FOLKER – Flavia Coelho
FLAVIA COELHO * FOTO: ROCH ARMANDO

Sei fröhlich und genieße das Leben – wir haben nur eines!
FLAVIA COELHO
BOSSA MUFFIN – HINREISSENDER BRASILPOP AUS PARIS


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AKTUELLE CD:
Bossa Muffin
(Discograph, 2011)

Bossa Muffin

Korkenzieherlocken, ein unverschämt breites, gewinnendes Lächeln, gekleidet in einen kurzen, schwarzen Stretcheinteiler, so wirbelt sie hochenergetisch mit Hip-Hop-Tanzschritten über die Bühne des Salle des Sucres in den Marseiller Docks, wo sie als Newcomerin im Hauptprogramm der Babel Med 2012 in Marseille das tanz- und mitsingwillige Publikum vom ersten Ton an mitreißt. Schon nach einigen Takten dampft der Saal und tausende Zuhörer tanzen zu einem Reggaerhythmus, recken ihre Arme in die Höhe und skandieren begeistert den Kehrreim „Wayo, Wayo, Wayo“ im Call and Response zu „Sunshine“, Coelhos erster Single-Auskopplung, während die Carioca – wie man Bewohnerinnen Rio de Janeiros nennt – ihnen das Mikro entgegenstreckt. Dabei hat der fröhliche Song einen ernsten Hintergrund.

TEXT: ULRICH JOOSTEN

„ICH HABE NICHT DIE MUSIK
GEWÄHLT, SONDERN DIE MUSIK
HAT MICH GEWÄHLT.“

Flavia Coelho greift in dem ironisch „Sunshine“ betitelten Lied die Zustände in brasilianischen Gefängnissen an und eine Regierung, die solche Zustände zulässt. Dennoch sieht Coelho sich nicht als politische Liedermacherin, sondern als eine Sängerin, die das Leben kritisch beobachtet und kommentiert. „Wir haben in Brasilien eine Verfassung, die auf die Dritte Französische Republik zurückgeht und sich seitdem nicht erneuert hat“, sagt die junge Brasilianerin. „Die meisten meiner Texte sind sozialkritisch. Mein Ziel ist es dabei nicht, offensiv zu attackieren. Ich gehe lediglich mit offenen Augen durch die Welt und zwinge niemanden, mit mir einer Meinung zu sein.“ In „Sunshine“ singt sie: „Die Leute
FLAVIA COELHO
wissen, dass das Gefängnissystem in Brasilien wirklich furchtbar ist, was aber niemanden kümmert, weil man einfach will, dass die Gefangenen um jeden Preis für ihre Untat zahlen.“

„IN BRASILIEN
IST ES IMMER
DAS GLEICHE:
NIEMAND WILL
DAS RISIKO
EINGEHEN, ETWAS
ZU VERÄNDERN.“

Auf der Bühne gibt es zwei Gesichter der Flavia Coelho. Neben der energiegeladenen Musikerin, die zu ausgelassenem Groove über die Bühne wirbelt und den Saal mit laszivem Gurren oder Scatgesang zum Mittanzen und -singen animiert, gibt es die nachdenkliche, zerbrechliche Sängerin, die nur von einer akustischen Gitarre, einer Melodika und reduzierten Percussions begleitet, eine emotionale Hommage an ihren Vater haucht („A Foto“) oder die Kinder in den Favelas besingt: „Er ist nur neun Jahre alt, aber schon fast erwachsen, er hat schon viel erlebt.“

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Update vom
09.02.2023
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Dieser Text ist nur ein Auszug des Original-Artikels der Print-Ausgabe!

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