Rezensionen AFRIKA
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BOMBINO
Agadez
(Cumbancha Discovery CMB-CD-20/EXIL, Indigo, www.bombinoafrica.com
)
10 Tracks, 54:07, mit engl. Infos
Mit seinem dritten Album, seinem ersten echten Soloalbum, schickt sich Goumar
Almoctar, 1980 nordöstlich der nigrischen Stadt Agadez geboren, an, für Furore
zu sorgen. Dabei hatte er einen steinigen Weg zu gehen. Nach der 1990
aufgeflammten Tuaregrebellion nach Algerien geflohen, begeisterte sich Goumar
für das Gitarrenspiel. Nach seiner Rückkehr in den Niger lernte er den auch
politisch engagierten Musiker Haja Bebe kennen, der ihn in seine Band aufnahm.
Mit 15 Jahren war der Junge, fortan passend Bombino genannt, praktisch schon
Berufsmusiker und saugte begierig unterschiedlichste Musik- und Gitarrenstile
auf, versuchte sich vor allem die Techniken von Jimi Hendrix, Mark Knopfler und
Ali Farka Touré anzueignen. Eine Reise in die USA mit der Band Tidawt bescherte
ihm Kontakte zu Größen des Rockbiz inklusive Keith Richards. Filmemacher Ron
Wyman entdeckte Bombino in Ouagadougou und holt ihn und zwei Freunde, einen
Gitarristen und einen Drummer, zu sich ins Studio. Die Produktion belegt das
große Talent Bombinos als technisch versierten, aber auch beseelten Musiker,
Sänger und Liederschreiber: epische Songs, die verzaubern. Mit
Agadez ist ihm ein Meilenstein des Sahara Blues gelungen.
Martin Schmitt
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WENDO KOLOSOY
Botyiaki Ntembe
(Igloo Records/Cristal Records CR174-75/Harmonia Mundi, www.soukous.com/Wendo_Kolosoy
)
Do-CD, 27 Tracks, 142:28
Wendo Kolosoys auf Schellack vertriebener Hit Marie Louise war 1949 die
Initialzündung für den kongolesischen Rumba, der Sänger blieb bis zum Aufkommen
der Vinyls auch die zentrale Figur des Stils, der sich rasch verbreitete. Dann
verschwand er drei Jahrzehnte lang in der Versenkung. Bei der vorliegenden
Veröffentlichung handelt es sich um zwei Alben, die der alte Papa Wendo im
Alter von 68 und 80 Jahren in Kinshasa und Brüssel aufgenommen hat.
Nani Akolela Wendo?, das Album aus den frühen Neunzigern, wurde ganz
traditionell mit flirrender Gitarrenbegleitung und sehr reduzierter Percussion
eingespielt und enthält vor allem Wendo-Songs aus seiner großen Zeit. Auf dem
jüngeren, weniger puristischen Album Banaya Papa Wendo von 2004 wurde
rhythmisch wie melodisch das Rumbakorsett ein wenig gelockert, und es kommen
auch Trompete und Saxofon sowie Gastsänger zum Einsatz. Der krächzigen Stimme
hört man das Alter durchweg an, umso erstaunlicher ist es, wie leicht sie die
auf und ab mäandernden Melodien bewältigt und sogar mit hohem Gejuchze und
Gejodel überrascht (Henriette Masembo und Tat Nzambe). Vor drei Jahren ist
Wendo gestorben. Schön, dass wir ihn noch hören können.
Gunnar Geller
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FOLKER auf Papier
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