Rezensionen LATEINAMERIKA / SÜDAMERIKA / KARIBIK
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MARIANA AYDAR
Cavaleiro Selvagem Aqui Te Sigo
(Wrasse WRASS237/Harmonia Mundi, www.marianaaydar.com.br
)
13 Tracks, 46:27, mit port. Texten und Infos
Die Sängerin aus São Paulo kam erst über den Umweg Boston, wo sie studierte, und
Paris, wo ihr Landsmann Seu Jorge sie entdeckte, zuhause richtig zur Geltung.
Die hat die 31-jährige Paulista verdient, wie ihre auf drei Alben versammelten
Songpoesien zeigen. Meist aus der Feder anderer oder zusammen mit
Musikerfreunden verfasst, sind sie eine sympathisch eigene, weltgewandte und
doch die Herkunft verratende Popmusik-Option. Gerade die Brasilianer –
nicht zuletzt Frauen wie Mariana Aydar, Céu oder Tulipa – machen es seit
langem vor: Man muss nicht das Rad neu erfinden oder tief in die stilistische
Trickkiste greifen, und kann doch neu, individuell klingen. Wie besagte Céu hat
auch Aydar keine musikalische Eile. Eher sanft und doch kraftvoll, mal
unterfüttert von einem subtil nach Tango klingenden Akkordeon, Cello, Flöte oder
afrobrasilianischer Percussion, gleitet ihr Gesang elegant dahin, reitet die
Vokalistin dem wilden Kavalier des Albumtitels nach. Zum Gelingen des
exzellenten Albums trugen zwei hervorragende Produzenten und Mitmusiker bei
– der langjährige musikalische Partner Duani Martins und der in Brasilien
vor allem durch sein Orkestra Rumpilezz bekannte Letieres Leite.
Katrin Wilke
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LUIS FRANK Y SU ORQUESTA DE CHARANGA
Charangueando
(Connector Records 06159896/In-akustik, www.inakustik.de
)
12 Tracks, 56:41, mit dt. Infos
Der mit allerhand Talent ausgestattete kubanische Sänger, der trotz seiner 52
Jahre durchaus noch zur jüngeren Musikergeneration der Insel zählt, ist seinen
Landsleuten mittlerweile wohl weniger ein Begriff als uns hier. Seit Jahren ist
er unter den Fittichen eines deutschen Labels. Nach einigen
Wiederveröffentlichungen scheint dieses Album hier Frischware zu sein. Frank
geriet früh mit Jazz und kubanischer Salsa, Timba in Tuchfühlung, durch Compay
Segundo später auch mit der Buena-Vista-Erfolgsgeschichte, und widmete sich auch
schon lange vor dieser Arbeit der Charanga-Tradition. Diese für Cha-Cha-Chá und
dessen Vorfahren, den Danzón, unabkömmliche streicherlastige, elegante Musik
samt der dazugehörigen, festgelegten Orchesterformation feiert der Crooner
zusammen mit einigen jungen Sänger- und Rapper-Kollegen und seinem Orchester
hier in zwölf Kompositionen. Klassiker wie auf Cha-Cha-Chá getrimmte, neuere
Tanzhits, etwa zwei von Kubas wichtigster Combo Los Van Van, werden den
Charanga-Fan begeistern und womöglich anderen diese Tradition näher bringen
können. Wem überdies eine geschmackvolle Cover-Gestaltung wichtig ist, der
sollte das Werk besser mit geschlossenen Augen genießen.
Katrin Wilke
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FOLKER auf Papier
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