FOLKER – Al Andaluz Project
FOLKER
präsentiert:
TFF Rudolstadt 2012

Gewinner der Globalen Ruth 2012
          Al Andaluz Project

AL ANDALUZ PROJECT – MICHAEL POPP & IMAN KANDOUSI 2012 * Foto: Cathrin Alisch  

Deutscher
Mittelalterfolk
trifft auf arabische
und sephardische
Klangkultur


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DISKOGRAFIE:
Al Andaluz Project
Deus et Diabolus
(Galileo 2007)
Al-Maraya
(Galileo 2010)
Abuab al Andalus - Live in München
(CD/DVD; Galileo 2012)

Aman Aman
Musica I Cants Sefardis DŽOrient I Occident (Galileo, 2006)

Mara Aranda & Solatge
Dèria
(Galileo, 2009)

Estampie (Auswahl)
Best of Estampie, 1986 - 2006 (Galileo, 2007)

Als sich in den späten Achtzigerjahren ein bestimmter Musikstil flächen-, vor allem marktflächendeckend etablierte, sprachen Fans von Mittelaltermusik und Musikwissenschaftler von Geschichtsfälschung. Sie waren erzürnt über das oft niedrige Niveau der Darbietungen auf den sogenannten Mittelaltermärkten, die Kommerzialisierung und das Durcheinander von versuchter Authentizität und freier Erfindung in den Ausdruckformen dieser selbsternannten „Spielleute“ des 20. Jahrhunderts. Dudelsäcke, Drehleiern und diverse Perkussionsinstrumente sind ebenso typisch für diese Szene wie spezielle Verkleidung und pseudohistorische Marktsprache. Neben dieser banalen Funktionsmusik gab und gibt es allerdings damals wie heute andere Versuche der Annäherung an die Musik des Mittelalters. Und auf dieser Ebene auch kreative Begegnungen über kulturelle und religiöse Grenzen hinweg.

TEXT: CATHRIN ALISCH

„Alte Lieder aus dem maurisch regierten Spanien, aus einer Zeit, die bekannt war für religiöse Toleranz, Wohlstand und Gelehrsamkeit, als sich drei wichtige Kulturen moslemischer, jüdischer und christlicher Ausprägung noch friedlich begegneten“
(Ruth-Jury)

Michael Popp ist ein Urgestein dieser Szene, Gründungsmitglied mehrerer ähnlich orientierter Bands. Er ist auch musikalischer Leiter eines Gemeinschaftsprojekts des Münchner Ensembles Estampie, Spezialisten für frühe Musik, und Musikern der spanischen Gruppe L’Ham de Foc. Popp gilt als kritischer Kopf. In einem Interview für das Webmagazin Whisky-Soda.de sagte er 2005 zur Mittelalter-Kontroverse: „Mir gefällt es grundsätzlich nicht, wenn so ein Einheitsbrei entsteht. Außerdem sagt mir diese Verkürzung, was das Mittelalter angeht, nicht zu. Ich als alter Mittelalterfreak finde es einfach unangemessen, diese Zeit nur auf Klamauk zu reduzieren, man reisst da ein bestimmtes Element völlig aus dem Zusammenhang heraus und arbeitet nur noch damit. Mittelalter ist viel mehr und gibt auch viel mehr her als nur ‚hau drauf‘ und Rock ’n’ Roll. Inzwischen bin ich da aber ein einsamer Rufer in der Wüste, der deutlich sagt: Das ist nicht alles. Ich finde es andererseits auch gut, dass es da jetzt so
AL ANDALUZ PROJECT 2011
einen Mittelalterhype gibt, es ist gut, wenn Mittelalter noch gemacht wird!“

„Ich bin gegen kulturelle Verflachung, wo letztlich am Ende jede weiterführende Idee aufgrund kommerzieller Überlegungen unterdrückt wird. Letztlich wird alles beliebig, austauschbar und langweilig.“
(Michael Popp)

An die damalige Kritik kann er sich zwar 2012 nicht mehr erinnern, meint aber immer noch: „Ich bin halt gegen kulturelle Verflachung, wo letztlich am Ende jede weiterführende Idee aufgrund kommerzieller Überlegungen unterdrückt wird. Einer macht’s vor und Hunderte springen auf den Zug auf. Letztlich wird alles beliebig, austauschbar und langweilig.“ Popp übt aber auch Kritik am anderen Extrem, dem „substanzlosen akademischen Durchexerzieren vermeintlich authentischer Aufführungspraxis“ – wie die Projektbeschreibung zum Al Andaluz Project verrät. Wo nun ist der goldene Mittelweg bei der Mittelaltermusik? Eine ebenso schöne wie einfache Möglichkeit bietet der Blick über den Horizont eigener kultureller Begrenzung. Mittelalter gab es nicht nur bei uns, und einige unserer Nachbarn heute scheinen sehr viel entspannter mit den dazugehörigen Phänomenen umzugehen.

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Update vom
09.02.2023
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