Rezensionen LATEINAMERIKA / SÜDAMERIKA / KARIBIK
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LAS HERMANAS CARONNI
Bagüala De La Siesta
(Snail Records/Cargo Records 48571, laura.caronni.free.fr
)
Promo-CD, 13 Tracks, 41:59
Das Leben der Zwillinge Laura und Gianna ist ein Hin und Her zwischen Europa und
Argentinien. Kurz vor der argentinischen Militärdiktatur in der Schweiz geboren,
kamen die beiden als Babies ins Land der Eltern, um Ende der Neunziger wieder in
Europa zu landen. Dort, in Frankreich, setzten die Schwestern ihr in Argentinien
begonnenes Musikstudium fort und starteten 2004 ihre Duoarbeit als Cello bzw.
Klarinette spielende Sängerinnen. Umgeben von den Klängen der einheimischen
Folklore oder des Tango waren die Beiden schon, bevor sie – im Abstand von
zehn Minuten – in einer musikbegeisterten Familie das Licht der Welt
erblickten. Entsprechend gut fühlen sich die Caronnis heute in den Tango und die
Milonga ein, in den uruguayischen Candombe, ebenso in brasilianische Atmosphären
wie im Eröffnungsstück des Albums, sowie in die titelgebende Bagüala, eine
ursprünglich aus dem Nordosten Argentiniens stammende Folkloretraditon. Im
Repertoire finden sich auch liebevolle Annäherungen an Liedklassiker wie
Atahualpa Yupanquis Los Ejes De Mi Carreta. Die Dreifaltigkeit zwischen
Gesang und den beiden Instrumenten hat etwas kammermusikalisch Intimes und
Essenzielles, das es an nichts fehlen lässt.
Katrin Wilke
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RAÚL JAURENA TRIO
Tango Friends
(Peregrina PM50622/In-akustik, www.rauljaurena.com
)
9 Tracks, 51:23, mit dt. und engl. Infos
Drei Virtuosen begegnen sich auf diesem Album mit Bandoneon (Raul Jaurena),
Piano (Bobbi Fischer) und Kontrabass (Veit Hübner) auf der Schnittfläche von
Jazz und traditionellem Tango und entwickeln dabei eine gemeinsame,
genreübergreifende konzertante Sprache, die sowohl den solistischen Fähigkeiten
der Musiker Raum gibt als auch dem Potenzial, das in der Überlagerung der
Klangästhetik eines Astor Piazzolla, der typischen Tangorhythmik der Milongas,
Candombes, Tangos und Walzer, und der freien modalen Improvisation der
Jazztradition besteht. Raúl Jaurena aus Urugay, der 2007 den Grammy für das
beste Tangoalbum gewann, spielte als junger Musiker noch mit Astor Piazzolla und
greift nun auf traditionelle Tangovorlagen zurück, die zum Fundament der
jeweiligen Interpretation jedes Ensemblemitgliedes werden und von Johannes
Wohlleben zauberhaft transparent eingespielt wurden. Das Ergebnis ist für
fortgeschrittene Tangeros teilweise auch tanzbar – aber vor allem ein
Vergnügen ob der offensichtlichen Lust am Spiel, der Nähe zu den Originalen und
der Intensität im Wechsel zwischen leiser Melancholie und kraftvoll
leidenschaftlicher Ausdrucksenergie jenseits aller Klischees. Hervorragend!
Cathrin Alisch
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TULIPA
Efêmera
(TOTOLO Totolo 012/Harmonia Mundi, www.myspace.com/tuliparuiz
)
11 Tracks, 42:04, mit engl. Infos
Brasilien bringt ohne Ende betörende Stimmen ans Licht. So auch die vielseitig
aktive Künstlerin mit dem Namen der Tulpe, die mit ihrem sinnlich-spleenigen
Gesang ihre kleinen, feinen Liedpoesien samtig auskleidet. Das gekonnte,
originelle Singer/Songwriting der jungen Frau aus São Paulo bündelt verschiedene
Einflüsse, so auch der Beatles, wie in dem Song "Pontual" zu verspüren.
Entsprechend divers ist die Instrumentierung, von Ukulele über Moog, Hammond und
diverse Perkussion bis hin zu einer vortrefflichen Bläserfraktion. An den
Gitarren und am Bass wird Tulipa Ruiz von der halben Familie begleitet, mit
Bruder und Vater schrieb sie auch einige Lieder gemeinsam. Letzterer steuert
etwa eine süffige Slidegitarre bei im hitverdächtigen, das Album eröffnenden
Titelstück. Dort hat sich im elfenähnlich, sympathisch altmodisch klingenden
Chor auch die seelenverwandte Kollegin Céu hinzugesellt. Und hat man sich dann
endlich so halbwegs satt gehört an diesem irgendwie gut zum Frühling passenden
Album, dann kann man sich noch ein wenig zwischen den Tulpen im Booklet
verlieren. Dessen Cover gestaltete die Künstlerin selbst aus Bildern der Blume,
die Freunde und Familie anfertigten.
Katrin Wilke
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FOLKER auf Papier
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