IMAGINÄRE WELTEN
ALDONA
Eine Polin aus Paris
In dem polnischen Dorf ihrer Kindheit war alles grau. Die Häuser, die Straßen,
die Fabriken, die Gesichter der Menschen. Um der Tristesse zu entfliehen, träumt
sich Aldona in eigene Welten. Erste Lieder entstehen. Im Singen spürt sie sich
selbst. Sie absolviert eine Schauspielausbildung in Warschau und Paris,
entscheidet sich danach doch für die Musik, gibt Konzerte in Frankreich, Polen
und Skandinavien. Mit Sonnet hat Aldona jetzt ihr erstes internationales
Album veröffentlicht. Ihre Lieder sind gesungene Poesie. Imaginäre Bilderfluten,
in die sie mit sinnlich kraftvoller Stimme entführt. Begleitet wird Aldona von
Gitarre, Mandoline, Kontrabass und Bassklarinette. Mit seiner berührenden
Melange aus Folk, Weltmusik und französischem Chanson kam das Album Ende des
vergangenen Jahres gleich unter die ersten Zehn der World Music Charts Europe.
TEXT: SYLVIA SYSTERMANS
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www.myspace.com/aldonanowowiejska
(auf Französisch)
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AKTUELLE CD:
Sonnet (Jaro, 2011)
ALDONA UNTERWEGS:
17.02.2012: Stuttgart, Laboratorium
18.02.2012: Neustadt an der Weinstraße, Wespennest
22.02.2012: Nürnberg, Tafelhalle / Theatercafe
23.02.2012: Neustadt am Rübenberge, Schloss Landestrost
24.02.2012: Bremerhaven, Pferdestall
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Ihre ersten Lieder spielt Aldona Nowowiejska 1999 auf CD ein. Die Aufnahme
findet in einem Studio befreundeter Musiker in Paris statt. Improvisiert, offen,
direkt und unverstellt wirkt dieses Album. Wenige Gitarrenakkorde und Perkussion
begleiten ihre kraftvolle, ausdrucksstarke Stimme, die flüstert, schreit, klagt,
schmeichelt, raunt und deklamiert. Aldona singt auf Polnisch. Doch auch wenn man
ihre Worte nicht versteht, folgt man gebannt den imaginären Bilderfluten, die
beim Hören wie von selbst entstehen. Zehn Jahre und drei selbstproduzierte Alben
später erscheint ihre erste CD bei einem größeren Label: Sonnet.
Viele frühe Lieder hat Aldona hier mit ihrer aktuellen Band neu arrangiert.
Die Musiker, Raphael Dumas, Stephen Harrison und Michel Schick, wechseln als
Multiinstrumentalisten von Gitarre zu Mandoline und Banjo, von Bassklarinette zu
Saxofon, Ukulele und Harmonika oder schaffen mit dem Kontrabass ein sattes
Fundament. Gastmusiker setzen mit Geige, Cello, Akkordeon und Perkussion farbige
Akzente. Ich verzichte in meiner Musik auf elektronische Verstärkung und
Effekte, beschreibt Aldona. Wenn ich an einem neuen Lied arbeite, suche ich
keinen bestimmten Stil. Ich arbeite intuitiv. Wenn ein Lied aufgenommen ist,
höre ich es mir an und überlege, wo ich etwas wegnehmen oder hinzufügen kann.
Meistens habe ich die Musik schon fertig im Kopf und wenn die Musiker, mit denen
ich zusammenarbeite, ihre Ideen einbringen, schaue ich, ob es zu meiner
Vorstellung passt. Den entscheidenden Impuls für das aktuelle Album gab 2008
ein Kompositionsauftrag für den Arte-Zeichentrickfilm Le bûcheron des mots
(Der Holzfäller der Worte). Aldona lässt sich u .a. von chinesischer Poesie
des 10. Jahrhunderts inspirieren und von einer alten russischen Inschrift: Um
mich wiederzufinden, muss ich gehen. Das ist mein Weg. Sätze, die auch ihren
eigenen Lebensweg beschreiben.
Im Weinen
lachen wir
und im Lachen
weinen wir.
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Aldona stammt aus Polen. Sie wächst in einer Familie auf, in der Kreativität
wenig gefördert wird. Auch das Dorf, aus dem sie stammt, ist alles andere als
eine sprudelnde Inspirationsquelle. Langeweile war für mich als Jugendliche das
größte Problem. Um den Ort, in dem ich aufgewachsen bin, standen acht Fabriken,
die sehr gestunken haben. Alles war grau, die Häuser, die Straßen, die Fabriken,
die Gesichter der Menschen. Und es gab keine Perspektiven. Man hat uns durch die
Fabriken geführt und gezeigt, wo wir später arbeiten würden. Mit 18 bin ich dann
sofort nach Warschau gegangen und habe meine eigene Welt aufgebaut. Schon als
Kind erfindet Aldona Geschichten, um der allgegenwärtigen Langeweile und
Tristesse zu entgehen. Mit acht Jahren gewinnt sie einen polnischen
Gesangswettbewerb für Kinder.
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FOLKER auf Papier
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