FOLKER – Rezensionen

Rezensionen INTERNATIONAL


BLINDNOTE
Blindnote

(Muziek Publique MZP003/Zephyrus/Galileo MC, go! www.muziekpublique.be )
15 Tracks, 53:04, Digipak mit kurzem engl., frz. u. flämischen Text

Ein Glücksfall: Für das Projekt „Lights for the World“ zur Unterstützung blinder Kinder in Afrika formten sich Glanzlichter der belgischen Diaspora zum armenisch-senegalesisch-türkisch-mexikanisch-madagassischen Ensemble Blindnote unter Federführung des Multiinstrumentalisten Karim Baggili, dessen Eltern aus Jordanien und dem ehemaligen Jugoslawien stammen. Das erstaunlich stimmige Zusammenspiel dieses sehr heterogenen Ensembles ist das Ergebnis vieler Konzerte, die es im letzten Jahr in völliger Dunkelheit absolvierte. Zuschauer und Musiker erlebten den vielleicht intensivsten Zugang zur Musik: in einer „Blackbox“. Zwischen den Künstlerinnen und Künstlern entstand so ein wirklich blindes Musikverständnis. Die Formationen reichen vom Solo bis zum Quintett. In der selbstverständlich klingenden Fusion unterschiedlicher Musiktraditionen bleibt die Gestalt des jeweils dominierenden Stils erhalten. Das Klangkonzept aus armenischer Aprikosenholzoboe, orientalischen Lauten, afrikanischer und mexikanischer Percussion sowie Gitarren und Gesang bildet den roten Faden, der durch verschiedene Stilistiken ständig neu belebt wird. Blindnote ist nicht nur ein Zeichen des Engagements von Musikern für blinde Kinder in Afrika, sondern zugleich ein eindrucksvoller Beleg für das kreative Potenzial der Diaspora.

Birger Gesthuisen

 

BLINDNOTE – Blindnote


LA CHIVA GANTIVA
Pelao

(Crammed Discs CRAW75/Indigo, go! www.lachivagantiva.com )
11 Tracks, 38:14, mit span. und frz. Texten und engl. Infos

Die innovativen Neofolkloristen Kolumbiens haben mit dieser Band eine attraktive Filiale in Brüssel. Ihre treibende, tanzbare Mixtur ist getränkt von diversen afrokolumbianischen Stilen – neben der allseits kursierenden Cumbia auch Currulao oder Paranda – sowie von Afrobeat, Rock und Funk. Damit macht das multinationale Septett – drei Kolumbianer, zwei Belgier, ein Franzose, ein Vietnamese – seit 2005 die Klubs allerorten in Europa unsicher. Mastermind Rafael Espinel, Percussion spielender Leadsänger und Rapper, im „Nebenfach“ auch ein beachtlicher bildender Künstler, dem die schöne CD-Gestaltung zu verdanken ist, schreibt das Gros der heiteren, lebensbejahend, hie und da auch augenzwinkernd-kritischen Lieder. Spanisch ist die Verkehrssprache, wobei auch mal ins Französische gewechselt wird. Beherzt lautstark, musikalisch aber keineswegs grobkörnig kommen die Songs daher und zeigen, dass „Mestizos“ nicht beliebig und absehbar klingen müssen wie mittlerweile vieles aus Barcelona. Derbes Rockschlagzeug und rustikale Folkpercussion, gespielt von der einzigen Frau der Band, paaren sich gekonnt mit E-Gitarre und Tiple, Saxofon und der in Kolumbiens Folklore so präsenten Klarinette.

Katrin Wilke

 

LA CHIVA GANTIVA – Pelao

Update vom
09.02.2023
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