HEIMSPIEL
Nicht nur sein Künstlersekretariat feiert 2011 einen runden Geburtstag, auch
Dieter Ott durfte am 18. September Gratulationen zu seinem siebzigsten
Geburtstag in Empfang nehmen – vierzig Jahre nachdem er sein erstes
Konzert veranstaltet hatte. Ihm gebührt das Verdienst, die Menschen in
Deutschland und ganz Europa mit Tango und Flamenco, aber auch
TEXT: MARTIN STEINER
Vierzig Jahre im kurzlebigen Musikgeschäft sind eine lange Zeit. Wie schafft man das? Ich habe das Glück, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte. Noch heute gehe ich jeden Tag mit Freude ins Büro, erzählt Dieter Ott. Angefangen hat alles im September 1971 mit einem klassischen Klavierkonzert. Robert-Alexander Bohnke, Professor der Freiburger Hochschule für Musik, trat im Audimax der Uni Freiburg auf. Organisiert hatten das Konzert Dieter Ott und Alexander Heisler, der später das Freiburger Zelt-Musik-Festival ins Leben rief. Vom Jazz zum FlamencoZunächst interessierte sich Dieter Ott vor allem für Jazz. So lag es für ihn auf der Hand, Jazzmusikern in Deutschland Auftritte zu ermöglichen. Einer von ihnen war Astor Piazzola. Nach dessen Tod machte ein Freund Ott auf das Tangosextett Sexteto Mayor aufmerksam, und spätestens da entdeckte er seine Liebe zum Tango. Auf den Flamenco, einen der Schwerpunkte des Künstlersekretariats, stieß er über eine Freundin Jean-Pierre Vocats, eines Gitarrenbauers aus Riehen in der Schweiz. Die machte ihn mit José Reyes, dem Gründervater und Sänger von Los Reyes bekannt, und Ott entschied schnell, den Zigeunermusiker aus Südfrankreich und seine Söhne nach Deutschland zu holen. ... mehr im Heft
Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor Frankfurt an der Oder einen Teil seines Stadtgebiets: Was östlich des Flusses lag, wurde polnisch und heißt seitdem Slubice. Der viel beschworenen Völkerfreundschaft zum Trotz, bildete die Oder zu DDR-Zeiten tatsächlich eine Grenze. Nach wenigen Jahren des visafreien Reiseverkehrs wurde es nach Gründung der Gewerkschaft Solidarnosc 1980 den Bürgern fast unmöglich gemacht, das jeweils andere Land zu besuchen. Und nach dem 3. Oktober 1990 herrschte vor allem auf polnischer Seite erst einmal Skepsis. Seit 2004 versucht die Transvocale, musikalische Brücken über die Oder zu schlagen. TEXT: WOLFGANG KÖNIG
Die Transvocale geht zurück auf eine Idee des Liedermachers und Malers Matthias Görnandt, der auch die Weltmusikfestivals in Perleberg und Ludwigsfelde sowie Potsdams internationales Kulturzentrum Al Globe initiierte. Für Letzteres entwickelte er immer wieder Projekte im ganzen Land Brandenburg. In Frankfurt an der Oder war Görnandt mit seinem damaligen Duopartner Bernd Rönnefahrt schon in den Achtzigerjahren bei den dort jährlich veranstalteten Chansontagen der DDR aufgetreten. An die knüpfte in den Neunzigern ein Versuch an, das Festival wiederzubeleben, der allerdings nach kurzer Zeit scheiterte. Matthias Görnandt wagte 2004 einen zweiten Anlauf und hatte Erfolg – nicht zuletzt wegen der Idee, in der Grenzstadt eine deutsch-polnische Veranstaltung auf die Beine zu stellen. ... mehr im Heft
Ihre Musikleidenschaft ist so bekannt wie ihr Geschäftssinn. Die Musiker danken es ihr mit lebenslanger Freundschaft. Milica Theessink ist die Frau, die die angloamerikanische Folkmusik nach Österreich gebracht hat und durch ihr Talent als Agentin entscheidend dazu beitrug, dass Hans Theessink zu Österreichs einzigem niederländischen Bluesmusiker von Weltgeltung wurde. TEXT: HARALD JUSTIN
Scheinbar, wirklich nur scheinbar, ist die Zeit längst vorbei, in der die als Milica Djokic geborene Tochter eines in Wien praktizierenden serbischen Arztes im swinging London umherging und Geld für Straßenmusiker einsammelte. Frisch von der Handelsschule kommend, im Hippielook, hatte es sie vom Wiener Folkklub Atlantis in die Portobello Road verschlagen. Clannad oder Wild Geese, für sie Sind nicht die Jahre vorbei, in denen sie das Vienna Folk Festival organisierte? Gleich beim ersten Fest auf der Donauinsel präsentierte sie Arlo Guthrie und Donovan, und wer in ihrem Gästebuch blättert, entdeckt Danksagungen und Kritzeleien, die sich lesen wie ein Whos who der Folkszene der Siebziger- und Achtzigerjahre. Jenseits fett machender Hitparadenkost spielten diejenigen für sie, die das Salz der Suppe ausmachten: Odetta, die Dubliners, Clannad, Bo Diddley, Andy Irvine, Brownie McGhee, Planxty, Davey Graham, John Hammond, John Martyn, mehrmals Donovan. ... mehr im Heft
Singen wie Tina Turner? Oder wie Norah Jones vielleicht? Gitarre spielen wie Eric Clapton? Oder gar wie Jimi Hendrix? Wer solches auch nur ansatzweise anstrebt, der ist bei den beiden Profimusikern Astrid Barth und Philipp Roemer garantiert an der falschen Adresse. Vielmehr kommt es den versierten Musikdozenten darauf an, ihre Kursteilnehmer zu ermutigen, sie selbst zu sein, nicht einem ohnehin unerreichbaren Vorbild nachzueifern, sondern sich auf das zu besinnen und zu konzentrieren, was dem eigenen Charakter, den eigenen Möglichkeiten, der eigenen Person entspricht. TEXT: KAI ENGELKE Etwa auf halber Strecke zwischen Gütersloh und Paderborn, ganz in der Nähe von Delbrück, liegt das idyllische, von Wiesen und hohen Bäumen umgebene Seminarhaus und Landhotel Wiesengrund. Sehr schnell wird ein etwas anderer als der gewohnte Anspruch deutlich in diesem Haus: Yogakurse werden hier regelmäßig angeboten, Klangschalen- und Energiemassagen, Gongmeditationen sowie spezielle Kurse für Frauen. Die liebevoll gestalteten Gästezimmer haben Namen wie Kürbis, Apfel, Lavendel, Sonnenblume und Waldbeere. Und manche duften auch so. In dieser freundlichen, persönlichen Atmosphäre finden nun schon seit mehreren Jahren Gesangs- und Gitarrenworkshops auf hohem Niveau statt. Angesprochen sind musikbegeisterte Menschen, die gerne singen oder Gitarre spielen oder auch beides tun; Menschen, die ihre bereits vorhandenen Fähigkeiten erweitern und verfeinern möchten. ... mehr im Heft |
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