Rezensionen ASIEN/ OZEANIEN
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EMIRSIAN
Accidentally In Between
(Hayk Records/Soulfood Music, www.emirsian.com
)
Do-CD, 22 Tracks, 70:47 mit engl. u. armen. Texten u. Infos
Man kann Emirsians drittes Soloalbum nüchtern als Doppelalbum eines
Singer/Songwriters mit einer CD mit englischen und einer mit armenischen Songs
betrachten. Man kann sich aber auch auf die Welt von Aren Emirze einlassen und
seine verschiedenen Seiten als den Spagat zwischen den Kulturen erfassen, der er
ist. Der Frankfurter war überzeugter Noise/Punk-Rocker, der mit Harmful keine
Dezibelgrenze unangetastet ließ, bis er 2003 sein musikalisches Erbe entdeckte,
eine Tür zu seiner armenischen Herkunft. Was bei seinem ersten Album noch als
gelungener folkloristischer Seitensprung gelten konnte, ist längst seriöse
Standortbestimmung. Die Zerrissenheit ist geblieben, so entstand
konsequenterweise eben ein Doppelalbum. Das armenische Liedgut besteht
überwiegend aus traditionellen Liedern und klingt nach Heimat. Die eigenen
Lieder klingen nach Familie. Beide gehören zusammen und sind dennoch getrennt.
Armenien, Deutschland und England liegen auf dem gleichen Kontinent, und
trotzdem fühlt es sich so an, als gehöre Armenien nicht dazu und sei weit
entfernt. Accidentally In Between rückt zwei scheinbar unvereinbare
Welten näher aneinander und schließt den Spalt zumindest ein wenig.
Chris Elstrodt
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SAINKHO NAMTCHYLAK
Cyberia – Suite For The Voice A-Capella
(Ponderosa Music & Art CD 087/Edel, www.myspace.com/sainkhonamchylak
)
Do-CD, 19 Tracks, 84:08
Respekt – die Frau traut sich was: Eine Doppelalbum a capella haben nicht
viele Damen des Weltmusiksektors in ihrer Diskografie. Aber die 54-jährige
Tuwinerin ist ja auch keine Allerweltssängerin. So hat sie ihre Doppelalbum denn
auch thematisch in Lieder und Klänge aufgeteilt, zwei Begriffe, die
gleichzeitig auch die beiden Eckpfeiler ihres musikalischen Schaffens
repräsentieren: CD eins enthält ein Dutzend Werke, die allerdings über den
klassischen Liedbegriff nur unzureichend definiert werden können. Sainkho
Namtchylaks Lieder sind improvisierte Miniaturen, mal mit Texten in einer real
existierenden Sprache, mal in einer reinen Fantasiesprache, mal wie eine
Opernarie vorgetragen, mal wie ein brabbelndes Kleinkind, mal laut bis zum
Tinnitus des Toningenieurs, mal flüsternd gehaucht, mal rau bis in den Bereich
des mongolischen Kehlkopfgesangs, mal klar wie das Wasser eines Bergsees. Auf CD
zwei präsentiert uns die Künstlerin dann jene Vokalartistik, die sie zum gern
gesehenen Gast etlicher Stimmenfestivals oder zum hochgeschätzten
Ensemblemitglied frei improvisierender Jazzformationen werden ließ – sie
kann einfach alles mit ihrer Stimme! Also: Ohren auf und genießen!
Walter Bast
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FOLKER auf Papier
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