Rezensionen SÜDAMERIKA/ LATEINAMERIKA/ KARIBIK
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MARIA BETHÂNIA
Oásis De Bethânia
(Discmedi Blau JBJ0091/Galileo-MC, www.mariabethania.com
)
10 Tracks, 39:46, mit port. Texten u. Infos
Nach fast fünfzig Berufsjahren und ebenso vielen Alben lotst die große Stimme
Brasiliens mit diesem den Hörer in eine wahrlich wohlklingende Oase. Einer
handverlesenen Auswahl an Lieblingsliedern von Musikerfreunden nimmt sich die
65-Jährige mit illustren Gästen an: Chico Buarques Velho Francisco etwa
bekommt durch das markante, kraftvolle Gitarrenspiel des Rockbarden Lenine eine
ganz neue Strahlkraft. Caetano Velosos Schwester frönt wieder einer ihr sehr
eigenen, eleganten Zurückgelehntheit, wie in Djavans Vive, wo sie der
Komponist selbst, ein weiterer Großer der MPB an der Gitarre begleitet. Exquisit
und sensibel für jeden Song ausgewählt sind die Instrumentalisten. Abgesehen von
einigen üppiger mit Streichern, Percussion oder Berimbau ausstaffierten
Liedpoesien, lebt das Album von einem essenziellen Minimalismus aus Gesang und
Saitenspiel. Hier und da rezitiert Bethânia mit ihrer suggestiven, dunklen
Stimme in und zwischen den Liedern, etwa dem erstmals veröffentlichten Carta De
Amor, kleine Poesien oder Texte. Irgendwie erscheint jedes Album dieser stets
tiefen Charaktersängerin, die schon frühzeitig altersweise anmutete, wie eine
Art Vermächtnis. Schon seit einer Weile.
Katrin Wilke
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CÉU
Caravana Sereia Bloom
(Urban Jungle Records/Six Degrees Records/Exil Musik EXIL 96339-2/Indigo, www.ceumusic.com
)
13 Tracks, 35:33, mit port. Texten u. engl. Infos
Rätselhaft schön wie der Titel ihres dritten Albums sind auch die 13 darauf
versammelten Stücke der jungen Sängerin aus São Paulo.
Buchstäblich himmlisch ihr Name – Céu bedeutet auf Portugiesisch Himmel
– und ihre gelassen süß-melancholische Stimme, die wie gemacht ist für ihr
gedankenvoll entrücktes Singer/Songwriting. Gespeist sind die eigenen oder mit
Musikerfreunden verfassten Lieder von psychedelischen Retrorock- und
Soulklängen, Samba und Dub sowie dessen Vorfahren Ska und Rocksteady. Maria do
Céu Whitaker Poças – so der vollständige Name der mittlerweile
international renommierten Paulista in voller Schönheit – ist auch eine
Meisterin im eigenwilligen, fantasiereichen Covern. Diesmal hat sich der Spross
einer musikalischen Familie den alten Samba Palhaço (Clown) vorgenommen
– in Gedanken an ihren Vater, einen Komponisten und Musikologen, und
dessen ursprünglichen Berufswunsch. Wie schon auf dem großartigen
Vorgängeralbum Vagarosa zu verspüren, verkörpert Céu die ebenfalls
existierende introvertiertere, intimistische Seite der brasilianischen
Populärmusik fernab der üblichen Heiterkeitsklischees, in der urbane Coolness
und traditionsverbundene Herzenswärme aufs Beste zusammenfinden.
Katrin Wilke
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FOLKER auf Papier
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