mehr als bisher Akkordeon und Gitarre unterrichten, Workshops – zum Beispiel über bretonische Musik und Tänze – geben und weiterhin an anderen musikalischen Projekten mitarbeiten.

Wo kann man dich hören?


Regelmäßig in der Alten Backstube in Norden, dort zumeist zusammen mit anderen regionalen Musikern. Ich richte dort eine Reihe von Werkstattkonzerten aus, bei denen immer etwas Neues entstehen kann; spiele aber auch zunehmend überregional.

Kannst du empfehlenswerte Auftrittsorte für Newcomer nennen?


Den Open Slot auf dem Folkfestival in Venne – eine geniale Idee mit Super-Publikum.

Update vom
09.02.2023
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