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Laubbäume im Farbrausch
CAPE BRETON
UND DIE
CELTIC COLOURS
Die Nachfahren der schottischen Einwanderer vereinen Kultur und Kommerz
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Etwa jeder Fünfte ist arbeitslos, der Rentneranteil beträgt sechzehn Prozent,
die jungen Leute ziehen spätestens mit dem Collegeabschluss Richtung Westen und
nach dem Ende der überlebensnotwendigen Touristensaison werden im Oktober im oft
unwirtlichen und rauen Atlantikklima definitiv die Bürgersteige hochgeklappt
– gibt es da tatsächlich eine Alternative zu abgrundtiefer Depression? Und
ob! Auf Cape Breton Island im kanadischen Osten veranstaltet man seit fünfzehn
Jahren ein neuntägiges Festival von fast südländisch guter Laune: das Celtic
Colours International Festival!
TEXT: MIKE KAMP
Das ist keine Show. Wir als Festival wollen das einfangen, was hier authentisch
ist und natürlich für unsere Gesellschaft und ihre Werte.
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Eigentlich ging es vor siebzehn Jahren los, erzählt die künstlerische Leiterin
Joella Foulds. Ich war Radio- und Zeitungsjournalistin und hatte mich zwar
schon immer mit Musik beschäftigt, aber damals entschied ich, meinen Beruf
aufzugeben und nur meiner Leidenschaft für Musik nachzugehen. Mit meinem
damaligen Kollegen Max MacDonald gründete ich eine Firma, weil wir davon
ausgingen, dass es eine Möglichkeit geben müsste, der Welt unsere Kultur in Form
eines Festivals zu präsentieren. Die Planungen begannen also bereits 1995. Wir
flogen dann 1996 nach Glasgow zu den dritten Celtic Connections. Als wir
zurückkamen, hatten wir das Grundprinzip der Celtic Colours im Kopf. In Glasgow
gibt es jede Menge tolle Konzertsäle, also lautete die Frage: Wie würde ein
Festival im ländlichen Cape Breton aussehen? Uns war klar, es musste überall auf
der Insel stattfinden, in all den kleinen Gemeinden, wo die Kultur über die
Jahre am Leben gehalten wurde. Foulds und MacDonald machten sich an die Arbeit.
Zunächst ging es um die notwendige Unterstützung; die ideelle der Künstler, der
Gemeinden und der Kulturorganisationen, aber natürlich auch finanzielle
Unterstützung. Es war ein zweijähriger Prozess mit viel Entwicklungsarbeit, bis
1997 das erste Festival stattfand. Aber wir waren der Meinung, dass wir unsere
Hausaufgaben vernünftig machen sollten, bevor wir so was starten.
Wenn man die Ausgaben unserer Besucher in ein volkswirtschaftliches Modell einspeist,
dann erzeugen wir einen ökonomischen Effekt von insgesamt über 15 Millionen.
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Wer genau auf den Namen Celtic Colours gekommen ist, kann Joella Foulds nicht
mehr rekonstruieren. Der Herbst war die geplante Zeit für das Festival und die
Farben der Blätter auf Cape Breton galten schon immer als legendär. So ergab
sich der Name fast zwangsläufig, wobei Farben sich nicht nur auf die Jahreszeit,
sondern auch auf die Musik und die Kultur bezieht. Die Grundelemente des
Festivals haben sich über die Jahre nicht verändert. Es ist immer noch über die
ganze Insel verteilt und fest in den teilnehmenden Gemeinden verankert.
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