FOLKER – Joik der Samen
Nordlichter

 

Gesangsakrobatik ohne Worte

Der Joik der Samen

Nils-Aslak Valkeapää

 

Websites

Zu Veröffentlichungen im Bereich samische Musik siehego! www.dat.net und go! www.idut.no . Weitere Informationen unter
go! www.cloudvalley.com/reviews/samireviewslist.htm .

FESTIVALTIPP:
Riddu Riddu, größtes jährliches Festival mit auf Joiken basierender Musik, jeweils in der zweiten Julihälfte im norwegischen Samiland, go! www.riddu.no .

* Übersetzung: Delf M. Hohmann

In Ländern und Regionen, die für ihre besondere Kultur bereits reichlich bekannt sind, finden sich oft in den entlegensten Gebieten noch verlockende und nicht „ausgeschlachtete“ Kulturformen. Die Tundra im Norden Norwegens, Schwedens, Finnlands und der äußerste Nordwesten Russlands – im Deutschen etwas irreführend „Lappland“, von den Samen selbst bevorzugt „Sámiland“ oder „Sápmi“ genannt – sind ein solches Gebiet.

TEXT: ANDREW CRONSHAW*

Mari Boine

Außenstehenden sind die verschiedenen Urvölker dieser Region schlechthin als Lappen bekannt, obwohl sie sich selbst allgemein als Samen bezeichnen. Die nach unterschiedlichen Angaben 70.000 bis 140.000 Samen, von denen die Mehrzahl im Norden Norwegens zu finden ist, charakterisieren sich durch ein Kulturerbe, das von einer eigenen, noch von etwa 20.000 Menschen gesprochenen, zur
Frode Fjellheim; Foto: Camilla Hay Jensen
finnougrischen Sprachfamilie gehörenden Sprache und der Rentierherdenhaltung getragen wird. Sie stellen eine kleine Minderheit im weiten Feld unter der nordischen Bevölkerung dar, jedoch mit einer international anerkannten hohen Kulturform, die sich besonders durch ihr musikalisches Profil auszeichnet.

„Eine kleine Minderheit unter der nordischen Bevölkerung, jedoch mit einer international anerkannten hohen Kulturform.“

Im Zentrum der samischen Musik steht der Joik. Er ist eine unbegleitete Solostimmenimprovisation, die auf einer bereits existierenden Melodie beruht oder neu „komponiert“ wird, wobei der Joiker ein breites Tonspektrum gebraucht, um eine Person, einen Ort oder Tiere zu besingen. Generell kommt der Joik ohne Gesangstext aus, denn er wird bestimmt von der Art und Weise, wie die Stimme zum Einsatz kommt. Obwohl es keine festgelegten Charakteristiken oder Regeln gibt, lässt sich der Joik leicht vom üblichen Vokalgesang unterscheiden, dabei
Torgeir Vassvik; Foto: Andrew Cronshaw
benutzen individuelle Joiker unterschiedliche Formen ihres Vokalrepertoires. Es entstehen gutturale Obertöne im unteren Bereich des Kehlkopfes, die bis ins höchste Register, ja, bis zum Falsett reichen können.

„Gutturale Obertöne im unteren Bereich des Kehlkopfes, die bis ins höchste Register reichen können.“

Das symbolische Instrument in Sápmi ist eine ovalförmige, einfellige Rahmentrommel, die hauptsächlich bei schamanischen Weissagungen zum Einsatz kam. Die Trommel wurde horizontal aufgelegt und mit einem ypsilonförmigen Schlegel gespielt. Dabei hüpfte ein von der Schwingung angetriebener kleiner Knochen oder ein Metallstäbchen, das mit rotem, aus vorgekauter Erlenholzrinde gewonnenem Saft benetzt war, über das Fell und zeichnete durch seine Bewegung verschiedene bildhafte Symbole auf. Bis auf einige wenige Exemplare, die sich heute in Museen befinden, verschwanden im achtzehnten Jahrhundert die meisten der alten Trommeln aufgrund der radikalen Christianisierung des Nordens.

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Update vom
09.02.2023
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Dieser Text ist nur ein Auszug des Original-Artikels der Print-Ausgabe!

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