New York, Paris, Berlin, Rueun. Nach Jahren unterwegs mit experimentellen Klängen, Jazz, Rock und Weltmusik, ist die Bündnerin Corin Curschellas nicht nur physisch, sondern auch musikalisch zu ihren Wurzeln zurückgekehrt. Die siebzehn Lieder der aktuellen CD La Grischa versöhnen Alt und Jung und schenken der rätoromanischen Schweiz ihren Soundtrack. TEXT: MARTIN STEINER Graubünden. Berge, nichts als Berge – und endlose Alpentäler. Ein Gebiet, das in vergangenen Jahrhunderten die Flachländer im Norden wenig interessierte. Doch die steilen Täler des Bergkantons verbinden seit Urzeiten den Süden mit dem Norden. Schon im Jahr 15 v. Chr. überquerten die Römer während des Alpenfeldzugs die Bündner Pässe, errichteten ihre Befestigungsanlagen und unterwarfen die dort ansässigen Kelten und Räter.
Das Vulgärlatein, die Sprache der römischen Soldaten, setzte sich über die Jahrhunderte in den Tälern fest. Dank deren Abgeschiedenheit wurden die verschiedenen romanischen Dialekte bis heute bewahrt. Die Verständigung untereinander mit den teils sehr unterschiedlich klingenden Idiomen war und ist nicht immer einfach. Seitdem die RTR, die Radiotelevisiun Svizra Rumantscha, in den entlegensten Täler gehört und gesehen wird, haben sich die Leute daran gewöhnt, die Dialekte besser zu verstehen. Bei der Schweizer Volkszählung von 1990 gaben gemäß Wikipedia 66.356 Menschen Romanisch als regelmäßig gesprochene Sprache an, 39.632 bezeichneten es als ihre Hauptsprache. Bei der Volkszählung im Jahr 2000 waren es nur noch 35.095. Als ich ein Kind war, konnten die Alten praktisch kein Deutsch sprechen, heute sind die Leute hier alle zweisprachig, meint Corin Curschellas dazu. Auf der anderen Seite stellt sie auch fest, dass die Leute sich wieder vermehrt des Wertes der Sprache bewusst sind. ... mehr im Heft |
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