Dass Brasiliens Musik starke afrikanische Wurzeln hat, ist nun wirklich nichts Neues. Der Nordosten ist vor allem von der Kultur der Yoruba im heutigen Nigeria geprägt, der Süden in erster Linie durch das Erbe der Sklaven aus Angola. Afrikanische und brasilianische Elemente haben sich im Lauf der Zeit immer wechselseitig beeinflusst, eine Entwicklung, die sich vor allem in den letzten Jahrzehnten wieder verstärkt hat. Die CD A Curva Da Cintura schlägt nun eine Brücke zwischen Lateinamerikas größtem Land und dem westafrikanischen Mali mit einem bi-nationalen Ensemble um den zur Zeit wohl prominentesten Kora-Virtuosen überhaupt, Toumani Diabaté aus Bamako, sowie zwei Brasilianer, den Sänger und Songschreiber Arnaldo Antunes sowie Edgard Scandurra, seines Zeichens Gitarrist, Sänger und Komponist. TEXT: WOLFGANG KÖNIG
Begonnen hatte alles in dem mehr als hundert Jahre alten, 2004 stillgelegten Bahnhof Leopoldina im Herzen von Rio de Janeiro, Heimstatt des Festivals Back2Black, das sich als Ort der Begegnung von Künstlern und Intellektuellen aus Afrika, Brasilien und anderen Ländern der Diaspora verschrieben hat. Für die erste Ausgabe 2010 waren u. a. Toumani Diabaté und Vieux Farka Touré, Sohn des großen, 2006 verstorbenen Ali Farka Touré, sowie die Blueslegende Taj Mahal eingeladen worden. Und alle drei wurden von der Festivalleitung für ihre jeweiligen Shows mit Arnaldo Antunes und Edgard Scandurra, zwei Veteranen der Rockszene von São Paulo, zusammengebracht. Antunes wurde 2003 international bekannt durch das Album Tribalistas mit Marisa Monte und Carlinhos Brown. Scandurra dagegen ist zwar ein in Brasilien weithin respektierter Künstler, das Ausland aber hatte bislang kaum von ihm Notiz genommen. ... mehr im Heft |
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