Rezensionen Bücher
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EDITH JESKE / TOBIAS REITZ
Handbuch für Songtexter
Mehr Erfolg durch professionelles Schreiben und Vermarkten
Dt. Erstausg.
Berlin : Autorenhaus-Verl. 2011
303 S.
ISBN 978-3-86671-096-2
Die Verfasser Edith Jeske und Tobias Reitz sind in der (Schlager-)Szene keine
Unbekannten. Beide sind sowohl erfahrene als auch erfolgreiche Songtexter und
als Dozenten an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater sowie an der
Celler Schule für Nachwuchsautoren tätig. Letztere absolvierten übrigens so
namhafte Künstler wie Bodo Wartke und Judith Holofernes. Die oben genannte
Genrebezeichnung sollte fortbildungswillige Liedermacher, Singer/Songwriter und
sonstige (Folk-)Musikanten, die ihre eigenen Liedtexte schreiben wollen, nicht
abschrecken. Schließlich geht es zunächst einmal um das reine Handwerk, und
davon verstehen Edith Jeske und Tobias Reitz offensichtlich eine ganze Menge. In
welcher Art und Weise das Erlernte dann später angewandt wird, steht ja auf
einem ganz anderen (Noten-)Blatt.
Anschaulich, durchaus unterhaltsam und immer wieder untermauert mit praktischen
Beispielen und Arbeitsproben, geht es inhaltlich unter anderem um verschiedene
Liedtypen, wie man einen Spannungsbogen aufbaut, um Reimarten und Metren, um die
Vermeidung von Klischees, verschiedene Erzählzeiten, auch um Logik sowie um
zahlreiche weitere Tipps und Tricks für den praktischen Alltag des
Liedertextschreibens. In einem Schlusskapitel informieren die Verfasser
kenntnisreich über Vermarktungstechniken (Der Weg nach draußen) sowie über
Die Kunst und das Recht: Wie schütze ich meine Werke, GEMA, Urheberrecht und
Verlagsvertrag. Im Literaturverzeichnis finden sich zusätzlich ein paar
nützliche Hinweise zum weiterführenden Selbststudium. Die im Handbuch
behandelten Themen und Informationen können auf der dazugehörigen Online-Lounge
www.songtexte-schreiben-lernen.de
begleitet und ergänzt werden. Insgesamt ein
Handbuch von hohem praktischem Gebrauchswert.
Kai Engelke
Bezug: www.autorenhaus.de
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MARKUS SCHÜSSLER
Moselfränkisches Liederbuch
Vorw.: Prof. Dr. Wilhelm Schepping ; Ill.: Xaver Mayer
Idar-Oberstein : Pandion-Verl., 2011
421 S. : Noten, Texte, Ill.
ISBN 978-3-86911-036-3
Da geht ein Edelsteinschleifermeister hin und sammelt einen solchen Schatz an
Liedern in moselfränkischer Mundart, dass selbst gestandene Volkskundler ihre
unverhohlene Anerkennung zum Ausdruck bringen. 340 Lieder aus Eifel, Hunsrück,
nördlichem Saarland, Westerwald, Luxemburg und Lothringen hat Markus Schüßler
darin zusammengetragen. Weil er Traditionelles in seinem Heimatdialekt singen
wollte, aber zunächst nicht fündig wurde, begab er sich im gesamten
moselfränkischen Sprachraum auf die Suche und schulterte schließlich das Projekt
eines in diesem Umfang bisher fehlenden Liederbuches selbst. Eingang darin
fanden neben (bislang teils unveröffentlichtem) Überliefertem und
Gedichtvertonungen von Spätmittelalter über Klassik und Romantik bis ins 20.
Jahrhundert auch Werke moderner Mundartliedermacher wie von Manfred Pohlmann,
Walter Liederschmitt oder Martin Weller.
Trotz teils großer dialektaler Unterschiede beließ Schüßler die Texte dabei
jeweils im Original, auch um deren Vielfalt und Sprachreichtum zu
veranschaulichen. Dass aber weitgehend auf Übersetzungen verzichtet wurde,
dürfte nicht mit den Dialektvarianten Vertrauten das Verständnis mitunter
erschweren. Die ein oder andere findet sich in den wissenschaftlichen Standards
gerecht werdenden Liedinfos, die weiterhin Hinweise enthalten über die Herkunft
eines Liedes, dessen Melodie, den Fundort, alternative Versionen oder
historische Zusammenhänge. Zu Rate zog Schüßler bei seiner Recherche zum Teil
sehr alte Literatur zum Thema, aber auch erschienene Tonträger. Vervollständigt
wird das Ganze durch ein Orts- und Personenregister. Die originelle
Kapiteleinteilung in Themenbereiche wie Lieder patriotischen, ortsspezifischen
oder lebensphilosophischen Charakters (Dehämm ess dehämm) ergänzen die liebe-
und stilvollen Illustrationen des Landauer Künstlers Xaver Mayer.
