Rezensionen ASIEN / OZEANIEN
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TOMMY EMMANUEL
Little By Little
(Favored Nations/Rough Trade Distribution, www.tommyemmanuel.com
)
Do-CD, Set, 24 Tracks, 83:29, mit engl. Infos
Was macht ein Musiker, dem die Superlative seit Jahren nur so hinterher geworfen
werden? Einfach da weiter, wo er beim letzten Album aufgehört hat. Mit dem
gleichen Enthusiasmus, der gleichen Raffinesse, Virtuosität und Power, die sein
Spiel seit Jahren prägen und einem nicht enden wollenden kreativen Output, der
diesmal dazu geführt hat, dass er gleich ein Doppelalbum veröffentlicht. Die
Rede ist von dem australischen Ausnahmegitarristen Tommy Emmanuel. Der rastlos
um die Welt tourende Steelstring-Fingerpicker nimmt sich auf Little By Little
Zeit, ein beeindruckendes musikalisches Spektrum auszuloten. Neben den
bekannten Uptempo-Dampfhämmern im Stile Chet Atkins ist er mit den
Saitenkollegen John Knowles und Doyle Dykes im Duo zu hören oder auf der
eindrucksvollen Ballade Tears For Jerusalem mit Streichquartett. Pam Rose,
Anthony Snape und Rick Price leihen den Liedern des Albums ihre Stimmen.
Neben zahlreichen Emmanuel-Originalen für Sologitarre findet man schöne
Coverversionen von Henry Mancinis Moon River oder Carole Kings Tapestry.
Und immer klingt eine einzelne sechssaitige Gitarre bei Tommy Emmanuel wie ein
Instrument, mit dem alles möglich scheint.
Rolf Beydemüller
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USTAD SHUJAAT HUSAIN KHAN
Dil
(Felmay fy 8176/Pool Music & Media, www.shujaatkhan.com
)
3 Tracks, 71:26
LALGUDI GJR KRISHNAN & ANIL SRINIVASAN
Eternal Light
(Felmay fy 8165/Pool Music & Media)
7 Tracks, 62:34
Zwei Herren, beide Jahrgang 1960, zwei Söhne berühmter Väter. Und beide gehen
ähnliche Wege zum eigenen musikalischen Leben. Shujaat, Sohn der Sitar-Legende
Vilayat Khan und inzwischen selbst ein Meister der Sitar, veröffentlicht nach
diversen Crossoverprojekten mit Dil
wieder ein traditionelles Album. GJR Krishnan, Sohn des karnatischen
Geigenvirtuosen Lalgudi Jayaraman, hat mit Eternal Light
diesmal mehrere Sonaten für Geige und Klavier mit dem in westlicher Klassik
ausgebildeten Pianisten Anil Srinivasan eingespielt. Dieser beständige Blick
über den Tellerrand ist für die Nachfolgegeneration der Ravi Shankars und
Vilayat Khans aber nicht nur eitler Selbstzweck, sondern auch eine
wirtschaftliche Notwendigkeit, sind doch die Umsatzzahlen der traditionellen
indischen Klassik inzwischen recht mau. Da macht man als indischer Klassikprofi
schon mal den einen oder anderen Brotjob im boomenden Bollywood. Umso schöner,
dass es die meisten Musiker doch von Zeit zu Zeit wieder in ihr angestammtes
Terrain zurückzieht. Dann entstehen wundervoll zeitlose Werke wie Shujaats
Khans einstündige Version des Morgenragas Gujari Todi, an den er –
gleichsam als Zugabe – ein zwölfminütiges Wiegenlied mit Sitarbegleitung
anhängt. Oder Lalgudi Krishnans grandiose Kollaboration mit dem Pianisten
Srinivasan, bei der sich westliche Stimmung und Harmonie ausgesprochen
spannende Dialoge mit der indischen Mikrotonalität liefern. So seien diese
beiden Alben nicht nur den Liebhabern dieser Musik, sondern auch allen anderen
Musikfreunden uneingeschränkt empfohlen, die keinerlei Scheu vor neuen
Hörerfahrungen haben.
Walter Bast
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FOLKER auf Papier
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