Rezensionen AFRIKA
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BEN ZABO
Ben Zabo
(Glitterhouse Records GRCD 763, www.glitterhouse.com
)
7 Tracks, 45:31, mit dt., engl. u. franz. Infos
Nein, Arouna Moussa Coulibaly alias Ben Zabo entstammt keiner typisch malischen
Griotfamilie. 1979 in der Region Ségou geboren, ist seitens seiner Eltern ein
einträgliches Leben als Apotheker vorgegeben. In Bamako nahm Coulibaly auch
tatsächlich ein Pharmaziestudium auf, ohne deshalb jedoch seine Ambitionen als
Gitarrist und Sänger aufzugeben. In diversen Gruppen sammelte er wertvolle
Erfahrungen, stellte 2006 schließlich eine eigene Truppe zusammen –
parallel zum Musikstudium am Konservatorium in Bamako. Er lernte als Assistent
des Toningenieurs in einem lokalen Studio den Glitterhouse-Labelchef kennen, der
ihm die Produktion dieses Albums ermöglichte. Ben Zabo ist der Musikkultur
des Bwa-Landes im südöstlichen Grenzgebiet zu Burkina Faso gewidmet –
beiderseits der Grenze lebt eine ethnische Minderheit mit rund 300.000 Menschen.
Ben Zabos Musik ist sehr dynamisch, extrem tanzbar, lässt in ihren Stilmix
Afrobeat, Rock und Reggae einfließen. Mit packenden Soli dominieren im Wechsel
E-Gitarren und Saxofon, bisweilen ergänzt durch repetitives Balafonspiel. Was
Ben Zabo in seiner Muttersprache Bomu besingt, verrät das Booklet leider nicht.
Roland Schmitt
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KARIMA NAYT
Quoi DAutre?
(Ajabu! CD019/Broken Silence, www.karimanayt.com
)
13 Tracks, 57:44, mit franz. u. engl. Texten u. Infos
Sie tanzt im wahrsten Sinne des Wortes auf mehreren Hochzeiten, die algerische
Sängerin, deren Karriere als Schauspielerin und Tänzerin in Algier begann. 1998
wechselte sie als Solotänzerin ans Cairo Opera House nach Ägypten und versuchte
sich dort als Sängerin für das Ensemble Sharkiat des renommierten Komponisten
Fathy Salama. Die Zeit ist nunmehr gekommen, um ein Soloalbum vorzulegen, und in
der Tat gelingt es ihr und ihrem Team, alle Register zu ziehen. Sie verfügt über
eine grandiose, ausdrucksstarke Stimme und auch über kompositorisches Talent.
Musikalisch bedient sich Nayt bei allen möglichen Stilen: Natürlich orientiert
sie sich durchgängig an heimischer, mit Streichern unterlegter arabischer
Volksmusik; aber auch Einflüsse des klassischen französischen Chansons und
angloamerikanischer Popmusik sind deutlich hörbar. Die Arrangements sind
abwechslungsreich, öfters eingesetzt wird ein Musette-Akkordeon, etwa im Tango
Mèli. Nayt, die sich in den Liner Notes sehr patriotisch gibt, nimmt in ihren
Liedern erstaunlich häufig politisch Stellung. Harraga ist eine Hommage an
afrikanische Bootsflüchtlinge, Sans Dignité würdigt den arabischen Frühling.
Arab-Pop mit Tiefgang!
Roland Schmitt
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FOLKER auf Papier
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