N E U AUF DEUTSCHEN* BÜHNEN
*gilt auch für Österreich und die Schweiz
Um dem musikalischen Nachwuchs in den Bereichen Folk, Lied und Weltmusik die
Möglichkeit zu geben, sich unseren Leserinnen und Lesern vorzustellen, hat die
Redaktion des Folker einen Fragebogen entwickelt. Wer sich in der
letzten Zeit neu formiert oder solo auf die Bühne gewagt hat, kann diesen auf
www.folker.de ausfüllen und als Bewerbung an die Redaktion senden. In jeder
Ausgabe wird an dieser Stelle ein ausgewählter Bogen veröffentlicht.
In diesem Heft präsentiert sich das...
COLOGNE WORLD JAZZ ENSEMBLE
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Was bedeutet euer Name?
Der Name erklärt sich selbst. Wir haben uns für den Lebensmittelpunkt Köln
entschieden, interessieren uns aber für Musik aus aller Welt, insbesondere für
die aus unseren Heimatländern.
Seit wann gibt es euch?
Seit 2008.
www.cologne-world- jazz-ensemble.de
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BESETZUNG:
Lilit Tonoyan (Violine), Adrian Wachowiak (Klavier), Jonas Dunkel (Bass),
Timafey Birukov (Schlagzeug), als Gast auf der CD und bei einigen Konzerten:
Koryun Asatryan (Duduk).
AKTUELLE CD:
Armenische Tänze (Dewey Records, 2012)
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Wie charakterisiert ihr eure Musik?
Unsere Musik ist eine Mischung aus unterschiedlichen Traditionen und Jazz:
Weltmusik im Jazzgewand, klassische Folklore mit improvisierten Elementen
– das ist unsere eigene Sprache geworden. Wir lieben zarte Melodien und
wilde musikalische Gefühlsausbrüche, krumme Rhythmen und tanzbare Grooves. Durch
unseren experimentellen Ansatz und unsere ungewöhnliche Besetzung mit Geige,
Klavier, Bass und Schlagzeug/Percussion entsteht ein großer Facettenreichtum an
Klangfarben, Rhythmen und Melodien. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Musik liegt
auf Eigenkompositionen, die von der Welt und ihrer Geschichte inspiriert sind.
So beschäftigt sich zum Beispiel das Stück Brudermörder mit dem Alten
Testament. Für unser Debütalbum, in dem ganz viel Arbeit und Herzblut steckt und
das im Januar 2012 erschienen ist, haben wir uns ganz auf Armenien konzentriert.
Es ist ein Konzeptalbum mit traditionellen Liedern, die wir aus unserer Sicht
interpretiert haben, und heißt
Armenische Tänze
. Durch Lilit gibt es einen direkten Bezug zur ursprünglichen Musik Armeniens,
denn sie ist mit diesen Liedern aufgewachsen und beschäftigt sich intensiv
damit. Außerdem möchten wir gerne einen Beitrag dazu leisten, dass die reiche
und vielfältige armenische Folkloremusik in Deutschland bekannter wird. Bei den
Aufnahmen hatten wir viel Spaß an dem Experimentieren mit Volksliedgut und dem
Zusammenführen verschiedener Stilrichtungen, und Lilit konnte der Sehnsucht nach
ihren Wurzeln nachspüren.
Wer zählt zu euren musikalischen Vorbildern?
Da gibt es eine ganze Menge und wir entdecken immer wieder neue Musik, die uns
fasziniert. Zu unseren Vorbildern gehören aber unbedingt der armenische
Komponist, Volksliedsammler und -forscher Komitas, auch Béla Bartók, Avishai
Cohen oder Dhafer Youssef, der ein tolles Album mit dem armenischen
Jazzpianisten Tigran Hamasyan aufgenommen hat. Eine Zeit lang haben wir diese CD
wirklich ununterbrochen gehört.
Welche musikalische Ausbildung habt ihr?
Lilit hat klassische Violine am staatlichen Konservatorium in Jerewan/Armenien
und an der Hochschule für Musik und Tanz Köln studiert, Adrian und Jonas Jazz am
Conservatorium Maastricht, und Timafey hat Klassik, Jazz und Komposition an der
Hochschule für Musik und Tanz Köln studiert. Durch diese unterschiedlichen
Studienschwerpunkte und Erfahrungen, die bei uns zusammentreffen, haben wir
voneinander viel gelernt.
Wer schreibt die Musik, wer die Texte – wie entstehen eure Songs?
Lilit und Adrian komponieren unsere eigenen Stücke. Die armenischen Volkslieder
sucht meistens Lilit aus, und die endgültigen Fassungen entwickeln wir dann
gemeinsam während der Proben.
Was macht in euren Augen ein gelungenes Stück aus?
Eigentlich wissen wir innerlich immer, welches Stück gut gelungen ist. Aber bei
den Auftritten erleben wir oft, dass es auch vom Moment und von der Stimmung
abhängt, wie ein Lied ankommt. Wenn die Begeisterung des Publikums direkt nach
dem Ende des Songs auf die Bühne schwappt, ist es gelungen.
Wann und wo war euer erster öffentlicher Auftritt?
In heutiger Besetzung war das im Oktober 2010 in der Chinoiserie, einem
gemütlichen Weinlokal in der Kölner Innenstadt.
Wie viel Zeit verbringt ihr mit Proben und Auftritten?
Als Berufsmusiker ist es für uns nicht einfach, uns Zeit für die Herzensband
zu nehmen. Wir proben daher projektbezogen vor Konzerten oder um ein neues
Programm zu erarbeiten.
Wo würdet ihr gerne einmal spielen?
Ein absoluter Traum wäre das Montreux Jazz Festival – und eine Tour durch
Armenien.
Wie sehen eure weiteren Zukunftspläne aus?
Wir bleiben der armenischen Musik natürlich treu, da sie noch reichlich
ungehobene Schätze birgt und viel Begeisterung und Neugier vom deutschen
Publikum erfährt. Aber wir möchten auch weiter an eigenen Stücken arbeiten und
uns mit anderen Volksmusik-Kulturen auseinandersetzten. So haben wir uns zum
Beispiel vorgenommen, die deutsche Volksmusik aus dem Schlaf wachzuküssen
– das wird das nächste größere Projekt.
Wo kann man euch hören?
Wir haben seit Januar einige Konzerte gespielt, um unser Debütalbum zu
präsentieren. Im Sommer machen wir eine Babypause, aber ab Herbst wollen wir
wieder – vor allem auf Festivals – konzertieren. Auf alle Fälle sind
wir auf den Armenischen Kulturtagen im Oktober in Köln und Aachen zu hören.
Könnt ihr empfehlenswerte Auftrittsorte für Newcomer nennen?
Wir sind selber auf der Suche.
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FOLKER auf Papier
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