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Nachrichten vom Rand der Zurechnungsfähigkeit
SEBASTIAN KRÄMER
Lieder über Satanisten, Deutschlehrer und Allzweck-Konterrevolutionäre
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www.sebastiankraemer.de
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AUSWAHLDISKOGRAFIE:
Mein Kanarienvogel hat zugeschaut (Reptiphon, 2000)
Ein Freund großer Worte - Sebastian Krämer singt (Roof Music, 2005)
Sebastian Krämers Schule der Leidenschaft (als Studio-Album, Roof Music, 2006;
als Live-Video-DVD mit Live-Audio-CD, Roof Music, 2007)
Akademie der Sehnsucht (Doppel-CD, Reptiphon, 2011)
SEBASTIAN KRÄMER UNTERWEGS:
Siehe Blaue Seiten im Heft
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In Deutschlehrern entdeckt er die Schuldigen an allen Übeln, mit Satan aber hat
er Mitleid. Bissige Formulierungen und stets mehr als eine Prise Selbstironie
gehören zu den wichtigsten Zutaten, aus denen Sebastian Krämer seit fast zwanzig
Jahren seine Lieder mixt. Musikalisch setzt er meist auf das traditionelle
Chansonklavier, aber auch die Vorzüge eines Kammerorchesters weiß er zu
schätzen.
TEXT: STEPHAN GÖRITZ
Auf die Bühne kommt er mit Weste, Schlips und Anzug, als wolle er eine
Lebensversicherung verkaufen. Dabei hat er vieles im Angebot, bloß keine
Sicherheiten. Am meisten interessieren Sebastian Krämer die, die es an den Rand
der Zurechnungsfähigkeit verschlägt. Wie den Ich-Erzähler in Manchmal höre ich
die Stimme noch, der in einem Brief berichtet, dass er jetzt als Angestellter
einer Imbisskette ein ganz normales Leben führe. Doch dann erschrecken wir das
erste Mal, als er gesteht, dass er diese Stimme zwar manchmal noch hört, sie
inzwischen aber normal spräche und auch ne Therapie gemacht habe. Sie lässt
die Adressatin des Briefes grüßen, die – zweiter Schreck –
vielleicht noch im Koma liegt. Doch das, so der Schreiber, wäre nicht schlimm:
Dann lies den Brief halt etwas später. / Mich lässt man ja nicht zu dir, so als
Täter. Wenn man begriffen hat, dass die Vorgeschichte aus einem Mordversuch des
Erzählers bestehen muss, darf man sich fragen, warum der sich immer dann an das
Geschehene erinnert, wenn er die Hackfleischscheiben auf die Whopper tut. Und
warum soll besagte Stimme ein Spitzenkoch sein? Sicher ist nur, dass ein Wort
wie Kannibalismus im Text nicht auftaucht (muss es auch nicht mehr) und dass es
sich bei der vom Erzähler behaupteten Überwindung alter Wahnvorstellungen
bestenfalls um Selbstbetrug handelt.
Bewerten
soll der
Hörer.
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Doch Krämer verurteilt seine Liedfigur nicht. Bewerten soll der Hörer, erklärt
er. Ein paar Lieder aber gibt es schon, in die er eine klare Wertung
hineingeschrieben hat: so in sein Porträt eines jungen Mannes, der ein falsch
herum getragenes Kruzifix für eine Weltanschauung hält und überzeugt ist, der
Teufel persönlich würde ihn ernst nehmen. Krämer empfindet bei seinem Anblick
nur Mitleid mit Satan und vermutet, dass der Teufel von Satanisten so angeödet
ist wie Helge Schneider von aufdringlichen Fans.
... mehr im Heft
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FOLKER auf Papier
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