LABELPORTRÄT 55
Plattform für irisch-gälische Musik und Literatur
Cló Iar-Chonnachta
TEXT: GABRIELE HAEFS
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Wenn ein für seine hervorragend ausgestatteten CD-Produktionen bekanntes
Unternehmen den ersten Newsletter der beginnenden Weihnachtszeit aussendet, was
erwarten wir dann? Die Aufforderung, Weihnachts-CDs zu kaufen natürlich. Cló
Iar-Chonnachta fordert aber zu keinem Kauf auf, sondern veranstaltet einen
Malwettbewerb für Kinder: Schickt uns das schönste Weihnachtsbild, das ihr
zustande bringt, und es gibt einen Packen CDs und Bücher für eure Schule.
Geniale Idee. Aber klar, ohne geniale Ideen wird man nicht zum größten
irischsprachigen Verlag in Privatbesitz, mit inzwischen fünf fest angestellten
Vollzeitkräften. Von Verlag ist hier der Einfachheit die Rede, der Name Cló
Iar-Chonnachta (CIC) weist daraufhin, es heißt übersetzt so viel wie
Druckanstalt von West-Connacht.
Es gab einfach
viel zu wenige
Publikations-
möglichkeiten
für Irisch.
Irgendwer musste
damit anfangen.
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Als Verlag, der sich der Buchproduktion widmen sollte, wurde CIC 1985 gegründet.
Gründer war Micheál Ó Conghaile, damals ein junger aufstrebender Dichter. Er ist
heute ein mehrfach preisgekrönter Autor von Kurzgeschichten und Theaterstücken.
Er ließ darin Personen auftreten, die wir in der gälischen Literatur des 20.
Jahrhunderts nicht unbedingt erwarten würden: Schwule oder Transvestiten z. B.,
die feststellen müssen, dass für Leute ihrer Art Connemara nicht unbedingt der
ideale Aufenthaltsort ist. Warum ein Dichter, dem alle eine große Zukunft
vorhersagen, denn einen Verlag gründet und sich damit selbst die Zeit zum
Dichten beschneidet, erklärt Ó Conghaile so: Ich hatte viele Freunde, die auch
schrieben, und die nicht veröffentlichen konnten. Es gab einfach viel zu wenige
Publikationsmöglichkeiten für Literatur auf Irisch. Irgendwer musste eben damit
anfangen.
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