Selbst wenn es anhand dieses Werkes nun nicht zur wünschenswerten Renaissance
des moselfränkischen Dialektliedes kommen sollte, eines ist gewiss: Mit diesem
bemerkenswerten Beitrag zur Volksliedforschung sorgt Markus Schüßler dafür, dass
diese Lieder der Nachwelt erhalten bleiben.
Stefan Backes
Bezug: www.pandion-verlag.de
,
www.moselfraenkisches-liederbuch.de
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LUTZ JÄNCKE
Macht Musik schlau?
Neue Erkenntnisse aus d. Neurowissenschaften und der kognitiven Psychologie
mit e. Vorw. v. Eckart Altenmüller
Bern : Huber, 2008
453 S. mit Abb. – (Psychologie Sachbuch)
ISBN 978-3-456-84575-3
Seit knapp 20 Jahren, seit dem viel diskutierten Artikel in der Zeitschrift,
Nature, 1993, geistert der so genannte Mozarteffekt als These durch
Wissenschaft und Praxis, vor allem durch die Reihen der beflissenen und manchmal
überehrgeizigen Eltern, die mit der musikalischen Frühförderung ihrer Kinder
zuweilen nicht vorrangig deren Freude und Vergnügen an der Musik entwickeln
wollen, sondern sich darüber hinaus konkrete Effekte auf deren allgemeine
intellektuelle Entwicklung erhoffen. Die Veröffentlichung des Züricher
Neurowissenschaftlers Lutz Jäncke ist das erste fundierte Buch zu diesem Thema.
Der Leser wird mit dem Mozarteffekt als Mythos konfrontiert und erhält statt
dessen über zwölf Kapitel, denen einige Abbildungen und Diagramme beigefügt
sind, sehr viele Detailinformationen, die sowohl neurowissenschaftliche
Arbeitsweise als auch deren Forschungsergebnisse vorstellen. Zusammenhänge von
Musik und Emotionen werden dabei ebenso eingehend betrachtet wie das Verhältnis
von Musik und Sprache oder Aspekte der tatsächlichen Wechselwirkung von Gehirn
und Musik. Verändert Musizieren das Gehirn? Besonders wertvoll ist das Buch u.
a., weil der Autor sich die Frage nach neuronaler Plastizität nicht nur in Bezug
auf musikalische Frühförderung stellt, sondern auch für die Relation Musik und
Alter beantwortet. Es macht Freude, mit diesem Buch zu arbeiten, weil hier eine
Koryphäe der ersten Stunde auf beinahe bescheiden wirkende Weise um Aufklärung
bemüht ist, mit aufrichtigem Respekt die Leistungen der Fachkollegen benennt und
differenziert, kompetent und dennoch verständlich den Leser auf die nun
notwendige Verbindung von Theorie und Praxis (sprich: Anwendung) macht. Man
glaubt dem Autor sein Anliegen.
Cathrin Alisch
Bezug: www.verlag-hanshuber.com
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ALLAN GLEN
Stuart Adamson – In A Big Country
Foreword by James Dean Bradfield ; Introd. by Ian Rankin
Edinburgh : Polygon, 2011
XI, 228 S. : mit Abb.
ISBN 978-1-84697-191-4
Ein Buch, auf das viele Big-Country-Fans gewartet haben dürften. Das Problem
daran: Von der schottischen Folkrockband und deren Manager nicht als Biograf
akzeptiert, führte sein Autor kein einziges Gespräch mit den noch lebenden
Bandmitgliedern oder Personen aus Stuart Adamsons direktem Umfeld. Bis auf
einige Zitate und Sichtweisen, wie die des ehemaligen Labelmanagers David Bates,
stammen die Informationen fast ausnahmslos aus zweiter Hand, vor allem aus
Interviews oder Artikeln. Könnte man der sonstigen Aneinanderreihung von
Tourauftritten, Studioaufnahmen, Chartplatzierungen, Medienterminen, Label- und
Produzentenwechseln, garniert mit Rezensionen aus Mainstream-Musikzeitschriften,
noch einen gewissen Dokumentationscharakter abgewinnen, wird dieser durch
nachweislich faktische Fehler konterkariert. Man weiß also nicht, in welchem
Ausmaß man den Ausführungen Glens insgesamt trauen kann.
Entscheidend aber: Dies ist nicht wirklich ein Buch über Stuart Adamson.
Persönliches erfährt man wenig. Glen beschäftigt sich vor allem mit den beiden
Bands, die dieser gründete und denen er jeweils seinen Stempel aufdrückte. Dabei
misst der Autor sowohl die Skids als auch Big Country mehr an den Maßstäben der
Musikindustrie als an ihrem wirklichen künstlerischen Potenzial, was dem Ganzen
über weite Strecken den Anschein einer Dokumentation des Versagens gibt, da die
Skids sich früh trennten und Big Country nach dem Überraschungserfolg ihres
Debüts mit keinem ihrer weiteren Alben die Erwartungen der Plattenfirmen
erfüllten. Hinzu kommt ein bei aller zum Ausdruck gebrachten Wertschätzung immer
wieder spürbarer negativer Unterton, der besonders deshalb erstaunt, weil Glen
sich selbst als Fan bezeichnet.
