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Nur Mundharmonika und Fußperkussion plus ein wenig Bass – reicht das?
ANDRÉ DANEAU beantwortet die Frage auf seinem gleichnamigen, im Samtsäckchen
präsentierten Debüt positiv (Eigenverlag, 8 Tracks, 30:09,
 myspace.com/andredaneau
). Er jagt Musik und Perkussion, teils in atemberaubendem
Tempo, oft durch elektronische Verfremdungen und entgeht so der befürchteten
Eintönigkeit. Auch live ziemlich außergewöhnlich und gekonnt. LES TIREUX
DROCHES gehen nach 10 Jahren und dem vierten Album
Cé Quessé?
 (CFM Musik, 10 Tracks, 35:03,  www.tireuxderoches.com
) kaum noch als Nachwuchs
 durch – und tatsächlich sind die sechs Herren so variabel wie das
 Vexierbild auf dem Cover. Die Musik Québecs dient als Basis, aber dann
 bestimmen einfallsreiche und witzige Arrangements den Gesamtklang, unterstützt
 durch eine reiche Auswahl an Instrumenten. Diese Herren wissen genau was sie
 tun. Traditionell zwar, aber mit schier unbändiger Energie ausgestattet, so
 präsentieren sich DE TEMPS ANTAN auf ihrem zweiten Album
Les Habits De Papier
 (L-A Be, 13 Tracks, 51:46,  www.detempsantan.qc.ca
). Die drei Musiker gingen
 alle bei La Bottine Souriante in die Lehre und setzen ihre Vorstellungen
 hauptsächlich mit Fiddle, Akkordeon, Harmonika, Gitarre, Bouzouki, Füßen und
 dreifachem Gesang um. Die Begeisterung klingt aus jeder Note! Ebenfalls das
 zweite Album legt das SMALL WORLD PROJECT mit
Less Is More
 vor (Audience, 11 Tracks, 46:44,  www.smallworldproject.ca
). Das Trio holt sich
 seine Inspirationen von überall aus der Welt. Die minimalistische
 Herangehensweise rückt den Saitenspezi Sébastien Dufour in den Vordergrund,
 während Bass und Perkussion fantasievoll begleiten. Witzige Weltmusik –
 irgendwie. Folkrock ist am ehesten, was Vater, Sohn und Tochter Bilodeau plus
 vier Freunde als BOURRASQUE CELTIQUE auf
Sentier Des Loups
 darbieten (Espace Emergence, 10 Tracks, 72:02,  www.bourrasqueceltique.net
),
 zumal sie ihrem Namen entsprechend neben eigenen Songs und denen aus der
 Heimatprovinz auch gerne in englischen und irischen Gefilden wildern. Klingt
 vielleicht etwas antiquiert, ist aber sehr gekonnt und abwechslungsreich.
 OLIVIER BROUSSEAU zelebriert mit seiner sehr kompakten Band auf seinem vierten
 Album
Les Bottines Ben Attachées
 (Productions Tribal, 11 Tracks, 40:52,  www.olivierbrousseau.com
) rockig-poppige
 Musik, immens eingängig und mitsingbar, manchmal von Country beeinflusst.
 Lokale Elemente fließen dezent ein, manchmal versteckt hinter krachenden
 E-Gitarren. Der Songwriter Brousseau ist lediglich ein passabler Sänger, was
 aber durch glänzende Harmonien wettgemacht wird – diese Musik bleibt
 hängen! 
Der Stil des Quintetts HURLEVENT auf seinem gleichnamigen Debüt (SOPREF, 12
Tracks, 51:24,  www.hurlevent.com
) ist ein eher lyrischer; lokale, oft
traditionelle Musik mit Chanson-Einflüssen. Das liegt nicht zuletzt an den
beiden Damen, der Flötistin Mélanie Bergerou und der charismatischen Fiddlerin
und Sängerin Véronique Plasse. Doch die Lyrik steht den fetzigen Reels der
Provinz Québec nicht im Wege – das Beste aus beiden Welten! Mike Kamp
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