FOLKER – Labelporträt (54)

LABELPORTRÄT 54

Musikalische Genossen seit über zwanzig Jahren

No Masters

TEXT: MIKE KAMP

COOPE, BOYES UND SIMPSON 2011 * Foto: Bryan Ledgard

„Der direkte Verkauf der CD an Interessierte
ist immer noch die beste Art, die Beziehung
zwischen Künstler und Publikum zu pflegen.“

go! www.nomasters.co.uk

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Künstler sind eigensinnig und faul! Eigensinnig müssen sie auch sein, denn wenn sie keinen eigenen Sinn haben, dann können sie auch keine eigene Musik machen. Faul hingegen müssten sie nicht sein, und trotzdem macht die übergroße Mehrheit der Künstler auch der Folk- und Weltmusikszene nichts lieber, als sich einfach in die mal netten, mal weniger netten Arme von Plattenlabels zu begeben. Dabei geht es auch anders. Das wissen wir spätestens seit dem legendären deutschen und
JOHN TAMS * Foto: Bryan Ledgard
musikereigenen Schneeball-Label von Embryo und Co. in den Siebzigerjahren. Dass eine Plattenfirma auch als Kooperative funktioniert, beweisen seit zwanzig Jahren einige englische Musiker und Musikerinnen, die keine Herrschaft über ihre Kunst dulden wollten und daher ihrem Label den passenden Namen gaben: No Masters.

„Es geht um humanistische,
sozialistische, antifaschistische
und antikapitalistische Werte
und Traditionen.“

Es waren zwei explizit politisch denkende Herren aus dem Nordosten Englands, die geprägt durch die Erfahrung der zerstörerischen Thatcher-Politik 1990 das Bedürfnis hatten, die komplette Kontrolle über ihre künstlerische Arbeit zu behalten – vom schöpferischen Moment des Schreibens über die Aufnahme und Erstellung der CD bis hin zu deren Vertrieb (obwohl sie letzteren dann schlussendlich doch in fremde, aber kompetente und kontrollierte Hände übergaben). Die negativen Erfahrungen vieler Künstler, auch ihre eigenen, hatten sie misstrauisch gemacht. Bis hin zum eigenen Verlag sollte alles selbstbestimmt sein. John Tams war damals noch mit der Albion Band unterwegs, und Jim Boyes befand sich gerade in der Zeit zwischen zwei A-cappella-Gruppen, Swan Arcade und Coope, Boyes & Simpson. Hinzu kamen weitere Musiker, die einiges verband – sie waren in Englands Nordosten beheimatet, sie kannten sich also, und sie hatten ähnliche Vorstellungen, wie der Vorsitzende Ray Hearne meint: „Diese kleine Genossenschaftsfamilie hat gewisse gemeinsame Ideale, im Prinzip geht es um humanistische, sozialistische, antifaschistische und antikapitalistische Werte und Traditionen. Bis auf Chumbawamba, die sehen das bekanntermaßen mehr aus der anarchistischen Perspektive.“

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Update vom
09.02.2023
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Dieser Text ist nur ein Auszug des Original-Artikels der Print-Ausgabe!

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