Letzten Endes ein frustrierendes Buch, mit dem der Autor seinem eigenen
Anspruch, die beiden Bands in einen größeren kulturellen Zusammenhang zu
stellen, nur sehr bedingt gerecht wird, auch wenn sowohl der Zeitgeist der
Achtziger und Neunziger als auch die Realitätsferne des Business an sich
durchscheinen. Fazit: Auch zehn Jahre nach dem Freitod Stuart Adamsons gibt es
noch kein brauchbares Buch über sein Leben.
Stefan Backes
Bezug: www.birlinn.co.uk
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PHILIP JOHN BERTHOUD
Around the World in 80 Tunes Vol. 1
a Folk Fiddle Method
Laggan Bridge : Spartan Press, 2010
62 S. : mit zahlr. Noten, Abb. + CD. – (SP ; 908)
ISBN 978-0-57999-908-9 ISMN 979-0-57999-908-6
Around the World in 80 Tunes Vol. 2
a Folk Fiddle Method
Laggan Bridge : Spartan Press, 2010
58 S. : mit zahlr. Noten, Abb. + CD. – (SP ; 909)
ISBN 978-0-57999-909-6 ISMN 979-0-57999-908-9
Der Herausgeber ist Autodidakt, selbst Geiger und bietet in seiner
Zusammenstellung über zwei Notenhefte und zusammen 120 Seiten diverse Ausflüge
in andere Kulturkreise der streichenden Zunft – auch für Geigenanfänger
– und damit eine willkommene Alternative zu ausschließlich
europäisch-klassisch orientierten Geigenschulen. So finden sich nach
wesentlichen Informationen zum elementaren Geigenbau, Instrument- und
Bogenhaltung, Fingersatz, Stimmformen – jeweils mit erklärenden
Abbildungen – erste kleine Übungsstücke aus tonal und rhythmisch sehr
verschiedenen Traditionen. Dem Anfänger begegnen Russland, Frankreich und
Spanien als angegebene Quellen, aber auch Australien, Japan oder Afghanistan.
Die Notenbeispiele korrelieren mit den Tracks auf der CD, so dass die Übenden
über beide Sinne, sowohl visuell als auch akustisch, lernen und zudem die
minimal notwendigen musiktheoretischen Erläuterungen besser verstehen können.
Geigeninstrumente werden nicht nur in Europa gespielt. Dankenswerter Weise ist
der Vielfältigkeit der musikalischen Beispiele auch eine großes Spektrum
historischer Abbildungen hinzugefügt, eine beeindruckende Sammlung
verschiedenartigster außereuropäischer Streichinstrumente, die den hiesigen
Geigeneleven, und vielleicht auch seine Lehrer, wohlmöglich darin zu
unterstützen vermag, den multikulturellen Horizont in Bezug auf die Geigen zu
erweitern.
Cathrin Alisch
Bezug: www.spartanpress.co.uk
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STEFAN HACKL
Die Gitarre in Österreich
von Abate Costa bis Zykan
Innsbruck [u.a.] : Studien-Verl., 2011
263 S. : mit zahlr. s/w-Abb.
ISBN 978-3-7065-4980-6
Die Gitarre in Österreich? Da wird mancher die Stirne runzeln und sich fragen:
Ist das ein Thema für ein ganzes Buch? Ist das überhaupt ein Thema? Ja, ist es.
Bedeutung hat es allerdings vermutlich nur für den klassischen Gitarristen.
Hackl ist, als Lehrbeauftragter am Mozarteum, Gitarrenlehrer und Autor
zahlreicher Fachpublikationen und Notenausgaben, natürlich der Richtige, um sich
mit der Geschichte seines Instrumentes in seiner Heimat zu beschäftigen. Und
österreichische Komponisten, Gitarristen und Pädagogen haben tatsächlich eine
bedeutende Rolle bei der Entwicklung des Repertoires und Spieltechnik der
klassischen Gitarre gespielt. An den Notenausgaben eines Karl Scheit, um nur
eine Persönlichkeit von Rang zu nennen, kommt kein Schüler der klassischen
Gitarre im Laufe seiner Ausbildung vorbei.
Das Buch beginnt mit der Entwicklung des Lautenspiels vom 16. – 18.
Jahrhundert. Daran schließt sich die Hochblüte der sechssaitigen Gitarre in
Wien im 19. Jahrhundert an. Der dritte Teil widmet sich der Gitarre im 20.
Jahrhundert, eingeschlossen sind Kapitel zur Volksmusik, zum Jazz und zur
Popularmusik. Im Anhang finden sich ausführliche Literaturhinweise sowie
Notenausgaben mit Musik österreichischer Komponisten. Ein akademisches Werk,
möchte man meinen. Keine Sorge – Stefan Hackl legt ein sorgfältig
recherchiertes und gut lesbares Buch vor, das, mit vielen Anekdoten und
amüsanten Geschichten angereichert, richtiggehend Spaß macht.
Rolf Beydemüller
Bezug: www.studienverlag.at
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FOLKER auf Papier
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