FOLKER – Ingo Insterburg
Ingo Insterburg

Bevor Comedy dem Klamauk
das Zeitkritische austrieb

Ingo Insterburg
zum 77. Geburtstag


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AUSWAHLDISKOGRAFIE:

Insterburg & Co.:
Quartett im Bett
(mit den Jacob Sisters; LP, Soundtrack; CBS, 1968)
Eins, zwei, drei und Zwischenspiel … - Pop Cabarett
(LP; Phillips, 1968)
Lieder aus Kunst und Honig
(LP; Phillips, 1973)
Instrumentenschlacht - Live im Urania, Berlin
(LP: Philips, 1975)

Solo:
Barocke Liebeslyrik
(mit Jürgen Barz; LP; Moderne Music, 1968)
Rosenöl-Sonate & 13 Rosenlieder/Alte Klassik - Neue Lieder & 5 Gitarren-Oldies
(Do-CD; Berlin Concert Verlag, 2000)

TERMINE:
Ingo Insterburg (Musikkabarett)
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02.09.11 Lüneburg: tba
01.10.11 Bocholt: Alte Molkerei
07.10.11 Mannheim: Schatzkistl
22.10.11 Wertheim: Convenartis
20.11.11 Hannover: Tak
„Wenn man in eine Ziegenherde vier Schafe setzt, dann finden die sich irgendwann.“

Wer in den Siebzigerjahren in Westdeutschland lebte, kam an Insterburg & Co. nicht vorbei. Noch vor Otto und Mike Krüger waren sie die Stars dessen, was man damals „Blödeln“ oder „Klamauk“ nannte und was man heute landläufig als „Comedy“ bezeichnet. Wo Comedy tendenziell unter die Gürtellinie zielt, hatten Insterburg & Co. aber noch andere Dimensionen: Ihr Humor war zuweilen absurd, ihre Musik hatte Qualität (die sich oft genug hinter einem gespielten Dilettantismus versteckte), und gelegentlich schimmerte zwischen all dem Blödeln auch eine gewisse Zeitkritik hindurch. Diese äußerte sich vor allem in den Parodien auf den damals gängigen deutschen Schlager. Gruppenmitglied Karl Dall trieb den Texten jeden Sinn aus; Lieder wie „Das Glück“ stellte das Schlagergenre als das dar, was es oft genug war: billig gemachte, profitorientierte Befriedigung von Heile-Welt- und Gute-Laune-Bedürfnissen – was schließlich in einem der beiden Hits der Band kulminierte: „Diese Scheibe ist ein Hit, / Wann kriegt ihr das endlich mit? / Diese Scheibe müsst ihr koofen, / Es is’ ne Scheibe für die Doofen.“

TEXT: RALF BEI DER KELLEN

Ingo Insterburg

Der vermeintliche „Bandleader“ gibt seinen bürgerlichen Namen in Selbstdarstellungen gerne mit „Hutzengrumpel“ an; in Wirklichkeit kommt er am 6. April 1934 als Ingo Wetzker im ostpreußischen Insterburg zur Welt. „1962 spielte ich in einem kleinen Theater. Dem Betreiber gefiel mein Name nicht. Als er hörte, dass ich in Insterburg geboren wurde, sagte er: ‚Dann nennen wir dich Ingo Insterburg.‘ Das klang besser. Und es gab ja noch andere berühmte Leute, die nach ihrer Heimatstadt benannt wurden – Leonardo da Vinci zum Beispiel.“

„Gelerntes musst
du wiederholen,
sonst schleicht
es weg auf leisen
Sohlen.“

Insterburg ist aber nicht sein erster Künstlername. Zu Beginn seiner Karriere begleitet der Musikinstrumentensammler und -erfinder Wetzker den Schauspieler Klaus Kinski auf der Gitarre. Der verpasst ihm den Namen „Guitar Ingo“. 1959 leben beide kurze Zeit in Wien, wo sie für die Plattenfirma Amadeo ein Album mit Brecht-Interpretationen aufnehmen. Allerdings verweigert die Brecht-Witwe Helene Weigel schließlich die Veröffentlichung der Platte; wahrscheinlich, weil Kinski zu sehr Hand an die Texte gelegt hatte. [Erst 2003 erschienen diese Aufnahmen unter dem Titel Kinski singt und spricht Werke der Weltliteratur: Brecht auf CD; Anm. d. Verf.] Zu dieser Zeit entdeckt das Publikum Insterburgs komisches Talent: „In einer der Balladen sollte ich nur einen Satz sagen, quasi als ‚Regieanweisung‘: ‚Der Kutscher ging zum Telefon.‘ Als ich mit dem Satz dran war, haben alle gelacht. In der nächsten Vorstellung hat Kinski ihn dann selbst gesagt.“

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Update vom
09.02.2023
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Dieser Text ist nur ein Auszug des Original-Artikels der Print-Ausgabe!

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